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Jugendgästehaus lud Partner ein

Reisen für Alle

Mittwoch, 13. Juni 2018, 20:00 Uhr
Reisen ist einfach, Ziel gesucht, Urlaub genommen, ins Auto und los. Wer aber mit Einschränkungen auf Reisen gehen will, sei es nun mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen, für den kann die Auswahl schon enger werden. Als barrierefreies Reiseziel hat sich inzwischen die Rothleimmühle einen Namen gemacht und das wurde jetzt auch in der Landeshauptstadt gewürdigt...

Jugendgästehaus ausgezeichnet (Foto: Angelo Glashagel) Jugendgästehaus ausgezeichnet (Foto: Angelo Glashagel)

Frei von Treppenstufen führt der Weg zum neuen Seminargebäude des Jugendgäste- und Bildungshauses über gewundene Pfade. Eine Selbstverständlichkeit in einem Haus, das sich die Barrierfreiheit auf die Fahnen geschrieben hat.

Das Engagement des Hauses wurde Ende vergangenen Jahres auch von der Zentrale des deutschen Tourismus mit dem Zertifikat "Reisen für Alle" ausgezeichnet. Für das Jugendsozialwerk sei die Auszeichnung ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg das inklusive Bemühen des Vereins in allen Einrichtungen umzusetzen, sagte JuSoWe-Chef Andreas Weigel heute. Man nähere sich der Thematik aus einer anderen Richtung als andere Träger, Inklusion und Barrierefreiheit sollten als Normalität in den Einrichtungen eingebracht werden.

Die Rothleimmühle erhielt die Auszeichnung als erste Jugendunterkunft des Freistaates. Mit der offiziellen Ehrung habe man aber noch ein wenig warten wollen, erklärte Carmen Witzel, Leiterin des Hauses. "Bei uns geht es nicht nur darum hier zu essen und zu schlafen, die Menschen die zu uns kommen wollen auch Programm machen, Ausflüge unternehmen und etwas erleben zwischen Südharz und Kyffhäuser", erklärte Witzel, deswegen habe man auch die vielen Partner der Rothleimmühle einladen wollen.

Carmen Witzel, Andreas Weigel und Staatssekretärin Valentina Kerst  (Foto: Angelo Glashagel) Carmen Witzel, Andreas Weigel und Staatssekretärin Valentina Kerst (Foto: Angelo Glashagel)

Im Publikum war auch Valentina Kerst, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft. Tourismus und Barrierefreiheit hätten auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun, man würde eher dazu tendieren sich auf kulturelle Highlights oder Ausflugsziele wie den Rennsteig zu konzentrieren. Thüringen solle jedoch eine Reisedestination für alle werden. "Nicht alle Menschen kommen überhall hin", sagte Kerst, es würden mehr Menschen von Barrieren eingeschränkt als man allgemeinhin denke. Seitens der Ministeriums sei man dabei, das Thema stärker in den Fokus zu nehmen, inzwischen gebe es im Freistaat rund 60 Einrichtungen, die das Zertifikat "Reisen für Alle" erhalten haben. Tourismus, das könne nicht nur die "Perlenkette" entlang der A4 sein, auch die Regionen nördlich und südlich davon müssten "nach vorne gebracht" werden. In Nordthüringen wolle man zudem Impulse für die Länderübergreifende Zusammenarbeit setzen.

Im Gegensatz zum weiteren Südharz kann man sich an der Rothleimmühle nicht über fehlende Gäste beschweren, aktuell sei gerade einmal ein Zimmer frei, hieß es am Nachmittag. Vom Jugendgästehaus aus zieht es die Besucher zu verschiedenen Zielen in der Region, viele davon sind Partner der Rothleimmühle. Inwiefern auch deren Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen erreichbar sind, das hat Studentin Nina Meter für die Rothleimmühle untersucht. Mit Notizblock und Maßband besuchte sie 18 Einrichtungen und klopfte die Räumlichkeiten auf ihre Barrierefreiheit ab. Wo kann man parken? Wie kommt man ins Gebäude? Gibt es Rampen, Fahrstühle oder dergleichen? Sind die Toiletten behindertengerecht gestaltet?

Die entstandene Dokumentation wurde heute an die Partner der Rothleimmühle übergeben. Man hoffe damit auch eine Anregung für andere Einrichtungen zu geben sich näher mit der Thematik zu befassen.

Noch ist das Seminargebäude in dem man sich heute einfand noch nicht ganz fertig, im Spätsommer soll das neue Haus final eröffnet werden. Auf dem Programm stehen dann auch neue Projekte wie "Bildung und Freizeit für alle" und vielleicht finden sich so auch neue Partner für das Gästehaus.
Angelo Glashagel
Autor: red

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