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Auch in Nordhausen? Dieselfahrverbot

Freitag, 23. September 2016, 06:47 Uhr
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gehört zu den konsequentesten und aktivsten Gegnern von umwelt- und gesundheitsschädlichen Betrügereien deutscher und ausländischer Autokonzerne. In Düsseldorf setzte sie nun gerichtlich ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge durch http://www.deutschlandfunk.de/deutsche-umwelthilfe-klage-wegen-luftverschmutzung-in.697.de.html?dram:article_id=365845. Die Behörden müssen nun handeln. Wann folgt Nordhausen, fragt ein Leser der nnz...


Schon länger dürften vor allem deutsche Autokonzerne bitter bereuen, Kunden, Umwelt und Aktionäre mit profit- aber nicht regelkonformer Software betrogen zu haben. Nicht nur auf die VW-Konzernmutter kommen immer neue Milliardenforderungen zu, auch Daimler Benz, jetzt auch Audi, Fiat, Opel und andere sehen sich im In- und Ausland mit unangenehmen Forderungen und Klagen konfrontiert.

Zumindest einzelne VW-Kunden konnten sogar die Rücknahme des erworbenen umweltschädlichen Fahrzeuges durch den Händler gerichtlich durchsetzen, der es ihnen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen verkauft hatte. - Irgendwie haben sich die Jungs in Nadelstreifen diesmal verzockt. Scheinbar zumindest.

Leider sind die Abgase von weltweit Millionen manipulierter Autos in zum Teil mehrfacher Höhe, als von den Herstellern angegeben, in die Umwelt gelangt und sie gelangen weiterhin in die Umwelt. Sie lassen sich nicht aus den ökologischen Kreisläufen zurückholen. Ich persönlich hoffe, dass den Konzernen auch der angerichtete ökologische Schaden ebenso noch in Rechnung gestellt werden kann, wie die nachweisbaren gesundheitlichen Schäden, die die zum Teil mehrfach überhöhten NOx-Werte in zahlreichen Städten anrichten. Entsorgt ein Bürger ein paar Milliliter Öl in die Umwelt und wird erwischt, wird es für ihn teuer.

Die Autokonzerne aber haben Mensch und Umwelt weltweit hunderttausende Tonnen giftiger Abgase zusätzlich zugemutet. Und sie sollen dafür nicht bezahlen? Niemals.

Letztlich machen die Konzerne nichts anderes, als das, was wir im DDR-Staatsbürgerkundeunterricht oder in Marxismus-Leninismus gelernt haben: Für ihren wirtschaftlichen Erfolg, sind ihnen Leben und Gesundheit der Menschheit scheißegal, es sei denn, sie profitieren davon. Jedes Werbeplakat muss daher mehr als einmal hinterfragt werden.

Apropos NOx-begaste Städte: Die Deutsche Umwelthilfe, die mit wohltuender Gnadenlosigkeit schon Ermittlungen gegen die Softwaremanipulationen von Autoherstellern anstrengte (http://www.duh.de/3873.html), hat nun einen weiteren juristischen Erfolg erzielt: Richter verpflichteten die Stadt Düsseldorf, Fahrverbote für Dieselfahrzeuge auszusprechen. Gegen weitere Städte laufen Klagen, da sie es nicht schaffen, die z.T. mehrfach überhöhten Stickoxidwerte zu senken. Wenn also demnächst tausende Dieselbesitzer nicht mehr ihre Fahrzeuge nutzen dürfen, dann haben sie das zum Teil wieder den Autokonzernen zu verdanken. Denn dass die Grenzwerte trotz der strengen Euronormen in zahlreichen Städten drastisch überschritten werden, ließ schon bei manchem kritische Fragen nach der Ursache aufkommen: Nun haben wir wenigstens eine Antwort. Sie lautet Abgasskandal.

Ich persönlich bin der Meinung, dass jede Stadt an erster Stelle die Gesundheit und Sicherheit ihrer Bürger im Auge haben muss. Nordhausen sollte daher, ein NOx-Messnetz einrichten, am besten mit den Schwerpunkten Schulen, Kindergärten und Einkaufszentren.

Notwendigenfalls sollten auch in Nordhausen Fahrverbote ausgesprochen werden. Zurzeit gibt es einen Messpunkt der TLUG in der Arnoldstraße: http://www.tlug-jena.de/luftaktuell/ls_messdaten.php?size=-2&mo_id=9417. Möglicherweise ist die Stadt aber lokalklimatisch begünstigt. Leider könnten am Ende wieder die Autokonzerne und deren smarte Händler die lachenden Dritten sein. Denn angeblich liegen schon Pläne für den „wirklich sauberen“ Diesel in der Schublade, und natürlich Entwürfe für Werbeplakate mit verführerischen Familienkutschen vor rauschenden Wasserfällen und Traumstränden. Und bestimmt haben Müller, Zetsche, Satdler & Co schon die ersten Lobbyisten in die Spur gesetzt, die die Politik um eine neue Abwrackprämie ersuchen: Denn schließlich sind ja die Dreckschleudern der vergangenen Baujahre untragbar geworden.
Bodo Schwarzberg
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Autor: red

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