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NEUJAHRSEMPFANG DER CDU HERINGEN

Antwort von Manfred Grund: Angela Merkel ist alternativlos

Sonntag, 18. Februar 2018, 12:55 Uhr
Einer alten Tradition folgend, hatte die CDU Heringen gestern Abend zum Neujahrsempfang in das Schloss der Helme-Stadt geladen. Es war der 18. dieser, diesmal verspäteten, Art. Für das leibliche Wohl war ausreichend gesorgt. Warm wie kalt. Nebst diversen Getränken...

CDU-Empfang in Heringen (Foto: Kurt Frank) CDU-Empfang in Heringen (Foto: Kurt Frank) Gastredner beim Neujahrsempfang der CDU Heringen war (im Hintergrund) Manfred Grund.

Heringen. Die Freunde der CDU, knapp 40 waren gekommen, fanden sich wohl weniger des Essens wegen ein. Die angekündigten Gastredner ließen vermuten, man werde was, eingehender, über die aktuelle politische Lage hören. Vielleicht auch Kritik an den ausgehandelten Groko-Vertrag mit der SPD.

Manfred Grund, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU Bundestagsfraktion, und Landtagsabgeordneter Egon Primas legten die Dinge aus ihrer Sicht dar. Beide langjährige und erfahrene Politiker. Kritik am Vertragswerk? Kein Wort. Nur überschwängliches Lob.

Zunächst aber sprach Maik Schröter, Vorsitzender der CDU Heringen. Als Bürgermeister der Landgemeinde stand, logisch, eine kurze kommunalpolitische Bilanz an. Dazu gehörte das 1. Schlossfest zum Tag des offenen Denkmals mit 3000 Gästen. Ein kräftiger Akt sei die Fertigstellung des Radweges nach Auleben gewesen. Den nach Windehausen wolle man auch noch hinbekommen.

Stolz sprach aus den Worten des Bürgermeisters, als er den vorzeitigen Abschluss der Ortsdurchfahrt Uthleben erwähnte. Das dortige Schwimmbad blieb erhalten. Es hinterlasse einen gepflegten Eindruck. Vor nunmehr 80 Jahren habe man es in mühevoller Arbeit und überwiegend in Eigenleistung errichtet. Das Jubiläum verpflichte. Zu wünschen übrig ließen hingegen schon wegen ihres Alters viele Spielgeräte für die Kinder in den Kommunen. Nicht schlecht reden solle man das Industriegebiet Goldene Aue. Es auszuweisen sei notwendig gewesen. Es werde Ansiedlungen geben, ist Schröter überzeugt.

Die Verhandlungen über eine Regierungsbildung mit der SPD waren schwierig und kompliziert, konstatierte Manfred Grund. Die Ergebnisse aber seien weitaus besser als das, was manche ihnen nachsagten. Eine Minderheitsregierung lehnt der parlamentarische Geschäftsführer ab und kann sich mit dem Wirtschaftsflügel seiner Partei nicht anfreunden.

Der Wirtschaftsrat mit Generalsekretär Wolfgang Steiger hatte Kanzlerin Merkel aufgefordert, sich auf eine Minderheitsregierung vorzubereiten. Das Durcheinander in der SPD, ihre desaströse Verfassung, so Steiger, mache die Partei und damit ein Zusammengehen mit ihr unkalkulierbar. Grund hingegen lobte die Ergebnisse der Verhandlungen als unabdingbar nachdrücklich. Nicht die leiseste Kritik war weder von ihm noch von Primas zu hören.

Die nnz wollte es genauer wissen und fragte Grund: Ist die Kanzlerin alternativlos?: Prompt die Antwort: „Momentan ist sie es“. Warum sie bislang keinen Prinzen oder Prinzessin an ihrer Seite duldete bzw. aufgebaut habe. „In einer neuen Regierung werden auch jüngere Köpfe zu sehen sein.“

Auch Egon Primas, das Politik-Urgestein, hält eine Regierung mit der SPD, die große Koalition, in der gegenwärtigen Situation für alternativlos. Die Welt sei durcheinander. Man brauche eine stabile Regierung mit dem Anker Merkel. Für Stabilität – in Deutschland, Euro und der Welt. Der mit den Sozialdemokraten ausgehandelte Vertrag enthalte viele gute Dinge, vor allem in sozialer Hinsicht. Eine Jamaika-Koalition hätte ihm ein ungutes Gefühl vermittelt. So würde er mit den Thüringer Grünen keinen Vertrag unterschreiben.

Auch in der Kommunalpolitik im Südharz, hob Primas hervor, könne man über Parteigrenzen hinaus viel bewegen, wenn man sich gemeinsam auf wesentliche Aufgaben konzentriert und sie anpackt: Feuerwache, Theateranbau, Sportplatz, Hotel.

Die nnz konfrontierte Primas und Grund mit der Meinung Volker Rühes. Der Mann war CDU-Generalsekretär und Verteidigungsminister. Im „Stern“ schrieb er: Merkel hat für die CDU desaströs verhandelt. Es sollte ihr um die Zukunft der CDU mehr gehen als um ihre eigene Gegenwart.

Jetzt, wo Rühe keine Verantwortung mehr habe, könne er dreist daherreden. Es sei Unsinn, was er sagt. Meint Primas. Grund tat es mit einem Lächeln ab. Keine Wortmeldung nach Manfred Grund und Egon Primas. Zufrieden waren sie am Ende alle: Mit dem Verhandlungsergebnis. Mit ihrer alternativlosen Chefin. Und dem Essen. Warm und kalt.
Kurt Frank
Autor: red

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