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Bürgerdialog in Hochstedt

Abgehangen und vergessen

Donnerstag, 22. September 2016, 17:06 Uhr
73 Menschen wohnen aktuell in Hochstedt – sie alle waren am Nachmittag zum Bürgerdialog in das Dorfgemeinschaftshaus am Rande des Nordhäuser Ortsteils eingeladen...

Ein Dorf ohne Fußwege (Foto: nnz) Ein Dorf ohne Fußwege (Foto: nnz)
Von diesen 73 Frauen, Männern und Kindern waren denn auch sechs erschienen und die Vorsitzende des Ausschusses für Ortsteile und, Karin Busch, eröffnete den Dialog und die Sitzung.

Dann erläuterte Bürgermeisterin Jutta Krauth das Instrument des Bürgerdialogs, sie sei neugierig, was es denn für Fragen gebe. Zum Beispiel sprach Winfried Berger über die vergessene Anbindung an das schnelle Internet und die Hoffnungen der Bürger doch noch irgendwann einmal online sein zu dürfen. Ortsteilkoordinator Thomas Joachimi sagte, dass der Ortsteil nachträglich in den Planung für den Ausbau des Breitbandes aufgenommen werden.

Ein weiteres Thema war die Mückenplage, die sich mittlerweile erledigt habe. Ein Problem sei auch die Bushaltestelle im Ort, die vom Outfit her nicht mehr in die Zeit passe. Bürgermeisterin Krauth würde sich die Haltestelle vor Ort ansehen und Gespräche in der Verwaltung führen.

Danach standen verstopfte Abwasserröhren, abrutschende Hänge, zwei zugrunde gegangene Akazien, die weitere Gestaltung der Ortsdurchfahrt, zum Beispiel das Anlegen eines Fußweges im Mittelpunkt der Fragen, wie Ortsteilbürgermeister Aribert Güntzel anführte. Das sei vor allem für die Sicherheit der Schulkinder wichtig. Ein weiterer Bürger führte an, das am Ortseingang „Stadt Nordhausen“ zu lesen sei, dahinter jedoch ein Dorf ohne Gehweg beginnt, das selbst nach 25 Jahren von den Einwohnern auch gern mit Kasachstan verglichen werde. Für die Bürgermeisterin stellt sich die Frage, wann all das umzusetzen sei und vor allem, wie das bezahlt werde?

Dorfgemeinschaftshaus (Foto: nnz) Dorfgemeinschaftshaus (Foto: nnz)
Inzwischen füllte sich das kleine Dorfgemeinschaftshaus mit immer mehr Menschen – aus dem Nordhäuser Rathaus. Die sowie die Mitglieder des Ausschusses baten um Nachsicht und meinten, dass die Probleme mit Straßen und Fußwegen aber auch mit dem Abwasser sicher in den nächsten Jahren zu lösen seien, natürlich unter finanzieller Beteiligung der Bürger. Fazit: es wird noch Jahre dauern, ehe selbst ein Bürgersteig die Hauptstraße säume. Die Fragen nach dem zeitlichen Rahmen erledigte sich, denn Manfred Breitrück räumte ein, dass noch grundsätzliche „Dinge“ betrachtet und mit dem Stadtentwässerungsbetrieb abgesprochen werde müsse.

Nächstes Thema: es gibt nur einen Spielplatz im Ort und der befindet sich in privater Hand, der nicht bearbeitet wird und den eine Tischtennisplatte von vor 30 Jahren ziert. Bei den 73 Einwohnern gibt es 12 Kinder, davon acht Mädchen und Jungen unter 14 Jahre. Dagegen stehen 40.000 Euro, die in diesem Jahr für alle Spielplätze in Nordhausen zur Verfügung stehen. Und im Übrigen, so Jutta Krauth, betreffe es nicht so viele Kinder. „Vielleicht könne man auch gemeinsam was machen...“

Fazit eines Bürgerdialogs. Es wurde endlich Zeit, dass sich in diesem kleinen Ortsteil ein Gremium den Sorgen und Nöte der Bürger annimmt. Erst einmal zuhören, aufnehmen, registrieren. Mehr ist kurzfristig nicht drin, auch mittelfristig wird sich kaum etwas tun für die 73 Hochstedter, die sich vergessen und abgehängt fühlen. Nicht nur durch die Telekom.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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