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Nicht alltäglich

Kinetische Kunst in der KSK-Galerie

Mittwoch, 24. Januar 2018, 06:42 Uhr
Er stellt erstmals in der Galerie der Kreissparkasse Nordhausen aus. Seine Kunst ist nicht alltäglich. Er mal keine Bilder, formt keine Plastiken, verarbeitet kein Holz zu Skulpturen, fotografiert nicht. Seine Welt ist die bewegliche Kunst. Die Rede ist von Detlef Hänsel. Die nnz war bei der Vernissage am Dienstagabend dabei…

Mal was anderes - neue Ausstellung in der Galerie der Kreissparkasse (Foto: Hans-Georg Backhaus) Mal was anderes - neue Ausstellung in der Galerie der Kreissparkasse (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Zur ersten Ausstellungseröffnung im neuen Jahr konnte Sparkassen-Mitarbeiterin Vera Angelstein eine überaus große Anzahl sowohl kunstinteressierte wie auch neugierige Besucher begrüßen. Darunter zahlreiche ehemalige Schulkameraden und Kollegen sowie Freunde und Nachbarn. Denn die Werke von Detlef Hänsel sind keine „gewöhnliche“ Kunst. Und so deutet auch schon der Titel der Präsentation „Kunstmaschinen und Kuriosa“ darauf hin, dass hier Objekte präsentiert werden, die man nicht so oft zu sehen bekommt.

Peter Blonski hatte an diesem Abend gern den Part des Laudators übernommen, besuchten er und Hänsel doch gemeinsam die EOS „Wilhelm von Humboldt“ in Nordhausen und sind bis heute freundschaftlich miteinander verbunden. Und so stellte Blonski eingangs die Frage, wie denn Hänsel dazu gekommen sei, kinetische Kunst zu machen?

Detlef Hänsel, am 4. Februar 1949 im einstigen Kalistädtchen Bleicherode geboren, studierte nach dem Abitur an der Technischen Hochschule Ilmenau Elektrotechnik. Viele Jahre war er im Kraftwerksbau tätig. Später kamen noch Studien in Bildhauerei, Collage und Grafikdesign hinzu. Im Sommer 1989 flüchtete Hänsel in den Westen, war mehrere Jahre als Service-Ingenieur tätig und beschäftigte sich mit Objektkunst.

Ab 1994 nahm er regelmäßig an jurierten Kunstausstellungen teil. Seit 1997 ist er freischaffend tätig. 2009 erschien sein Buch „Faszination Technik - Die Kühnen Kinetiker“. Schwerpunkte seiner künstlerischen Tätigkeit sind Kunstmaschinen und kinetische Skulpturen. Als Grundmaterialien dienen ihm alte Maschinenteile, defekte Kinderspielsachen und Teile aus Metallbaukästen. „Kein Schrotthaufen, kein bereitgestellter Sperrmüll war vor ihm sicher“, beschrieb der Laudator treffend den Sammeleifer von Hänsel. Als Vorbild dient ihm die Maschinenkunst des Bildhauers Jean Tinguely aus der Schweiz.

Den heute in Bad Lauterberg lebenden Detlef Hänsel haben es vor allem bewegte Objekte angetan. Neben dem gestalterischen Aspekt sieht er auch das Aufbewahren und Wiederverwenden bestimmter Materialien und Gegenstände als wichtig an. Ergebnisse seines Schaffens sind schließlich Maschinenobjekte, aber auch Kombinationen aus mechanischen und anthropomorphen Strukturen, die in der Regel mittels Elektromotoren angetrieben werden. „Mit meinen Maschinen erzähle ich Geschichte“, sagt Hänsel von sich selbst.

Bei der Betrachtung der Kunstobjekte ist zu spüren: da ist einer mit technischem Verstand, ungeheurem Geschickt und einer riesigen Portion Kreativität ans Werk gegangen. In der Tat - die Ausstellung ist nicht nur sehenswert, sie ist bestaunenswert. Auch Schulklassen ist ein Besuch dieser Ausstellung ausdrücklich anzuraten. Das wünscht sich auch der Künstler. Übrigens kann man einige Kunstmaschinen für einen Euro in Gang setzen. Das Geld ist auf Hänsels Wunsch für den Park Hohenrode gedacht, um anstehende Aufgaben mitfinanzieren zu können.

Eingestimmt auf die neue Ausstellung wurden die Gäste von Gina Knaupa von der Kreismusikschule Nordhausen, die mit meisterhaft vorgetragenen Gitarrenklängen nicht nur den Künstler begeisterte.

Zu bestaunen sind die „Kunstmaschinen und Kuriosa“ von Detlef Hänsel bis 28. Februar 2018, jeweils zu den Öffnungszeiten der Kreissparkasse Nordhausen, Kornmarkt 9, Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr.
Hans-Georg Backhaus
Autor: red

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