nnz-online
Land verschärft den Kampf gegen Kinderarmut

50.000 Kinder in Thüringen sind arm

Mittwoch, 20. September 2017, 13:15 Uhr
Etwa 50.000 Kinder in Thüringen sind arm. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen aus dem Paritätischen Armutsbericht des Jahres 2017 verschärft die Landesregierung den Kampf gegen die Kinderarmut in Thüringen...


„Jedes arme Kind ist eines zu viel“, unterstrich Landessozialministerin Heike Werner (Linkspartei) bei einem Fachtag des ESF-geförderten Paritätischen Projekts „Cardea 2.0“, das sich mit den gesundheitlichen Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit beschäftigt.

Eines der Hauptinstrumente im Kampf gegen die Kinderarmut soll dabei das neue Landesprogramm für das solidarische Zusammenleben der Generationen sein, das im Etat 2016 mit einer Summe von sechs Millionen Euro verankert ist. Bei diesem Programm sollen vor allem familienunterstützende Maßnahmen im Zentrum stehen.
Werner setzte sich bei der Tagung auch für deutliche Nachbesserungen am Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes für Kinder ein.

Die dort verankerten finanziellen Unterstützungen für Schule und Freizeitbereich reichten nicht aus und seien auch mit zu großem bürokratischen Aufwand verbunden, so die Ministerin. Sie forderte eine Grundsicherung für Kinder und Jugendliche statt der bisherigen Berechnung des Regelbedarfs. Darüber hinaus will sie das Thema Kinderarmut und deren gesundheitliche Auswirkungen zu einem der zentralen Themen bei der Landesgesundheitskonferenz machen. Auch die Schaffung von Eltern-Kind-Zentren an den Kitas zählt für sie zu dem ganzen Strauß an Maßnahmen, um die Kinderarmut im Freistaat erfolgreich bekämpfen zu können.

Bei der Kinderarmut in Thüringen gibt es große regionale Unterschiede. Am größten ist die Zahl der armen Kinder in Gera, wo mehr als jedes vierte Kind in ärmlichen Verhältnissen lebt, in Erfurt sind es 24,4 Prozent, in Eisenach 20,3 Prozent. Am niedrigsten ist die Armutsquote im Eichsfeld und im Kreis Hildburghausen mit jeweils 8,4 Prozent. Als arm oder armutsgefährdet gelten Kinder unter 18 Jahren, die in Familien leben, die Grundsicherungsleistungen erhalten.
Armut hat für Kinder vielfältige Auswirkungen: Sie leben in beengten Wohnverhältnissen, sie sind häufig sozial ausgegrenzt, haben oft keine ausreichende Kleidung, ernähren sich ungesund. Auch die Gesundheit der Kinder aus ärmlichen Verhältnissen – das zeigen alle Untersuchungen – leidet.

„Wir müssen diese Armutsspirale durchbrechen“, so Renate Rupp, die Leiterin des Cardea 2.0-Projektes beim Paritätischen.
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de