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Tag des "Restless Legs" Syndroms

Wenn die Beine keine Ruhe finden

Montag, 19. September 2016, 09:20 Uhr
Freitag ist RLS-Tag, der Tag des "Restless Legs Syndrom", also der "ruhelosen Beine". Vielen Betroffenen raubt diese Krankheit in hohem Maß den Schlaf und beeinträchtigt das Leben. Hilfe finden Betroffene nicht nur beim Arzt, sondern ebenso untereinander - auch in Nordhausen gibt es eine Selbsthilfegruppe...

Schmerzhafte Empfindungen in den Beinen, die zu dem unwiderstehlichen Drang führen, aufzustehen, sich zu strecken und sich zu bewegen: Dies ist das häufigste Anzeichen des Restless Legs Syndroms (RLS), dem Syndrom der unruhigen Beine, einer chronisch neurologische Erkrankung, von der bis zu sieben Prozent der Weltbevölkerung betroffen sind.

Vielen Betroffenen raubt diese Krankheit in hohem Maß den Schlaf. Etwa ein Drittel der Patienten haben so starke Symptome, dass sie eine medikamentöse Behandlung brauchen, um ihrer Arbeit und ihrem sozialen Leben nachgehen zu können.

Am 23. September wird eine internationale Koalition von Organisationen, die Patienten, Ärzte und Wissenschaftler repräsentiert, den „Welt-RLS-TAG“ (RLS-Awareness Day) begehen, um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen und die Weiterbildung zur Verbesserung der Diagnose und Behandlung zu fördern.

Patienten erleben verzögerte Diagnosen Trotz der Fortschritte in Wissenschaft und Bildung in den vergangenen zwei Jahrzehnten ist es für Menschen mit RLS immer noch eine Herausforderung, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu bekommen. 2012 berichteten in einer Umfrage von fast 4.200 Patienten in Kanada, den Vereinigten Staaten und zehn europäischen Ländern, dass mehr als zwei Drittel (68%) von ihnen ab dem Zeitpunkt der ersten Symptome drei oder mehr Jahre auf eine korrekte Diagnose warten mussten, mit einer durchschnittlichen Verzögerung von 15,6 Jahren.

Die Umfrage zeigt deutlich, dass Patienten auf der ganzen Welt eine wichtige Geschichte zu erzählen haben: die Geschichte von ihrem Kampf mit der Krankheit selbst, die Geschichte vom Kampf um eine korrekte Diagnose und die Geschichte von so vielen Arztbesuchen, bis es soweit ist.

Dies ist auf der ganzen Welt so, von den Vereinigten Staaten über Europa und Japan, bis hin zu Australien. Die Welt benötigt dringend ein stärkeres Bewusstsein für das Leiden und die Notwendigkeit der weiteren Forschung und der richtigen Behandlung für diese Millionen von Patienten!
„Der Welt-RLS-Tag ehrt unsere ehrenamtliche Selbsthilfearbeit als eine Gemeinschaft von Patienten, Klinikern und Wissenschaftlern; uns ist aber bewusst, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben.

So viele Menschen, die mit der Krankheit leben, haben keinen Zugang zu den Mitteln oder Informationen, die sie benötigen, um ihre Beschwerden zu bewältigen. Es gibt auch einen großen Bedarf an weiterer Forschung und Entwicklung für wirksame Behandlungen, um Menschen zu helfen, ein erträgliches Leben zu führen, und daran arbeiten wir seit vielen Jahren ", so Lilo Habersack, Vorstandsvorsitzende der RLS e. V. Deutsche Restless Legs Vereinigung mit Sitz in München Über das Restless Legs Syndrom RLS kann Menschen aller Altersgruppen, Rassen und Geschlechter betreffen. Menschen mit dieser Krankheit müssen ihre Arme und Beine bewegen, um die unangenehmen, manchmal schmerzhaften Empfindungen zu entlasten.

Die Empfindungen neigen dazu, schlimmer zu werden, wenn die betroffene Person zur Ruhe kommt, wie beim Sitzen oder Liegen, beim Fernsehen oder bei langen Autofahrten. Da die Symptome normalerweise abends intensiver werden, stören sie häufig den Schlaf.
Die mit dem RLS verbundenen Schlafstörungen können ernsthafte Beeinträchtigungen im familiären, gesellschaftlichen und beruflichen Leben zur Folge haben. Zudem deuten neue Hinweise darauf, dass die Erkrankung mit einem erhöhten kardio- und zerebrovaskulären Risiko einhergeht.

Die Ursachen des RLS sind noch nicht vollständig verstanden. Verschiedene Genvarianten wurden identifiziert, die mit erhöhtem Risiko auf RLS verbunden sind. Andere Faktoren, die mit der Krankheit zusammenhängen könnten, umfassen Veränderungen des Eisenstoffwechsels und gegebenenfalls Störungen der Neurotransmitter Dopamin und Glutamat.
Bislang gibt es noch keine Heilung für RLS; es stehen allerdings effektive Behandlungen zur Verfügung. Leichte Symptome können oft durch die Identifizierung der Auslöser und Änderungen des Lebensstils reduziert werden. Für eine mittelschwere bis schwere Ausprägung der Erkrankung können verschreibungspflichtige Medikamente helfen, die Symptome zu lindern. In erster Linie sind das: Dopaminagonisten, wie Pramipexol, Ropinirol und Rotigotin, Kombinationen aus Levodopa, Benserazid und Opioiden wie Oxycodon/Naloxon.
Die RLS Selbsthilfegruppe Nordhausen trifft sich jeden 3. Dienstag im Monat um 15.30 Uhr im St. Jakob Haus in Nordhausen. Auch telefonisch sind wir unter diesen Telefonnummer 03631/604396 und 03631/600081 für Betroffene erreichbar.
Autor: red

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