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Haarwuchsmittel:

Wirkung nur mit Nebenwirkung

Mittwoch, 08. November 2017, 17:28 Uhr
Zahlreiche Haarwuchsmittel kann man in der Apotheke oder im Drogeriefachhandel erwerben, doch leider hat sich gezeigt, dass die meisten davon keinen merklichen Nutzen in Bezug auf den erblich bedingten Haarausfall haben. So zum Beispiel Koffeinpräparate, die den Großteil der Haarwuchsmittel darstellen...


Zwar stimmt es, wenn in der Werbung behauptet wird, dass Koffein die Lebenszyklen der Haare positiv beeinflussen kann, was aber nicht gesagt wird ist, dass dieser Effekt für jemanden der an erblich bedingten Haarausfall leidet praktisch nicht spürbar ist. Niemand wird den erblich bedingten Haarausfall durch Koffeinpräparate stoppen können.

Wissenschaftlich nachgewiesen, gibt es momentan nur zwei Wirkstoffe, die es tatsächlich vermögen einen Stopp des anlagebedingten Haarausfalls herbeizuführen. Bei diesen handelt es sich um das nur auf Rezept vom Arzt erhältliche Finasterid, welches vom Präsidenten der USA, Donald Trump, eingenommen wird (Produktname: Propecia), und um das momentan rezeptfreie Minoxidil (Männer 5%-Lösung, Frauen 2%-Lösung).

Finasterid und Minoxidil

Während Finasterid oral als Tablette einzunehmen ist, wird Minoxidil von außen auf die Kopfhaut aufgetragen. Auch Wirkungsweise der beiden unterscheidet sich grundlegend.

Finasterid: Finasterid wurde der breiteren Öffentlichkeit mit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA bekannt. Dieser setzt nämlich schon seit vielen Jahren auf Propecia, ein Finasteridpräparat, um seine Haarpracht zu erhalten.
Finasterid ist ein selektiver Inhibitor der Steroid-5α-Reduktase. Die Wirkungsweise liegt also darin, dass durch die Einnahme von Finasterid das Steroidhormon Dihydrotestosteron gehemmt wird. Dieses, oft mir DHT abgekürzt, ist nämlich, wenn eine vererbte Überempfindlichkeit der Haarwurzel besteht, für den erblich bedingten Haarausfall, Alopecia androgenetica, verantwortlich.

Die Hemmung von DHT, welches übrigens ein Abbauprodukt von Testosteron ist, bedeutet natürlich einen sehr großen Eingriff in das Hormonsystem des Körpers, was leider zu nicht gerade unbedenklichen Nebenwirkungen führen kann.

So steht Finasterid momentan heftig in der Kritik, weil sich durch die Einnahme Potenz- und Libidostörungen einstellen können, die nach Stopp der Einnahme nicht wieder verschwinden. Darüber hinaus können noch andere, allerdings nicht so häufige Nebenwirkungen wie Hodenschmerzen und Infertilität, oder depressive Verstimmungen auftreten. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen ist Finasterid nur auf Rezept erhältlich.
Die Erfolgsquote bezüglich Stopp des Haarausfalls liegt bei etwa 80-85%. Bei ca. 60% der Anwender nimmt auch die Dichte der Haare wieder zu; es wächst also auch wieder neues Haar.

Minoxidi: Minoxidil sollte ursprünglich als Mittel gegen Bluthochdruck dienen. Allerdings bemerkte man bald nach der Markteinführung, dass bei den Anwendern als Nebenwirkung ein verstärkter Haarwuchs am gesamten Körper einsetzte, weswegen gezielt in diese Richtung geforscht wurde.

Minoxidil wird in Form einer Lösung, oder auch als Schaum auf die Kopfhaut aufgetragen und wirkt weitend auf die Kapillaren, was zu einer besseren Durchblutung der Kopfhaut führt und die regenerativen Eigenschaften der Haarwurzel fördert. So trägt Minoxidil dazu bei, die Regenerationszyklen der Haarwurzel zu verkürzen, was dem schädlichen Einfluss von DHT entgegenwirkt.

Auch bei der Anwendung von Minoxidil können Nebenwirkungen auftreten, wobei diese normalerweise lokal beschränkt und eher dem in der Lösung enthaltenen Alkohol geschuldet sind, wie zum Beispiel Hautrötungen, oder Juckreiz. Die Erfolgschance den erblich bedingten Haarausfall zu stoppen liegt bei Minoxidil bei ca. 80%. Darüber hinaus nimmt bei etwa 30-40% der Anwender die Haardichte wieder deutlich zu, es wachsen also auch wieder neue Haare.

Minoxidil ist rezeptfrei erhältlich und kann, im Gegensatz zu Finasterid, in einer 2%-Lösung auch von Frauen genutzt werden (Männer: 5%-Lösung)

Lange Wimpern und dichter Bart

In Bezug auf Minoxidil erfreut sich auch die Anwendung in anderen Bereichen zunehmender Beliebtheit. So wird zum Beispiel stark verdünntes Minoxidil als Wimpernserum eingesetzt um dichte und lange Wimpern zu bekommen. Zwei Mal täglich aufgetragen, stellen sich nach etwa 2 Monate Erfolge ein. Allerdings rät der Hersteller dezidiert von einer Anwendung außerhalb des Kopfhaares ab. Bei Anwendung am Ansatz der Wimpern kann es nämlich z.B. zu Augenreizungen führen.

Auch in Bezug auf den Bart kommt Minoxidil zum Einsatz. Viele Männer, die mit der Dichte unzufrieden sind, wenden Minoxidil im Gesicht an. Auch hier lassen sich sehr gute Erfolge erzielen.

Im Gegensatz zu Finasterid wirkt Minoxidil nicht speziell gegen den erblich bedingten Haarausfall, sondern dient überall, wo angewendet, als Haarwuchsmittel. Aber egal welches der Mittel man einnimmt; man sollte sich auf eine längere Beziehung einstellen, denn nach dem Absetzen verschwinden auch die erzielten Ergebnisse bald wieder.
Autor: msh

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