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Literaturwettbewerb "Luther braucht Hilfe"

Drei Geschichten rund um Martin Luther

Montag, 19. Juni 2017, 12:24 Uhr
"Luther braucht Hilfe" hieß der Wettbewerb zu dem die Nordhäuser Stadtbibliothek im Februar aufgerufen hatte. Schülerinnen und Schüler sollten einer kleinen Geschichte rund um Luther und seinen Freund Justus Jonas ihr ganz persönliches Ende geben. Insgesamt 122 Zuschriften erhielt die Bibliothek am Freitag wurden vor der Blasiikirche die Sieger ausgezeichnet. Die drei besten Geschichten veröffentlicht jetzt die nnz...

4. Klasse: Matteo Schiebeck, Urbach

…dachte sich Martin Luther. Auf dem Hof stand ein Händler. Auf seinem Karren war ein kleines Gefängnis, in dem sich Justus Jonas befand. Er dachte er träumt. Martin Luther kniff sich kurz in dem Arm, um zu schauen, ob das wahr ist.
Der Händler sprach: „Um die Riegel des Gefängnisses zu öffnen, musst du vier Prüfungen bestehen! Ich fordere dich zum Schachduell heraus. Wenn du gewinnst, öffnet sich der erste Riegel. Wenn du verlierst, kommst du mit auf den Karren.“

Als der Händler gerade die Schachfiguren aufstellt, kommt eine kleine weiße Taube geflogen und setzt sich in die Kapuze von Martin Luther. Je nachdem welcher Zug der Beste ist, zupft die Taube mal rechts, mal links, mal oben oder unten am Mantel. So gewann er das Duell und der erste Riegel war geknackt. In der 2. Prüfung musste Martin Luther die „Bauernkantate“ auf der Geige spielen. Als er anfing kamen zwei Engel. Einer nahm den Bogen und machte alles richtig. Der Zweite nahm Luthers Finger und legte sie an die richtige Stelle. So gewann er auch die 2. Prüfung. Der nächste Riegel sprang auf. Die 3. Prüfung bestand darin, mit Pfeil und Bogen in die „goldene Zehn“ zu treffen. Nachdem er den Pfeil abgeschossen hatte, kam eine kleine Eule, schnappte sich den Pfeil und steckte ihn in die „10“. Somit war die 3. Prüfung auch bestanden. Nur noch ein Riegel bis Justus Jonas frei ist.

Der Händler sprach: „Jetzt wird es schwierig. Du musst dich selber unsichtbar machen. Martin Luther war verzweifelt. In dem Moment betrat Merlin, ein Freund und Zauberer, den Hof. Luther schaute zum Himmel und dankte Gott. Merlin gab ihm seinen Mantel, der aus Zauberseide genäht worden war. Er ist ein Tarnumhang, der unsichtbar macht. Der letzte Riegel sprang sogleich auf. Wohl oder übel musste der Händler Justus Jonas freilassen. „Du musst wirklich ein Mann Gottes sein, der immer Hilfe bekommt, wenn er sie dringend braucht.“ Der Händler drehte sich um und ging. Justus Jonas rannte auf seine Freunde zu und umarmte sie. Auf diesen Schreck tranken sie ein Schlückchen Branntwein, den Justus Jonas tatsächlich in der Tasche hatte.
Nun stand der Übersetzung des Alten Testamentes nichts mehr im Weg. Sie setzen sich in Luthers Stube und fingen sofort an.

7. Klasse: Marlene Bleek und Hannah Klaus, Erfurt

Mit einem mal stockte er. Luther sah genauer hin auf den Hof. „Das kann doch nicht wahr sein! Ist das Justus oder ist er es nicht?“
Plötzlich verzogen sich die Wolken, er schaute hoch und statt in einen grauen Himmel zu schauen, sah er ein strahlendes Blau. Die Wärme umhüllte sein Herz wohlig. Er setzte sich auf das sonnenbeschienene Fensterbrett, schloss seine Augen und ließ seine Gedanken schweifen.

Doch als er seine Augen wieder öffnete, erblickte er einen vom Himmel ausgehenden Lichtstrahl, über den sich zwei Engel herab bewegten. Dieser Anschein ließ ihn verwundern. Die Engel ließen sich mit Ehrfurcht auf seinen Schultern nieder. Einer der beiden sprach zu ihm: „Hör mich an. Ich will dir nichts Schlechtes, aber du kannst die Schrift auch ohne deinen treuen Freund übersetzen. Denk doch mal darüber nach. Du kannst dir doch nicht immer von anderen Hilfestellungen gewähren lassen. Sei einmal selbständig. Du schaffst das!“

Doch der andere Engel schüttelte sein Köpfchen und entgegnete: „Glaub ihm kein Wort. Freunde sind wichtig. Und wenn du einen Freund gefunden hast, dann pflege ihn und stoße ihn nicht ab. Aber du darfst das selber entscheiden. Lass dich von keinem beeinflussen.“
Der erste Engel schaute ihn mit einem bösen Blick an, aber sagte nichts. Einen Moment war Stille. Dann unterbrach Luther selber die Stille und sprach leise: „Meine Freunde.
Ich weiß euren Rat sehr zu schätzen, aber ich habe bereits eine Meinung und diese werde ich auch …“ In diesem Augenblick ging die Tür mit einem gewaltigen Luftzug auf und herein trat sein lieber Freund Justus Jonas. Der war überrascht: „Was tust du denn da? Redest du etwa mit dir selber?“

Luther blickte verwundert von der einen auf die andere Schulter, doch die Wesen waren verschwunden…
Schon nach etwa einem Jahr konnte jedermann die Übersetzung der Bibel aus dem Hebräischen kaufen. Doch ohne seinen Freund hätte Luther wahrscheinlich Jahrzehnte für die Übersetzung gebraucht …

7. Klasse: Manou Shaboupor, Greta Böhm und Svenja Schmalfuß, Erfurt

Über Martin Luther schwebte ein undefinierbares Objekt. Neugierig und leicht verängstigt rannte Luther auf den Hof, wo schon die Dienerschaft versammelt war. Er blieb stehen. Innerhalb eines Wimpernschlages umschloss ihn ein grelles Licht, welches ihn nach oben zog. Dann verlor Luther das Bewusstsein. Luther erwachte auf einem kalten harten Boden. Er setzte sich auf und sah sich fragend um. Plötzlich ertönte eine Stimme, die sprach: „Willkommen an Bord der R376. Wir freuen uns, dass sie sich für diesen Flug entschieden haben und wünschen ihnen auch weiterhin einen schönen Aufenthalt.“ Martin Luther drehte sich um und inspizierte fragend die Gestalt hinter ihm, welche seltsamerweise bläuliche Haut besaß. Luther fragte mit verängstigtem Blick: „Was soll das? Wieso habt ihr mich entführt? Wer bzw. was bist du?“ „Wir kommen vom Planeten Duplo und haben die Fähigkeit, in der Zeit zu reisen. Wir kommen aus der Zukunft, wo wir herausgefunden haben, dass Du die Welt verändern wirst.“ Stille war´s, im Raum erklang sonst nichts.

Martin schüttelte ungläubig den Kopf. Da räusperte sich das bläuliche Wesen: „Sie scheinen nicht zu verstehen. Sie verändern die Welt und wir vom Planeten Duplo brauchen ihre Hilfe!“ Martin erwiderte: „Ich dachte, Sie kommen aus der Zukunft, wieso brauchen Sie meine Hilfe?“ „Nennen sie mich doch Lupidu. Ich bin die Vorsitzende des Rates Probleme lösen sich nicht von selbst. Und deshalb brauchen wir ihre Hilfe! Unser Planet liegt im großen Chaos. Bei uns gibt es so was wie einen Gott nicht. Wir wollen, dass Sie unseren Bewohnern den Glauben beibringen.“ Luther schaute sie verdutzt an: „Wieso ich? Wie kann ich ihnen denn dabei helfen?“ Lupidu antwortete: „Sie haben doch die Bibel übersetzt, und ob Sie es glauben oder nicht, das veränderte alles!“ Martin schien nicht begeistert zu sein. Ihm war nicht ganz klar, wie man jemandem den Glauben beibringen könnte.

„Ich mache es unter einer Bedingung! Sie müssen meinen Freund Justus Jonas herholen!“ Nichts leichter als das, schon in wenigen Minuten lag auch Justus Jonas auf dem kalten harten Boden. Martin erzählte ihm alles, warum und wie er hierher kam.

Justus Jonas und Martin erzählten und erklärten den Bewohnern von Duplo die Geschichten aus der Bibel, und ob sie es glauben oder nicht, auch die Duplo Bewohner entwickelten mit der Zeit einen eigenen Glauben an Gott … auch wenn sich Martin das ein wenig anders vorgestellt hatte, denn ihr Gott hieß Habubu. Lupidu brachte Martin Luther und Justus Jonas dann zurück und verabschiedete sich: „Vielen Dank, dass ihr uns geholfen habt, der Rat spricht großen Dank aus!“ Darauf antwortete Martin: „Haben wir doch gerne gemacht! Und wissen Sie, Lupidu, warum Freundschaft, Freundschaft heißt? Weil man mit Freunden alles schafft.“

Sie glauben uns nicht, dass Martin und Justus das alles erlebt haben? Kein Wunder, die beiden konnten sich nach der Ankunft an nichts mehr erinnern. Und so blieb die Geschichte bis heute ein großes Geheimnis.
Autor: red

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