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Rasche Genesung als Gesundheitstrend

Wie werde ich schneller gesund?

Freitag, 02. Februar 2018, 12:56 Uhr
Patienten, denen künstliche Knie- und Hüftgelenke eingesetzt werden, müssen nach ihrer Operation bisweilen mit langwierigen Heilungsprozessen rechnen. Die Helios Klink in Bleicherode hat das Ziel, eine schnellere Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen. Doch wie funktioniert das neue Vorhaben und was ändert sich für die Patienten...

Dr. med. Joachim Burgmeier (Foto: Helios Bleicherode) Dr. med. Joachim Burgmeier (Foto: Helios Bleicherode)
Diese und weitere Fragen beantwortet Dr. med. Joachim Burgmeier, Leitender Oberarzt für Orthopädie in der Helios Klinik Bleicherode, in der Patientenakademie am Dienstag, den 06.02.2018, um 18 Uhr. Vorab spricht er im Interview über das neue Konzept.

Herr Dr. Burgmeier - „Rasche Genesung als Gesundheitstrend“ – was ist darunter zu verstehen?

Als ich vor 35 Jahren als junger Arzt begann, betrug die Behandlungsdauer im Krankenhaus meist Wochen. Ein Patient nach z. B. einer Meniskusoperation blieb mindestens 14 Tage stationär und wurde teilweise mit Gips entlassen. Heute werden diese Operationen ambulant und minimalinvasiv vorgenommen, so dass die Patienten nach 10 Tagen oft schon wieder arbeitsfähig sind. Dieser Trend findet sich im gesamten Spektrum der Medizin.

Wie kommt das? Die Menschen sind heutzutage doch nicht anders als damals.

Das liegt einerseits am Fortschritt der medizinischen Wissenschaft. Minimalinvasive Verfahren und gewebeschonende Operationstechniken sind weniger belastend für den Patienten. Andererseits führt eine effizientere Schmerztherapie zu geringerer Schmerzbelastung und beides zusammen ermöglicht eine schnelle Mobilisierung und Rückkehr zu den Aktivitäten des täglichen Lebens.

Was bedeutet das konkret für Ihre Patienten in Bleicherode?

Für uns ist es wichtig, den Patienten aktiv in seinen Genesungsprozess einzubeziehen. Dazu gehört vor allem am Anfang eine gute und verständliche Information des Patienten über das, was ihn erwartet. Wir wollen Ängste nehmen und den Patienten motivieren, seinen Behandlungsfortschritt selbst mitzubestimmen. Bei unseren Endoprothesenpatienten wird ein ganzer Komplex an Maßnahmen durchgeführt, um eine rasche Mobilisierung zu erreichen. Am Morgen nach der Operation steht der Patient das erste Mal auf, einen Tag später kleidet er sich an, isst am Tisch und kann auf Stationsebene selbständig laufen.

Worin sehen Sie den Vorteil dieses Konzepts?

Sowohl physisch als auch psychisch profitiert der Patient. Jeder von uns weiß, wie schlapp man sich nach einigen Tagen Bettruhe fühlt. Diese „Pyjamaparalyse“ wollen wir vermeiden. Die raschere Mobilisierung führt zu einer geringeren Anzahl an venösen Thrombosen und dadurch bedingter (unter Umständen tödlicher) Embolien. Ein kürzerer Krankenhausaufenthalt senkt zudem das Risiko, Infektionen, wie z. B. Lungen- oder Blasenentzündungen, zu entwickeln. Die beiden letzten Effekte sind durch internationale Literatur gut belegt.

Wird nicht vielleicht mancher Patient glauben, es werde ihm etwas vorenthalten und eine frühzeitigere Entlassung erfolge aus Kostengründen?

Ja, diese Gedanken gibt es tatsächlich. Unser primäres Ziel ist es aber nicht, den Patienten eher nach Hause zu schicken. Wir orientieren uns ganz klar am Patientennutzen. Jeder Patient bekommt die Behandlungszeit, die er braucht. Da er durch unser Konzept aber schneller wieder fit ist, braucht er auch weniger Zeit. Das Feedback unserer Patienten ist dazu nahezu ausschließlich positiv. Ich bin davon überzeugt, dass die Medizin der Zukunft darin liegen wird, Krankheitszeiten abzukürzen und Patienten tatsächlich schneller gesund zu machen.

Weitere wichtige und interessante Informationen von Dr. med. Joachim Burgmeier zum Thema: „Wie werde ich schneller gesund? Rasche Genesung als Gesundheitstrend“ erfahren Interessierte zur Patientenakademie in der Helios Klinik Bleicherode. Der Eintritt ist frei.
Autor: red

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