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CFD Trading:

BaFin verbietet Nachschusspflicht

Donnerstag, 13. Juli 2017, 07:03 Uhr
Ab August 2017 ist es endlich soweit: Das Verbot der Nachschusspflicht für Privatkunden im CFD Trading tritt in Kraft. Deutschland und seine Finanzmarktaufsicht (BaFin) hinkt damit aber wieder einmal anderen Ländern der EU hinterher, in denen CFD Broker schon seit langem keine Nachschusspflicht mehr vorschreiben dürfen...


In jedem Fall stellt diese Entscheidung aber einen wichtigen Schritt zum Schutz von Privatanlegern dar, welche nur allzu oft die Tragweite der besagten Nachschusspflicht nicht abschätzen konnten. Doch was bedeutete eigentlich diese ominöse Nachschusspflicht für das CFD Trading?

CFDs, oder zu Deutsch „Differenzkontrakte“, sind gehebelte Finanzinstrumente. Dies bedeutet, dass der Betrag den man tatsächlich einsetzt in Höhe des angegebenen Hebels vervielfacht wird, damit der Trader ein größeres Handelsvolumen zur Verfügung hat. Der vom Trader aufgebrachte Betrag dient sodann nur noch als die sogenannte „Margin“, eine Sicherheitsleistung. Entwickelt sich ein Kurs entgegen den Erwartungen ins Negative, wird der Trade automatisch beendet, die Position also geschlossen, sobald die Sicherheitsleistung aufgebraucht ist.

Genau hier setzte die Nachschusspflicht an. Es gibt nämlich Fälle in denen es nicht augenblicklich möglich ist, den Wert abzustoßen. So kommt es zum Beispiel bei der Ausführung des Auftrags (Order) zum Schließen einer Position zu einer kurzen Verzögerung, die der Übertragung geschuldet ist. In diesem kurzen Augenblick kann sich der Kurs aber noch einmal verändern und so der Trader etwas mehr als die Margin verloren haben, wofür er dank der Nachschusspflicht haften musste. In diesem Fall kam es aber normalerweise nur zu einem kleinen, zusätzlichen Verlust.

Deutlich dramatischere Folgen hatte die Nachschusspflicht aber, wenn eine Position über die Öffnungszeigen der Börse hinaus, wie z.B. über das Wochenende, gehalten wurde. Dabei kann es nämlich zu einer großen Differenz zwischen Schlusskurs vom Freitag und Eröffnungskurs am Montag kommen, z.B. bedingt durch weltwirtschaftliche Entwicklungen über das Wochenende. Bei Börsenöffnung wurde die Position dann vom System unverzüglich geschlossen und der Trader war für den gesamten Verlust, über sein Tradingguthaben hinaus, haftbar.

Besonders schwerwiegend kam die Nachschusspflicht z.B. bei der Loslösung des Schweizer Franken vom Euro zu tragen. Nicht wenigen Hobbytradern, die mit der kontinuierlichen Kursschwankung von CHF/EUR (Schweizer Franken / Euro) dachten, unter dem Einsatz großer Hebel, ein sicheres Geschäft zu machen, blieb nur der Weg in die Privatinsolvenz.

Glücklicherweise gehört die Nachschusspflicht mit August 2017 endgültig auch in Deutschland der Vergangenheit an. Zu begrüßen war, dass sich bereits in den letzten Jahren die Anzahl der CFD Broker mit Nachschusspflicht stark reduziert hatte, weil dieser Schritt der BaFin auf kurz oder lang abzusehen war.

Für wen eignet sich CFD Trading?

CFD Anbieter sind in erster Linie als Daytrading Broker anzusehen. Das bedeutet, sie eignen sich für den schnellen Handel von Werten innerhalb eines Tages, nicht jedoch für längere Investments.

Dies hat vor Allem mit den großen Hebeln zu tun, die bei CFD Anbietern zum Einsatz kommen und das Daytrading überhaupt erst ermöglichen. Durch die besagten Hebel haben kleine Kursbewegungen, gemessen am eingesetzten Betrag, bereits große Auswirkungen. Dies machen sich Daytrader zunutze und versuchen aus den marktüblichen Schwankungen, welchen die Kurse während des Tages unterliegen, Gewinn zu schlagen. Da solch kleine Veränderungen im Kurs mitunter sehr schnell vonstattengehen, dauert es von der Eröffnung einer Position bis zu deren Schließung im Daytrading normalerweise nur einige Minuten, oder sogar Sekunden.

Das Mittel der Wahl, um hier auf der Gewinnerseite zu stehen, ist die Chartanalyse. Wer mit einem Daytrading Broker arbeiten möchte, der sollte hier wirklich umfassende Kenntnis mit sich bringen. Das tun aber anscheinend die wenigsten, denn laut offiziellen Statistiken schaffen es nur etwa 30% der Daytrader auf Dauer erfolgreich zu sein, also in der Gewinnzone zu bleiben.

Auch ohne Nachschusspflicht bleibt der Handel mit Differenzkontrakten also eine risikoreiche Angelegenheit!
Autor: red

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