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Der Harz – ein Schneeparadies

Trotzdem müssen Regeln beachtet werden

Dienstag, 17. Januar 2017, 14:43 Uhr
Das Schneetief „Egon" brachte den ersehnten Winter und verwandelte die heimischen Wälder in wunderschöne Schneelandschaften, die zur Erholung und zum Besuch einladen. Dies wird von der heimischen Bevölkerung erfreulicherweise rege genutzt. Nichtsdestotrotz sollten hier wichtige Regeln beachtet werden...

Anlieferung von Heu im Revier Rothesütte zur Verteilung auf die Wildfütterungen mit dem Traktor des Forstamtes (Foto: B. Waldheim) Anlieferung von Heu im Revier Rothesütte zur Verteilung auf die Wildfütterungen mit dem Traktor des Forstamtes (Foto: B. Waldheim)
Durch unsachgemäßes Verhalten kann ein großer Schaden an Wild und Wald verursacht werden. Das heimische Rotwild hat sich im Zuge der Evolution an die kalte Jahreszeit angepasst, indem es den Stoffwechsel über die Wintermonate herunterfährt um körperliche Reserven zu schonen.

Wird das Wild durch unsachgemäßes Aufsuchen der gesetzlich verpflichtenden Winterfütterungen beunruhigt und in den Tiefschnee getrieben, so ist es durch den entstehenden Stress dazu gezwungen, den auf Wintermodus laufenden Stoffwechsel hochzufahren, um die Flucht im Tiefschnee überhaupt bewerkstelligen zu können. Diese kraftzehrenden Fluchten können vor allem für die jüngeren Stücke verheerende Folgen haben. Mitunter können die Tiere dem Tod durch Erschöpfung erliegen.

Bei permanenter Beunruhigung durch Wanderer, Stangensucher oder Motocross Fahrer versucht das Rotwild seine Reserven wieder aufzufüllen indem sie den Energieverlust durch erhöhte Nahrungsaufnahme decken. Dies geschieht über den Verbiss an Jungbäumen oder Schälung dieser. All dies sind Auswirkungen, welche vermieden werden könnten.

Darüber hinaus weist das Thüringer Forstamt Bleicherode-Südharz darauf hin, dass das oftmals praktizierte gut gemeinte Füttern von Rotwild ebenfalls kontraproduktive Auswirkungen nach sich ziehen kann. In Unwissenheit werden energiereiche Futtermittel wie Mais und Brot angeboten. Dies kann das Rotwild durch den winterlich bedingten abgesenkten Nährstoffhaushalt nicht ausreichend verdauen.

Um einer Eiweißüberpufferung vorzubeugen, muss das Rotwild zusätzlich Rohfasermaterial aufnehmen, was oftmals durch das Schälen von Bäumen geschieht. Kann das Rotwild diese Äsungspausen auf Grund von Beunruhigung und Störung nicht wahrnehmen, kann es zu besagten Eiweißüberpufferung kommen welche für Wiederkäuer den Tod bedeutet.

Dementsprechend füttert das Forstamt Bleicherode ausschließlich Heu an ausgewählten Plätzen um Schaden am Wald zu vermeiden. Deshalb werden die Waldbesucher um die Einhaltung von Anstand und gesetzlicher Vorgaben während des Naturbesuches gebeten.
Christoph Arndt, Revierleiter
Autor: nnz

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