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Bündnis Grundeinkommen

Die Freiheit Nein zu sagen

Dienstag, 27. Februar 2018, 13:00 Uhr
Als das Land vor einem guten halben Jahr zum wählen aufgerufen war, da machten sich einige Menschen insbesondere in Nordthüringen auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen stark. Seitdem ist es um das Thema wieder ruhiger geworden. Das soll aber nicht so bleiben, man sei nicht eingeschlafen, im Gegenteil, heißt es aus den Reihen der Grundeinkommensverfechter...

Susanne Schickschneit: wir sind nicht eingeschlafen, wir sind wach und wachsen (Foto: Angelo Glashagel) Susanne Schickschneit: wir sind nicht eingeschlafen, wir sind wach und wachsen (Foto: Angelo Glashagel)

Einen kleinen, schwarten Beutel hat Susanne Schickschneit mitgebracht, Werbematerial. "Die Freiheit Nein zu sagen" steht das zu lesen, weiß auf schwarz. Zu dem Beutel gibt es noch einen Gegenstück in weiß, "Die Freiheit Ja zu sagen", ist dort zu lesen. Beides soll ein bedingungsloses Grundeinkommen möglich machen, sagen dessen Verfechter, die Möglichkeit Nein zu sagen zu Berufen, die einen nicht erfüllen und im Gegenzug Ja zu sagen zu den Tätigkeiten, die einem liegen, unabhängig davon ob sie sich nach dem heutigen System ökonomisch rechnen. Möglich machen soll ein existenzsicherndes Einkommen das jedem zusteht unabhängig von Bedürftigkeit oder Gegenleistungen.

Immerhin 98.000 Stimmen bekam das "Bündnis Grundeinkommen" im vergangenen September bundesweit. Ein Jahr nach der Gründung der Partei sei das ein "absolut akzeptables" Ergebnis, sagt Susanne Schickschneit. Mit ihren Mitstreitern hat die Nordhäuserin die Wahrnehmung der Thematik in Thüringen entscheidend mitgeprägt. "Unser Ziel war es das Grundeinkommen bundesweit wählbar zu machen und das hat geklappt", sagt Schickschneit, auch bei den nächsten Landtags- und vielleicht auch bei den Europawahlen soll sich das Bündnis wieder auf dem Wahlzetteln finden lassen.

Bis dahin ruht die Parteiarbeit in Thüringen allerdings zum größten Teil. Bei der Verbreitung der Idee eines unabhängigen Grundeinkommens für alle setzen die Thüringer aktuell mehr auf die Vereinsarbeit. "Mit einer Partei schlägt man mehr Türen zu als man aufmacht, selbst wenn die handelnden Personen häufig die gleichen sind", erläutert Schickschneit, die Vereinsarbeit sei da weniger behäbig. Aus der Nordhäuser Regionalinitiative ist inzwischen der Verein "Thüringer für Grundeinkommen" mit 24 Mitgliedern geworden.

Man hat Pläne für die nächsten Monate: im Mai soll es Infoabende in Erfurt und Mühlhausen geben, im April will man im Nordhäuser Tabakspeicher den Film "Free Lunch Society" zeigen und für den Herbst will man eine Wanderausstellung des Netzwerks "Attac" an verschiedenen Orten in Thüringen zeigen. Jeder der vor Ort Informationsarbeit machen wolle sei gerne willkommen. "Wir wollen den Menschen nicht sagen was sie machen müssen oder sollen. Wir fragen sie tun würden, wenn es ein Grundeinkommen gäbe. Und die meisten, rund 82%, geben an das sie weiter arbeiten gehen würden, viele aber unter anderen Bedingungen als bisher".

Das Bedingungslose Grundeinkommen sei eine Idee dessen Zeit gekommen wäre, sagt Schickschneit, "wir sind nicht eingeschlafen nach der Wahl, wir sind wach und wachsen".
Angelo Glashagel
Autor: red

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