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in kleinen Schritten zur E-Mobilität

Strom gibt es genug

Freitag, 02. Februar 2018, 14:20 Uhr
Ein weiterer, kleiner Schritt in Sachen Elektro-Mobilität: das Autohaus Albertsmeyer weiht eine neue Ladesäule für die eigenen Volkswagen im Angebot ein. Es wird langsam Ernst mit den elektrischen Fahrzeugen auf Deutschlands Straßen. Bei der Infrastruktur müsse aber weiter nachgezogen werde, mahnen der Händler und die Elektrofachleute. Strom gebe es genug, nur eben nicht überall...

v.l. Uwe Richter, Andreas Fiedler, Ronny Schwolow, Sascha Albertsmeyer (Foto: Angelo Glashagel) v.l. Uwe Richter, Andreas Fiedler, Ronny Schwolow, Sascha Albertsmeyer (Foto: Angelo Glashagel)

Und wieder eine Ladesäule mehr, die Elektromobilität kommt langsam an im Land der Autoliebhaber. Am Vormittag weihten das Autohaus Albertsmeyer und die Firma Heldele auf dem Firmengelände die zweite und dritte Ladesäule für Elektrofahrzeuge ein.

Die neuen Stationen wird das Autohaus vor allem für seine eigenen Angebote nutzen, die dritte Säule, die ebenfalls von Heldele geliefert wurde, ist öffentlich und kann von jedem genutzt werden. Die Vorgaben kommen aus Wolfsburg, VW will bald mehr Elektromobilität auf Deutschlands Straßen bringen, die Autohäuser dementsprechende Ladetechnik vorhalten.

Hier sieht Sascha Albertsmeyer im Moment noch den größten Nachholbedarf. "Die Fahrzeuge werden schneller kommen als die Ladeinfrastruktur", insbesondere im öffentlichen Raum müsse hier mehr getan werden und der Aufbau vom Staat gefördert werden. Wer privat wirtschaftlich auf Elektrobetrieb umsteigen wolle, der müsse schon seinen eigenen Strom produzieren und das Fahrzeug zu Hause laden können, so der Autohändler weiter, für Privatkunden sei die neue Technologie bisher weniger von Interesse. "Bei aller Euphorie muss man realistisch bleiben, die Technik steckt noch in den Kinderschuhen".

Beliebter sind aktuell Hybridfahrzeuge mit klassischem Verbrennungsmotor und Elektroantrieb. Ein VW Hybrid wird demnächst auch die Fahrzeugflotte der Firma Heldele in Nordhausen verstärken. Seit 2009 entwickelt der Sarlacher Traditionsbetrieb eigenen Ladesäulen, sogenannte "Wallboxes" mit eigener Technik und eigenem Design. "Wir verstehen uns als Dienstleister in Sachen E-Mobilität, wir liefern die Technik, bieten bei Interesse aber auch den Betreuungs- und Wartungsservice an", sagt Uwe Richter, der in der Nordhäuser Niederlassung für die Stromtankstellen zuständig ist. Das Angebot reicht von der Machbarkeitsprüfung über die einfache Box mit individueller Farbgestaltung bis zur Säule mit Digitaldisplay.

Uwe Richter und Sascha Albertsmeyer: die Fahrzeuge werden schneller da sein als die Infrastruktur (Foto: Angelo Glashagel) Uwe Richter und Sascha Albertsmeyer: die Fahrzeuge werden schneller da sein als die Infrastruktur (Foto: Angelo Glashagel)

"Elektronisch fahren ist hip und macht Spaß", sagt Sascha Albertsmeyer, aber es seien Firmen wie Heldele, Betriebe die viel lokal unterwegs sind, ihre Fahrten planen können und die nötigen Vorraussetzungen für den Aufbau der Ladeinfrastruktur vor Ort mitbringen, für die Elektromobilität auch schon heute interessant werde. Einen signifikanten Schub für die Elektromobilität in der Breite erwartet der Autohändler dann, wenn die Fahrzeugkommunikation und zunehmend autonome Lösungen auf den Markt drängen.

Der Strom an sich sei indes nicht das Problem, sagt Richter, Deutschland produziere viel Strom, soviel das er ins Ausland verkauft oder ganze Windparks abgeschaltet werden müssen weil die Menge im System keine Abnahme finde. Die Herausforderung heute sei es den Strom von dort, wo er produziert wird, dorthin zu bekommen, wo er vornehmlich verbraucht wird.

Die Standortfrage betrifft letztlich auch die Elektromobilität, nicht überall geben die Leitungen auch die gleiche Leistung. Schnellladestationen an Autobahnen könnten nicht einfach in einem kommunalen Umfeld umgesetzt werden, so die Elektro-Experten.

Vorerst dürfte also die Mehrheit der Autofahrer noch mit dem guten, alten Benziner oder Diesel unterwegs sein. Dessen Ende ist nicht in Sicht, im Gegenteil: im Hause Albertsmeyer plant man derzeit sich zu vergrößern. Seit November vergangenen Jahres hat man auch SEAT-Modelle im Angebot, in den kommenden Monaten sollen die Neuzugänge einen eigenen Ausstellungsraum bekommen. 400.000 Euro will das Autohaus dafür investieren.

Elektrofahrzeuge wird man hier vergebens suchen, das jüngste Pferd im VW-Stall setzt noch voll auf den Verbrennungsmotor. Alternative Antriebe seien aber zwar auch hier in der Entwicklung, die Vorreiter in Sachen Elektro-Mobilität blieben hierzulande aber erst einmal Audi und VW.
Angelo Glashagel
Autor: red

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