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Protest vor Zirkus angekündigt

Sie tanzen nicht, sie leiden

Freitag, 28. Oktober 2016, 06:38 Uhr
Es ist schon ein außergewöhnlicher Anblick, afrikanische Elefanten zwischen der B4 und dem Gewerbegebiet zu sehen. Aber wenn ein Zirkus in die Stadt einkehrt, ist das wohl „normal“. Vom 28. Oktober bis zum 6. November gastiert der Zirkus Afrika in Nordhausen. Neben Kamelen und Zebras führt der Zirkus auch die drei Elefantenkühe Ghandi, Moja und Tonga mit...


"Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass eine Elefantenkuh pausenlos ihren Kopf auf und ab wiegt. Wo immer man die drei Elefantenkühe des Zirkus Afrika beobachten kann, ob im Sommer in Erfurt, in Sangerhausen oder zuletzt in Aschersleben, fällt ihr stereotypes Verhalten, das sogenannte "Weben" auf", berichtet die Tierrechtsinitiative Nordhausen.

Der renommierte Elefantenexperte Tobias Dornbusch äußert sich zu dieser ausgeprägten Verhaltensstörung wie folgt: "Bei in Menschenhand gehaltenen Elefanten - ganz besonders bei sozial isolierten Tieren - sind so genannte Stereotypien, etwa rhythmisches hin und her Schaukeln, nur mit dem Kopf oder mit dem ganzen Körper, sehr häufig zu beobachten. Dies wird bei Elefanten 'Weben' genannt. Eine Stereotypie ist ein Fehlverhalten von Tieren, welches negativ und nicht erstrebenswert ist. Es wird als Zeichen eines geringen Wohlbefindens betrachtet. Folgerichtig sind sie ein Anzeichen unzureichender Tierhaltung."

Die Tierschützer nennen das Tierquälerei, denn dieses Verhalten ist ein Anzeichen für mangelhafte Haltungsbedingungen sowie schweres seelisches Leiden der Tiere. Generell ist die Haltung von (Wild-)Tieren im Zirkus mehr als umstritten - sie ist bewusste Quälerei, Freiheitsberaubung und Ausbeutung von Lebewesen mit dem Ziel der Zurschaustellung und Unterhaltung von zahlendem Publikum. Profit aus dem Leid von Tieren zu ziehen ist die Praxis, die leider viel zu selten hinterfragt wird. „Circus Afrika ist einer der rücksichtslosesten Zirkusbetriebe des Landes und bereits dutzendfach negativ aufgefallen. Städte sollten diesem Unternehmen und der Tierquälerei im Zirkus die Rote Karte zeigen“, so Peter Höffken, Experte für Wildtiere bei Peta.

Die Meinung, dass Wildtiere nicht in einen Zirkus gehören, vertritt auch die im April 2016 gegründete Tierrechtsinitiative Nordhausen. Derzeit widmen sich die Mitglieder ausführlich dieser Thematik und haben im August diesen Jahres ein Empfehlungsschreiben an die Stadt Nordhausen versandt, mit der begründeten Bitte, keine kommunalen Flächen an Zirkusse mit Wildtieren mehr zu vermieten (vor ein paar Wochen hat unsere Landeshauptstadt Erfurt solch ein Verbot erlassen). Ein Käfig, ein LKW-Anhänger oder eine Freifläche im Stadt- oder Gewerbegebiet kann kein angemessener Lebensraum für Elefanten, Kamele, Zebras oder viele andere Tiere sein!

Weiterhin sind Zirkusunternehmen zwangsläufig immer unterwegs. Für die Tiere bedeutet das: ständig wechselnde Aufenthaltsorte, ständige Be- und Entladestrapazen und lange Reisen in Waggons.

"Bitte unterstützen Sie diese Form der Tierquälerei nicht mit einem Besuch des Zirkus. Bitte besuchen Sie lediglich Zirkusse ohne (Wild-)Tiere. Bitte erheben Sie Ihre Stimme für die Tiere des Zirkus Afrika und kommen Sie am Montag, dem 31. Oktober 2016, zur Kundgebung in der Nähe des Zirkus (gegenüber dem Hellweg-Baumarkt). Wir versammeln uns um 15:00 Uhr", ruft die Tierrechtsinitiative Nordhausen auf.
Autor: red

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