nnz-online
Nachgefragt

Wie weiter mit der neuen Feuerwehr?

Montag, 06. November 2017, 17:00 Uhr
Nach den euphorischen Verkündigungen zum baldigen Baubeginn eines neuen feuerwehrtechnischen Zentrums in Nordhausen, ist es nun ziemlich still geworden...

Bleibt es eine Vision? (Foto: nnz) Bleibt es eine Vision? (Foto: nnz)
Nein, es ist nicht so, dass sich nichts bewegt. Nur: es wird wenig verlautbart aus den Verwaltungen heraus. Dafür wird mehr gereist. Zum Beispiel nach Weimar ins dortige Landesverwaltungsamt.

Auf die Nachfrage im Nordhäuser Rathaus nach einem aktuellen Stand zur Feuerwachenneubau nach dem Gespräch in Weimar, an dem neben Oberbürgermeister Kai Buchmann auch Landrat Matthias Jendricke teilnahm, gab es folgende Antwort: "Wir können diesen Termin bestätigen. Nein, einen neuen Sachstand können wir Ihnen nicht mitteilen."

Von sehr erfolgreichen Gesprächen sprach dann noch Landrat Jendricke und deutete an, dass die Behörde den beiden Kommunen, also Landkreis und Stadt, einen Finanzierungsvorschlag unterbreitet haben soll. Mehr ließ sich Jendricke nicht entlocken.

Das alles - diese abgesprochene Verschwiegenheit - könnte für das Vorhaben nicht nachteilig sein. Wenn ich jedoch einen Wunsch hätte, dann der: Der Preis für den Bau einer neuen Feuerwache sollte sich im einstelligen Millionen-Bereich belaufen. 16 Millionen Euro, wie aktuell veranschlagt, sind einfach eine Schippe zuviel und - das wissen nicht nur die Fachleute - am Ende steht unter der Schlussrechnung eine 2 als erste Ziffer.

Nach dem Protzbau der Bibliothek mit angeschlossenem Ratssaal und dem Umbau eines der vielen Nordhäuser Museen, braucht die Stadt Nordhausen kein weiteres Denkmal, sondern einen Funktionsbau, der weder eines Architektenwettbewerbes bedurfte, noch ein architektonisches Hinguckerle sein muss. Hier sollen Fahrzeuge untergestellt werden, sollen gute Arbeits- und Einsatzbedingungen für die verantwortungsvolle Tätigkeit der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehren geschaffen werden. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Und: vielleicht sollte die Kommune das neue Zentrum selbst bauen, statt es einer Tochter überlassen, die dann wiederum Miete von der Stadt verlangt, deren Höhe sich vermutlich nach der Zinssituation für die aufzunehmenden Kredite richtet. Und die - mit Verlaub - nicht niedriger werden.

Noch ist es nicht zu spät, die Situation noch einmal zu überdenken, noch ist kein Stein bewegt worden und bestehende Verträge könnten durchaus auch geändert oder gekündigt werden. Man müsste nur rechnen.

Übrigens: eine ähnlich nüchterne Herangehensweise wünsche ich mir auch hinsichtlich der anderen Großvorhaben wie dem Umbau des Albert-Kuntz-Sportparks und der komplexen Sanierung des Theaters. Beide sind notwendig für das soziale Leben dieser Stadt, aber letztlich zählt - wie im privaten Lebensbereich: Bitte nur das ausgeben, was auch bezahlt werden kann. Der Topf aus dem genommen werden kann, der wird kleiner. Ab 2019 wird sich dieses WENIGER schmerzhaft auf alle Kommunen im Osten dieser Republik auswirken. Niemand glaubt daran, dass jemals wieder soviel Geld fließen wird, wie das in den zurückliegenden knapp 30 Jahren der Fall war.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de