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Nachgehakt

Wie sicher ist unser Trinkwasser?

Montag, 19. September 2016, 14:00 Uhr
Ein Leser der nnz aus Harzungen machte sich jüngst Sorgen um die Trinkwasserqualität. Was etwa ist mit den Abfällen aus der RAW Niedersachswerfen oder den Resten der V-Waffen Produktion. Im Internet fanden sich antworten, die keineswegs beruhigend waren. Die nnz hat deswegen einmal beim Nordhäuser Wasserverband nachgehakt...

Wie sicher ist das Nordhäuser Trinkwasser? (Foto: Angelo Glashagel) Wie sicher ist das Nordhäuser Trinkwasser? (Foto: Angelo Glashagel)

"Das Wasser aus dem Brunnen Niedersachswerfen, das für die Versorgung der Orte Niedersachswerfen und Harzungen genutzt wird, entspricht den Anforderungen der Trinkwasserverordnung und ist somit uneingeschränkt für den menschlichen Gebrauch geeignet und gesundheitlich vollkommen unbedenklich", sagt Carmen Lis, Leiterin des Nordhäuser Wasserverbandes (WVN). Nach der Trinkwasserverordnung würden den Wasserversorgern regelmäßige Trinkwasserproben auferlegt, die auch unterschiedliche Kriterien (mikrobiologisch, chemisch, Indikatorparameter) beinhalteten. Insgesamt werden gut 50 Parameter untersucht.

Für die Orte Harzungen und Niedersachswerfen werden regelmäßig sogenannte „umfassende Untersuchungen“ von einer Verbrauchsstelle in Harzungen entnommen und von einem unabhängigen Labor untersucht. "Beim Auftreten von Grenzwertüberschreitungen, die eine Gefahr für die Menschen darstellen könnten, wird nicht nur der WVN sofort informiert, sondern auch das Gesundheitsamt. Damit kann schnell reagiert werden.", sagt Lis.

Der Leser der nnz hatte selber im Internet recherchiert und war dabei auf eine Untersuchung aus dem Jahr 2014 gestoßen, bei der "Grenzwert für Vinylchlorid mit 0,005 erreicht" war, so die Sorge des Lesers, der Stoff ist hochgradig Krebserregend,

Aber auch hier kann Lis beruhigen: bei der aufgeführten Untersuchung aus 2014 habe es sich um eine „umfassende Untersuchung“ gehandelt, bei der unter den chemischen Parametern auch Vinylchlorid untersucht wurde. Allerdings habe der Kunde den Befund falsch interpretiert. "Unter „Wert“ steht „kleiner 0,00050 mg/l“. Das bedeutet, dass kein Vinylchlorid messbar war.", erklärte WVN Leiterin Lis, "der Grenzwert wird rechts daneben auch mit 0,00050 mg/l zur Information angegeben, das ist ein sehr kleiner Wert."

Ergebnisse umfassende Untersuchung 2014 (Foto: Wasserverband Nordhausen) Ergebnisse umfassende Untersuchung 2014 (Foto: Wasserverband Nordhausen)

Für 2016 liegt dem Wasserverband mittlerweile ein aktueller Befund vor, bei dem Vinylchlorid ebenfalls nicht nachweisbar ist, teilt der WVN weiter mit. "Das Trinkwasser in Harzungen und Niedersachswerfe, wie übrigens auch überall in unserem Verbandsgebiet, kann unbedenklich genossen werden", so Carmen Lis.

Gut verstehen könne sie hingegen die grundsätzlichen Bedenken, bezüglich der verkippten Abfälle. Diese gingen in den Boden über, wo sie zwar gefiltert würden, Rückstände von Stoffen bzw. Reaktionsprodukte könnten aber früher oder später im Grundwasser landen. Das gilt nicht nur für Altlasten, sondern auch für moderne und hochaktuelle Probleme wie Pflanzenschutzmittel, Arzneimittelrückstände oder auch Mikroplastik.

Das stellt die Wasserversorger, nicht nur in Nordhausen, vor große Herausforderungen, denen man heute allerdings technisch begegnen kann. Wer sich selber einmal ein Bild machen will, der sollte Möglichkeiten wie den Tag der offenen Tür bei den Nordhäuser Wasserwerken nutzen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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