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Interreligiöses Abendessen

Gemeinsam an einem Tisch

Donnerstag, 15. September 2016, 12:33 Uhr
Um ein Zeichen gegen Misstrauen und Ablehnung zu setzen hat der Integrationsbeirat des Landkreises Nordhausen jetzt den Versuch unternommen, einen Anstoß für das interreligiöse Gespräch und den Austausch zwischen Vertretern der Religionsgemeinschaften zu geben und das gegenseitige Verständnis zu fördern...

Die Situation rund um die Flüchtlinge spaltet die deutsche Gesellschaft, vor allem in unseren Kommunen. Menschen, die sich, ohne blauäugig gegenüber den Problemen zu sein, für und zusammen mit Migrantinnen und Migranten engagieren, steht zunehmend eine Front des Misstrauens, der Ablehnung, gar des offenen Hasses gegenüber. Wohlgemerkt, das hat seine Ursachen bei weitem nicht nur in der Migration.

Diese liefert den Katalysator für das Aufbrechen von Widersprüchen und Konflikten, die weit über die Flüchtlingsfrage hinausgehen. Ein Blick in Kommentare der sozialen Netzwerke und der Onlinepresse genügt, um das festzustellen. Letztlich geht es um die persönliche Haltung zur Frage, in welcher Gesellschaft wir zukünftig leben wollen und müssen.

Gläubige aller Religionen und Konfessionen in unserem Land nehmen durch ihr Bekenntnis bei der Beantwortung dieser Frage eine wichtige Rolle ein. Und das ist nicht das erste Mal in der jüngeren deutschen Geschichte. Der Integrationsbeirat des Landkreises Nordhausen hat deshalb den Versuch unternommen, einen Anstoß für das interreligiöse Gespräch und den Austausch zwischen Vertretern der Religionsgemeinschaften zu geben. Nicht mehr als ein Anstoß, von dem die Mitglieder der Vertretung der Migrantinnen und Migranten in unserem Landkreis hoffen, dass daraus ein eigenständiger und andauernder Dialog von Gläubigen für ein gemeinschaftliches, friedliches Leben erwachsen könnte.

Der Vorstand des Integrationsbeirats nahm das gerade zurückliegende islamische Opferfest zum Anlass, Vertreter der Religionsgemeinschaften zum offenen und ungezwungenen Gespräch bei einem Abendessen in privater Atmosphäre zu bitten. Das islamische Opferfest bezieht sich auf die alttestamentarische Erzählung, wonach Gott Abraham (arab. Ibrahim) befiehlt, seinen Sohn Isaak zu opfern. An der Opferstätte hält ein Engel Abraham jedoch im letzten Moment davon ab, seinen Sohn zu töten. Diese Geschichte von Gottesfurcht und Gottesliebe spielt sowohl im Judentum als auch im Christentum und Islam eine zentrale Rolle.

Eingeladen zu dem abendlichen Gespräch hatten die beiden Vorstände des Integrationsbeirats, Herr Sayed und Herr Mahboubkhah, der den Abend ausrichtete und bei Schrankenlos e.V. mitarbeitet. Gefolgt waren dieser Einladung Herr Pfarrer Hänel aus Salza, das Vorstandsmitglied der Nordhäuser Moscheegemeinde, Herr Abdul Rachman, und Herr Koch vom Integrationsmanagement beim Landrat. (Foto: Integrationsbeirat Nordhausen) Eingeladen zu dem abendlichen Gespräch hatten die beiden Vorstände des Integrationsbeirats, Herr Sayed und Herr Mahboubkhah, der den Abend ausrichtete und bei Schrankenlos e.V. mitarbeitet. Gefolgt waren dieser Einladung Herr Pfarrer Hänel aus Salza, das Vorstandsmitglied der Nordhäuser Moscheegemeinde, Herr Abdul Rachman, und Herr Koch vom Integrationsmanagement beim Landrat. (Foto: Integrationsbeirat Nordhausen)

Eingeladen zu dem abendlichen Gespräch hatten die beiden Vorstände des Integrationsbeirats, Herr Sayed und Herr Mahboubkhah, der den Abend ausrichtete und bei Schrankenlos e.V. mitarbeitet. Gefolgt waren dieser Einladung Herr Pfarrer Hänel aus Salza, das Vorstandsmitglied der Nordhäuser Moscheegemeinde, Herr Abdul Rachman, und Herr Koch vom Integrationsmanagement beim Landrat.
Das gemeinsame Essen war ein Anfang, der in gegenseitiger Toleranz Gemeinsamkeiten und Verständnis aufspüren ließ, ohne Unterschiede in Glaubensfragen und Probleme zu ignorieren. Einig waren sich die Beteiligten darüber, dass nur Offenheit und Toleranz Mauern zum Einsturz bringen kann. Denn Mauern sind kein Rezept für unser jetziges und zukünftiges Leben in Frieden, Freiheit und sozialer Sicherheit.

Der Integrationsbeirat bedankt sich bei der Kirchengemeinde Salza-Niedersalza und der Gemeinde der Moschee „Masjid Al Iman“ in Nordhausen für diesen Anfang. Er unterstützt gerne weitere Vorhaben, weiß jedoch, dass der Austausch aus den Religionsgemeinschaften selbst erwachsen muss. Der Vorstand des Integrationsbeirats ist nach diesem Abendessen, das übrigens weder von staatlichen noch kirchlichen Geldern bezahlt wurde, dafür guter Hoffnung.
Mohamed Sayed
Vorsitzender des Integrationsbeirats
Des Landkreises Nordhausen
Autor: red

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