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NORDHÄUSER FREIZEIT-UND ERHOLUNGSANLAGE WURDE:

Ein Fall für Escher

Dienstag, 19. Juni 2018, 15:54 Uhr
Eine Nordhäuser Gartenanlage wird 40. Von 1978 bis 1990 als VKSK Südharz geführt, geht es seit der Gründungsversammlung am 9. Juni 1990 um den im Nordhäuser Gumpetal gegründeten „Freizeit- und Erholungspark Südharz“ als eingetragenen Verein. Kurt Frank sprach mit dem Vorsitzenden Volker Wente...

Vereinsvorsitzender Volker Wente (rechts) im Gespräch mit seinem Stellvertreter und Schatzmeister Jürgen Schwenke. (Foto: privat) Vereinsvorsitzender Volker Wente (rechts) im Gespräch mit seinem Stellvertreter und Schatzmeister Jürgen Schwenke. (Foto: privat)

Foto: pixabay.com/andreas160578

nnz: Steht die Gründung der Gartenanlage im Zusammenhang mit der Bebauung von Nordhausen-Nord?

Volker Wente: So ist es. Im Zusammenhang mit der vorgesehenen Bebauung von Nordhausen-Nord als neuen Wohnbereich wurde im März 1977 durch ein Gremium, bestehend aus städtischen Funktionsträgern, beschlossen, die Sparte „Borntal“ in das Gebiet Gumpetal zu verlagern.

nnz: Ein bedeutsamer erster Schritt. Welche folgten?

Wente: 1978 erfolgte die Vereinsumsiedlung in den Außenbereich der Stadt in ein verwahrlostes, für die Landwirtschaft nicht nutzbares Umland. Mit Hilfe der Kleingärtner sollte das ganze Gebiet am Stadtrand für Erholungszwecke genutzt werden und als Dauergrünfläche erhaltern bleiben. Nach der Projektierung durch die Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar als neuartige Musteranlage und Genehmigung erschlossen die Mitglieder das Areal von 1978 bis 1980 in Eigenleistung.

nnz: Zahlten sich die Bemühungen aus?

Wente: Auf jeden Fall. Mit Unterstützung ortsansässiger Trägerbetriebe – genannt seien Hochbaukombinat, Schachtbau und Baustoffversorgung – verfüllte man Bombentrichter, entfernte Gestrüpp und Unrat, legte Straßen an, umzäunte das Gelände, baute Tore ein, legte einen Festplatz an, schuf zwei Gemeinschaftsgaragen, sicherte die Versorgung mit frischem Wasser und Elektroenergie. Die Finanzierung erfolgte vor allem durch Umlagen der Vereinsmitglieder. Ihre Hauptaufgabe bestand nun darin, unterkellerte Finnhütten und feste Bauten, ebenfalls unterkellert, vom Typ Sonnenstein und Holzhütten in Leichtbauweise zu bauen und einzurichten.

nnz: Dann kam die Wende. Lief mit dem Eigentumswechsel alles so reibungslos wie Butter in der Sonne?

Vereinsvorsitzender Volker Wente (rechts) im Gespräch mit seinem Stellvertreter und Schatzmeister Jürgen Schwenke. Foto: privat

Wente: Zunächst wurde 1990 beschlossen, die Anlage zu kaufen, um die gesellschaftlichen Veränderungen und die eingebrachten Investitionen durch fremde Einflüsse zu schützen. Nach dem Wertgutachten der Stadt wurde der Kaufvertrag im August 1992 besiegelt. Als Vorsitzender machte sich Gartenfreund Peter Krausbeck bei den Verhandlungen besonders verdient.

Keineswegs lief mit dem Eigentumswechsel alles so reibungslos ab.

Im Juni 1994 informierte die Stadt die Sparte über eine Restitution (Rückgaberechte der Alteigentümer). Beharrlich suchte der Vereinsvorsitzende nach Wegen, den Bedürfnissen der Gartenanlage, der Stadt und der Erbengemeinschaft gerecht zu werden. Der Auftritt Krausbecks in der Fernsehsendung „Ein Fall für Escher“ im Juni 1999 sorgte schließlich für eine verträgliche Lösung.

nnz: Freizeit- und Erholungspark und sein Vereinsleben. Wie würden Sie es beschreiben?

Wente: Der Satzung entsprechend sind die 98 parzellierten Gartengrundstücke Privateigentum, die keinen Gestaltungsvorschriften unterliegen. Bauliche Veränderungen sind allerdings dem Vorstand wegen der Rechtsmäßigkeit und Kontrolle anzuzeigen. Was das Vereinsleben betrifft, so werden alle fünf Jahre Vorstand und Revisionskommission gewählt, die Weichen für ein harmonisches Miteinander gestellt. Dazu tragen auch die in der Saison monatlichen Vorstandssitzungen mit anschließender Sprechstunde bei. Arbeitseinsätze, der jährliche Grillabend, strikte Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit runden das Bild ab.

nnz: Die Anlage und ihre Gründungsmitglieder kommen in die Jahre. Rückt Jungvolk nach und welche Aufgaben leiten sich daraus ab?

Wente: Der Generationswechsel ist spürbar. Altersbedingte Beschwerden zwingen manchen Gartenfreund zur Aufgabe. Vermittlung, Information und Beratung sind daher gefragt. Die über Jahrzehnte geschaffenen Werte gilt es zu erhalten. Das ist unsere vordringlichste Aufgabe. Als Problemfälle gelistet sind Gartenwege, Umzäunung und teilweise marode Bäume.

Das Gespräch führte Kurt Frank
Autor: red

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