nnz-online
Reformationsjahr eröffnet

Ein unermesslicher Schatz

Montag, 31. Oktober 2016, 12:33 Uhr
Es sollte kein Reformationstag wie jeder andere werden. Heute vor 499 Jahren schlug ein bis dahin eher unbedeutender Mönch ein paar Blatt beschriebenes Papier an eine Kirchentür in Wittenberg. Die Folgen prägen die Welt bis heute und werden auch im Südharz im kommenden Jahr ausgiebig zelebriert. Den Anfang machte man heute in der Blasii-Kirche...

12 Schritte zum 500. Reformationsjubiläum, den ersten tat man heute in der Blasii-Kirche in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) 12 Schritte zum 500. Reformationsjubiläum, den ersten tat man heute in der Blasii-Kirche in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)

Am 31. Oktober 1517 schlägt Martin Luther seine Thesen an die Kirchenpforte in Wittenberg und tritt damit die protestantische Reformation los. Der lebensfrohe Mönch war nicht der erste, der Kritik an der Kirche laut werden ließ, er war nicht der erste, der sich auflehnte gegen Papst und Klerus, aber er war der erste, der damit Erfolg haben sollte. Durchschlagenden Erfolg.

Die Welt gerät in der Folge aus den Fugen, neben der orthodoxen Kirche des Ostens und dem Katholizismus treten die Protestanten, alsbald selbst in verschiedensten Auslegungen, ein in die Geschichte Europas und der Welt.

Man mag es mit Luther halten wie man will, der Mann war nicht nur Lichtgestalt, man mag zur Religion stehen wie es einem beliebt - die historische Bedeutsamkeit der Reformation ist nicht abzustreiten. Der Thesenanschlag markiert den Beginn eines theologischen, geistlichen und gesellschaftlichen Bebens, das eine neue Ordnung der Welt hervorbringen wird.

Bald 500 Jahre später ist zwischen Katholiken und Protestanten, zumindest hier zu Lande, Ruhe und Frieden eingekehrt. Die evangelische Kirche Mitteldeutschlands feiert ihr Jubiläum und die Person, die den Stein ins Rollen brachte mit der Lutherdekade bereits seit Jahren. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten wird man in den kommenden 12 Monaten entgegen eilen und das Jubeljahr mit einer langen Reihe an Veranstaltungen begleiten.

12 Schritte zum 500. Reformationsjubiläum, den ersten tat man heute in der Blasii-Kirche in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) 12 Schritte zum 500. Reformationsjubiläum, den ersten tat man heute in der Blasii-Kirche in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) Der Anfang dazu wurde heute, zum Reformationstag, in der Nordhäuser Blasiikirche gemacht. Man habe einen "unermesslichen Schatz" vor sich, sagte Pfarrer Wolf-Johannes von Biela, aber Schätze wollten gefunden werden und wer finden will, der muss bekanntermaßen suchen. Genau das will man im laufe des nächsten Jahres tun, nur will man am Ende selbstverständlich kein Gold, sondern geistige Erbauung in der reformatorischen Entdeckung.

Drei Entdeckungen habe er schon gemacht, drei Schätze gefunden, sagte Superintendent Andreas Schwarze. Da sei zum einen die Ökumene, neben der evangelischen Gemeinde waren auch prominente Katholiken im Publikum und die versammelte Gemeinde bekam das Evangelium heute nicht nur in der luther'schen Fassung zu hören, sondern auch in der katholischen Version, vorgetragen von Pfarrer Richard Hentrich. Eine dritte Variante kam vom protestantischen Nachwuchs, die Jugendkirche trug die frohe Botschaft in den Worten des 21. Jahrhunderts vor. Selig sind in dieser Version nicht mehr die "geistig armen", sondern diejenigen, die nicht immer auf alles eine Antwort haben, um nur ein Beispiel zu nennen.

Der zweite reformatorische Schatz, den der Superintendent ausmachte, sei die Geschichte, die Geschichten und die kulturelle Identität, welche die Reformation mit sich gebracht habe. Nummer drei schließlich sei die Freundschaft, aus Fleisch und Blut und nicht allein digital, eine Freundschaft wie sie Luther und der Nordhäuser Reformator Justus Jonas pflegten.

Mit Luther, Jonas und der Reformation in all ihren Facetten wird man sich im laufenden Jahr in einer Vielzahl von Veranstaltungen widmen. Jede Menge Zeit also, noch mehr "Schätze" ausfindig zu machen, bevor man am 31.10.2017 dann groß "Geburtstag" feiert.
Angelo Glashagel
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de