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AM GRÜNEN TISCH SIEHT MAN ES NICHT:

Trampelpfade, Unkrautdschungel

Montag, 19. September 2016, 11:18 Uhr
Die Stadt am Südharz kann sich sehen lassen, bestätigen Einheimische, Gäste und Besucher. Auch in der Altstadt rundet sich das Bild. Doch bei aller Euphorie sollten die Stadtväter und die zwei Großvermieter Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) und Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) nicht übersehen, was sie Unschönes mit wenig Aufwand beheben könnten. Und sollten...


Nordhausen. Noch vor wenigen Jahren war es eine gepflegte Grünfläche zwischen Grimmel und Mühlhof. Mittlerweile mutierte sie zu einem undurchdringlichen Unkrautdschungel, wie unsere Bilder mehrfach veranschaulichen. Kritisch war dieser Zustand schon in einer Stadtverordnetenversammlung angesprochen worden. Ergebnis? Null! Das Sachgebiet Umwelt und Grünordnung bleibt gelassen. Die Unbekümmertheit der Stadt wäre eher gerechtfertigt, wäre es eine Fläche in Privatbesitz.

Wer durch die Justus-Jonas-Straße kommt, bemerkt zwar die gemähte Rasenfläche neben dem Wohnblock, daneben aber genießt das Unkraut vollen Schutz. Vielleicht ist es als Abgrenzung für die dort parkenden Fahrzeuge gedacht. Wie eine Rasur, bei dem der Friseur die andere Hälfte vergas.

Kein Einzelfall in der Rolandstadt am Südharz. Da lassen WBG und SWG die Rasenflächen vor ihren Objekten zwar mehrmals im Jahr mähen, daneben sprießt es unbekümmert neben den Bordumrandungen. Eine Säuberung ist im Pflegevertrag demnach nicht enthalten. Oder?

Es sind zumeist ältere Leute, die sich um die Pflege der unzähligen kleinen Vorgärten vor den Plattenbauten mühen. Aber unansehnliche Gärtchen daneben, die seit Langem keine Hacke sahen. Ist dies der SWG-Chefin Inge Klaan und den WBG-Vorständen Sven Dörmann, Harald Eisentraut und Steffen Loup samt Wohnungswarten noch nicht aufgefallen? Wie wäre es mit einem Wettbewerb um schöne Vorgärten im Jubiläumsjahr der Stadt?

Bei einer eingehenden Inspektion ihrer Wohnbereiche würden SWG, WBG und Stadtverwaltung auch die Trampelpfade über Grünanlagen bemerken, von denen sich einige umgehend beseitigen ließen, ohne dass neue entstehen. So in der Hardenbergstraße, Ecke Nummer 49. Nach Erdarbeiten war die Fläche verfüllt und Rasen ausgesät worden. Umsonst! Es wird weiter getrampelt. Eine Kleinigkeit wäre es, den Bürgersteig einfach geradlinig durchzuziehen, wie die Aufnahme anschaulich zeigt.

Wie einem weiteren Motiv zu entnehmen ist, bietet sich eine durchgehende Verbindung zum Bürgersteig Richtung ehemaliges Kaufhaus in der Bahnhofsstraße förmlich an. WBG, SWG und die Stadt dürften doch wohl über die Mittel verfügen, um ein paar Schubkarren voller Kies nebst Gehwegplatten zu beschaffen. Zwei oder drei kräftige Männer - am Ende stünde ein sichtbarer Erfolg für das Bild dieser Stadt. Oder sind die Kassen schon total selbst für Kleinigkeiten leer?

Wer nur am grünen Tisch sitzt, über große Pläne brütet, sich über die Ergebnisse - auch zu Recht - rühmen kann und sich über Jubiläen freut, bemerkt, leider, die Kleckse im Stadtbild nicht.
Kurt Frank
Autor: red

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