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IM KAMPF GEGEN DIE TROCKENHEIT

Mit Wasserwagen, Eimer, Kanne

Sonntag, 08. Juli 2018, 13:00 Uhr
Die Natur lechzt. Nach Wasser. Enormes Defizit. Seit März nun schon. Die Böden ausgetrocknet. Schon fallen Blätter von den Bäumen. Wie im Herst. Sonne pur. Freude bei den Kindern und Urlaubern an der See. Große Sorgen bei Land- und Forstwirten. Und bei der Stadtverwaltung und dem Förderverein Park Hohenrode. Um junge Bäume, Stauden und teilweise auch Hecken vor dem Austrocknen zu bewahren, bedarf es Sondereinsätze. Mit Wasserwagen, Eimern, Gießkannen...


Nordhausen. Die Notwendigkeit der Bewässerung veranschaulicht eindrucksvoll der Park Hohenrode. Nur ein Beispiel: Im Mai spendierte das Forstamt Bleicherode eine kleine Rottanne. Zwei Kannen Wasser wird es brauchen, soll sie sich einleben. Auch wenn es mal regnen sollte. Das betonte Forstmann Michael Weißleder. Wir berichteten. Im Park stehen jedoch dutzende junge Bäume. Auch exotische Arten, wie die Bildserie veranschaulicht. Insgesamt ungleich mehr als in Stadtpark und Promenade zusammen. Droht ihnen die Austrocknung?

Das wollen wir verhindern. Mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Sagt Gisela Hartmann. Jene Frau, deren Namen untrennbar mit dem Park verbunden ist. Die grüne Lunge ist ihr Lebenswerk. Sie erweckte den Park aus seinem Dornröschenschlaf, verhalf ihm zu neuer Blüte, gründete den Förderverein. „Jeder Baum, den wir in diesem und in den vergangenen Jahren setzten, soll wachsen und gedeihen“, betont sie. Und kommt auf die enormen Anstrengungen zu sprechen, die damit verbunden sind.

Hohenrode ist bergiges Gelände. „Wir haben einen Traktor mit Hänger, den wir mit großen Fässern beladen. 1000 Liter Fassungsvermögen“, unterstreicht die heutige Ehrenvorsitzende. Damit tuckere man durch das Gelände. Da nicht jede Stelle befahren werden könne, müsse das Leben spendende Nass mit Eimern an den Baum getragen werden. Zweimal in der Woche erfolge eine Wasser-Marsch-Aktion. Gisela Hartmann dankt allen engagierten fleißigen Helfern und nennt unter anderem Michael Riedinger und Jochen Einenckel.

Wer offenen Auges durch den Park spaziert, stellt fest: Bisher überstanden alle Neuanpflanzungen fast ausnahmslos Hitze und Trockenheit. Dank unermüdlicher Einsätze. Erschwerend kommt hinzu: Alle mit Regenwasser gefüllten Behälter sind leer. Kein Nachschlag von oben in Sicht. Das Wasser-Gefährt sei nicht so recht verkehrstauglich. Die Helfer sind auf Leitungswasser angewiesen. Das gehe ins Geld.

Das Sachgebiet Park- und Grünanlagen der Stadt hat es wesentlich leichter. Mit einem mobilen Wasserwagen ist man im Einsatz. Auf flachem Gelände. In Promenade, Stadtpark und anderswo. Bis zum Stamm gelangt der Wagen. Ohne Probleme auch bis an die Zorge. Hohenrode wäre für solidarisch helfende Hände dankbar. Aber: „Der Park Hohenrode ist keine kommunale Anlage und wird nicht durch die Stadt versorgt“, schreibt Stadtsprecher Lutz Fischer.

Er verweist auf die städtischen Aktivitäten, der Trockenheit zu begegnen: Die täglich ausgebrachte Menge von zehn Kubikmeter Wasser wurde auf 20 Kubikmeter verdoppelt. In einigen Sondergärten – Fischer nennt Petersberg und Rosengarten – werde nur bei Bedarf und vorwiegend per Schlauch aus stationären Anschlüssen bewässert. Regelmäßig bewässert würden Stauden, Jungbäume, Wechselbepflanzung und teilweise Hecken, während Altbaumbestände und Rasenflächen der Natur überlassen blieben. Alles in allem ein höherer Einsatz für Bauhof-Mitarbeiter und personell.

Hohenrode muss sich selbst helfen. Der Park setzt allein auf das Engagement der ehrenamtlich tätigen Menschen, Sponsoren und uneigennützig schaffenden Händen. Das Ergebnis ihrer Arbeit: ein Vorzeigeobjekt. Bundesweit. Noch ist kein nennenswerter Niederschlag zu erwarten. Nach kurzer Unterbrechung Mitte der Woche gehe es mit der Hitze und Trockenheit weiter. Ohne erkennbares Ende. Vielleicht findet sich in dieser Situation ein Unternehmen, das mit geeigneter mobiler Technik zusätzlich helfen könnte.
Kurt Frank
Autor: red

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