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„Instant Acts“ in Heringen

Mit Kunst und Bewegung gegen Rassismus

Freitag, 16. September 2016, 11:15 Uhr
Die Reihe "Instant Acts" hat im Landkreis Nordhausen schon Tradition - bereits 17. mal war das interkulturelle Kunstprojekt schon im Südharz zu Gast und hat versucht, jungen Menschen über Kunst, Musik und Bewegung etwas mehr Weltoffenheit zu vermitteln. Heute war man wieder an der Heringer Regelschule zu Gast...

Womit kann man Jugendliche begeistern? Vielleicht mit selbstgemachten Beats? Alles was man braucht sind ein Mikro, den eigenen Mund und vielleicht noch jemand der einem den einen oder anderen Tipp geben kann. Oder wie wäre es mit "Parcour" - einer Art Querfeldein-Hindernislauf in alltäglicher Umgebung? Wie wäre es mit Rap? Breakdance? Singen? - all das und noch einiges mehr konnten heute 180 Jugendliche in Heringen ausprobieren.

"Instant Acts" nennt sich das ganze, Profis helfen den Schülerinnen und Schülern dabei, ihr eigenes Potential zu entfalten und sich auszuprobieren. Das besondere daran - die "Lehrer" kommen aus der ganzen Welt und sprechen selten fließend deutsch. Man ist gezwungen, andere Wege der Kommunikation zu finden.

"Es geht auch um Toleranz und Verständnis", sagt Sigrid Dathe vom Haus der Kinder des Horizont Vereins, welches die "Instant Acts" seit 18 Jahren einmal per Annum in den Südharz holt. "Da können 100.000 Dinge passieren", schwärmt Frau Dathe, "am Ende sehen die Kinder in ihrem Gegenüber nicht mehr "den Ausländer" sondern den Menschen". Gerade dieser Tage sei es noch wichtiger, solche Begegnungen zu schaffen, meint Dathe, Erfahrungen mit Rassismus und Rechtsextremismus unter Jugendlichen habe man allerdings auch schon Ende der 90er Jahre gemacht.

Musik, Bewegung, Kunst - "Instant Acts" an der Regelschule Heringen (Foto: Angelo Glashagel) Musik, Bewegung, Kunst - "Instant Acts" an der Regelschule Heringen (Foto: Angelo Glashagel)

Die Herangehensweise des Programms, erst drei Stunden Workshops, dann gemeinsame Prästentation des Eingeübten und am Ende ein großes Spektakel für alle, ermögliche es den Schülern, andere Kulturen kennen zu lernen und dabei auch ernste Themen anzusprechen. Nach so einem Tag könne man mit den Jugendlichen ganz anders arbeiten, sagt die Sozialarbeiterin.

Heute kamen die Künstlerinnen und Künstler unter anderem aus Frankreich, der Slowakei, Burkina Faso, Polen, Lettland und Montenegro. Schon bei der Kurzvorstellung der einzelnen Workshops kam unter den Zuschauern Freude auf - Bewegungskunst, Humor, Gesang und Tanz sprechen da ihre eigene, internationale Sprache.
Angelo Glashagel
Autor: red

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