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Protest der Tierschützer

„Zirkus ist kein Spaß für Tiere“

Montag, 31. Oktober 2016, 18:08 Uhr
Zu einer Kundgebung rief heute Nachmittag die Tierrechtsinitiative Nordhausen auf. Die Initiative ist ein Zusammenschluss von Tierrechtsaktivisten der Stadt Nordhausen und ihrer Umgebung, allein finanziert aus Spenden ohne staatliche Unterstützung. Nicole Schulz war für die nnz dabei...

Tierschützer protestieren gegen Zirkus mit Wildtieren (Foto: Nicole Schulz) Tierschützer protestieren gegen Zirkus mit Wildtieren (Foto: Nicole Schulz)
Insgesamt 66 Demonstranten waren dem Aufruf gefolgt und versammelten sich auf dem Gehweg vor dem Areal des Circus Afrika.

Angelika Fricke, Mitgründerin der Tierrechtsinitiative neben Stephan Reichle, verlas zunächst die Regeln und den Ablauf der heutigen Kundgebung. Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit der Polizei, um den genauen Standort der Protestgebung zu definieren, konnte um kurz nach 15 Uhr begonnen werden.

Frau Fricke machte auf die mangelhafte Tierhaltung und den Gesundheitszustand der Tiere aufmerksam. Insbesondere auf die drei Elefantenkühe, die durch das so genannte „Weben“ ein stereotypisches Verhalten aufzeigen. Auch ein Kamel, das mit seinem Nachwuchs in einem kleinen Gehege untergebracht ist, weise bereits Anzeichen eines stereotypischen Verhaltens auf. Durch den Einsatz von speziellen Arbeitsgeräten, wie zum Beispiel dem Elefantenhaken (ein Stock mit einem spitzen Metallwiderhaken) werde versucht, die Tiere gefügig zu machen. Auch zum Einsatz eines Elektroschockers sei es laut Fricke in der Vergangenheit schon gekommen, als ein Elefant vom Zirkusgelände ausgebrochen war.

„Bereits seit 1996 gerät dieser Zirkus durch Tierquälerei und Verstößen gegen die öffentliche Ordnung immer wieder in die Schlagzeilen", so Fricke. "Das Veterinäramt sehe sich zwar auf dem Gelände des Zirkusse um, sobald dieser in der Stadt ist, aber durch lasche Verordnungen fehlt es an direkten Durchsetzungsvermögen, auch unter Berücksichtigung der Zirkus-Leitlinien. In einer Chronik auf der Homepage der PETA können alle in der Vergangenheit durchgeführten Beanstandungen und Verfahren gegen die Verfehlung dieses Zirkusbetriebes nachgelesen werden."

In der Kundgebung wurde deswegen vielfach und per Megafon darauf aufmerksam gemacht, dass ein Zirkus kein Spaß für Tiere ist. Es müsse ein Verbot für die Vermietung von kommunalen Flächen an Zirkusse her, welche Wildtiere bei sich führen. Dies sei auch das nächste Ziel der Tierrechtsinitiative Nordhausen. Sie arbeitet daran, über eine vertretende Partei ihr Vorhaben einzubringen, um diese Art von Zirkusse zu verbieten.

Fricke sagt: „In einen modernen Zirkus gehören keine Wildtiere. Er funktioniert auch ohne Tiere. Vielmehr sollte er aus Akrobatik und Musik bestehen. In anderen Städten hat sich diese Art des modernen Zirkus bereits als erfolgreich erwiesen, wie zum Beispiel beim Zirkus Flickflack. Auch in anderen Ländern wie zum Beispiel Skandinavien oder Österreich wurde ein Verbot gegen Zirkusbetriebe mit Haltung von Wildtieren durchgesetzt. Alle Menschen sollten sich diesem bewusst werden, dass Wildtiere in ihren ursprünglichen Lebensraum und nicht in Käfige oder enge Gehege gehören.“

„Zirkus ist kein Spaß für Tiere“ – da waren sich alle Teilnehmer der Kundgebung einig und ließen es den Zirkusbesuchern in gemeinsamen Chorrufen lautstark wissen. Fricke ist stolz auf die rege Anteilnahme der Demonstranten, die im Übrigen auch mehr Anhänger aufwies als Zirkusbesucher. „Wir geben niemals auf“ – mit diesem Satz beendete Fricke nach einer Stunde die Kundgebung.
Nicole Schulz
Autor: red

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