nnz-online
Ältestenrat im Kreistag mit poetischem Ausgang

"Studie zum AKS soll Stadion-Umbau totmachen"

Dienstag, 21. August 2018, 12:05 Uhr
Gestern trafen sich die Mitglieder des Ältestenrates im Kreistag zu einer Sitzung. Im Gegensatz zur Stadt wurde über Ergebnisse informiert. Wir hatten beim Landrat nachgefragt…

Wie wird es hier weitergehen? (Foto: nnz) Wie wird es hier weitergehen? (Foto: nnz)
Zu Beginn der Sitzung schilderten Landrat Matthias Jendricke und Mitarbeiter der Verwaltung die Ausgangssituation und kamen hinsichtlich des sogenannten Gutachtens zu dem Schluss: „Hierbei handelt es sich in keinster Weise um ein Gutachten, sondern um eine Auftragsstudie mit dem eindeutigen Ziel, das Projekt AKS totzumachen“, so Jendricke im Gespräch mit der nnz. Die beschriebenen Papierseiten enthielten wenig Substanz und keinerlei Daten oder Fakten, stattdessen werde von der 2. Bundesliga fabuliert.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass an diesem Standort das alte Stadion so umgebaut werden kann, dass dort dritte Liga gespielt werden wird. Wer sich mit der HABAU-Studie beschäftigt hat, wird erkennen, dass sie allein für die Haupt(West)-Tribüne 1.600 Sitzplätze aufzeigt“, sagt Jendricke, oder dass auch in punkto Schallschutz-Problematik keines der beauftragten Büros mit der dafür verantwortlichen Behörde den Kontakt gesucht habe. Und diese Behörde befindet sich im Landratsamt.

Nach dem Verdauen des ersten Schocks und dem darauffolgenden Ausraster beim SPD-Sommerfest komme der Landrat zu dem Schluss, dass diese Studie einfach kein sachlicher Gewinn sei.

Umso mehr freute es Jendricke, dass er am gestrigen Nachmittag von den Fraktionsvorsitzenden des Kreistages Heike Umbach (Linke), Matthias Ehrhold (SPD), Egon Primas (CDU) und Rüdiger Neitzke (Grüne) sowie Franka Hitzing (FDP) politische Unterstützung für sein Vorgehen erhielt. Man stehe zur Solidargemeinschaft und werde der Stadt eines der drei Großprojekte abnehmen, wünsche sich allerdings als Entgegenkommen den Verzicht auf die Fortführung der Widerspruchsverfahren im Kreis- und Schulumlagestreit, so wie es auch die anderen Kommunen im Landkreis getan hätten.

Jendricke kündigte an, zum nächsten Kreistag (4. September) einen Vertragsentwurf an die Stadt einzubringen und bei einem positiven Beschluss das Genehmigungsverfahren für den AKS_Umbau weiter voranzutreiben. Seinem Kenntnisstand zufolge habe das zuständige Ministerium in Erfurt keinerlei Unterlagen seitens der Stadt in den zurückliegenden Monaten erhalten, die eine Bewilligung und Auszahlung der Fördermittel zur Folge hätten und auf die nnz-Frage, ob denn das Infrastrukturministerium überhaupt über die Beauftragung der Studie informiert gewesen sei, sagte der Landrat: „Diese Information der Stadt halten wir für eine Falschinformation, es habe unseres Kenntnisstandes keinerlei Absprachen mit dem Ministerium gegeben“.

Und Jendricke weiter: „Wir halten das Vorgehen der Stadtspitze, insbesondere das Aufsplitten der Auftragssumme, um so an den Stadträten vorbei handeln zu können, für eine Intrige der handelnden Personen!“ Sehr befremdlich hält der Landrat zudem die Haltung der Stadtverwaltung gegenüber dem Verein und der Habau-Unternehmensgruppe, die zu keiner Zeit über die Studie informiert gewesen seien. Das Heringer Unternehmen wird zudem heute Nachmittag ebenfalls zum Vorgehen des Nordhäuser Rathauses Stellung beziehen.

Mit dem Ältestenrat war sich Jendricke aber auch einig, dass es nach einem eventuellen positiven Beschluss zur AKS-Übernahme kein Nachverhandeln mehr gebe. Zu guter Letzt wurde der Ältestenrat sogar noch poetisch: „Den Landkreis in seinem Lauf, den halten weder die Stadt noch eine Studie auf!“
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de