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„KUNST & KAFFEE“

Schätze aus Nordhäuser Sammlungen

Donnerstag, 01. September 2016, 19:11 Uhr
Am vergangenen Mittwoch endete die Sommerpause der Reihe „KUNST & KAFFEE“, die gemeinsam vom Kunsthaus Meyenburg und dem KUNSTHAUS MEYENBURG Förderverein gestaltet wird. An diesem Nachmittag keine Bildbetrachtung, kein Vortrag – sondern eine Führung durch die momentane Ausstellung, die viel beachtet wird und die auch weit über unsere Region ausstrahlt...


Sicher – viele Besucher werden von den Werken solch bekannter Künstler wie Miró – vertreten mit immerhin neun Werken – oder Picasso oder Braque oder Immenhoff oder Beuys oder …man könnte weiter aufzählen – angelockt. Kunstinteressierte müssen weit fahren, um Kunst mit solcher Wertigkeit und solcher Dichte zu schauen.

Weniger bekannt ist jedoch der Teil der Sammlung, die sich mit den Kunstwerken befasst, die seit 140 Jahren einen wichtigen Bestandteil der Nordhäuser Sammlungen bilden. Und genau auf diese Schätze zielte der Fokus der Führung der Leiterin des Museums, Susanne Hinsching. Die komplette untere Etage des Kunsthauses bietet Grafik in allen Techniken – von Kupfer- und Stahlstichen über Radierungen bis hin zu Lithografien und Bleistiftzeichnungen.

Vertreten ist Kunst, die seit Beginn der Sammeltätigkeit im Bestand ist bis hin zu Werken von Künstlern, die in den vergangenen Jahrzehnten, aber auch in den heutigen Tagen die Kunstszene prägen. Es seien nur Namen wie Kerwitz, Mackensen und Rennebach genannt. Wie ausgeführt wurde, stellte die Gestaltung und Hängung die Museumsleitung an mancher Stelle vor Probleme. Chronologisch: schwierig, denn nach einer gewissen Häufung im Ankauf, Schenkung und Überlassung gibt es Phasen, wo kaum Werke in den Bestand der Museen gelangten.

Oft ist auch eine zeitlich präzise Zuordnung schwierig, denn zu manchem Werk gibt es weder eine Jahreszahl der Entstehung, noch konnten Details zum Schaffen der Künstler in Erfahrung gebracht werden. Es sei an dieser Stelle nur der Name ‚Kropp‘ genannt, der mit den Werken ‚Kreuzgang am Dom‘ und ‚Wolfstrasse‘ vertreten ist. Auch sehr tiefgehende Recherchen im Internet führten zu keiner Klärung dieses Problems. Künstler mit Namen Kropp gab es mehrere, doch die meisten wirkten nicht in Nordhausen oder besuchten unsere Stadt.

Man entschied sich also für eine thematische Anordnung wie beispielsweise ‚Porträts‘ oder ‚Jagdszenen‘. Auch ist festzustellen, dass sicher der künstlerische Wert zur Aufnahme in die Sammlung führte. Für die heutigen Besucher sind aber viele Darstellungen Zeugnisse der Schönheit Nordhausens vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. So ist der Gang durch die Räume der ersten Etage des Kunsthauses nicht nur Erleben der Kunstwerke aus den 140 Jahren des Bestehens des Museums, sondern auch ein Eintauchen in die im mehrfachen Sinn vergangene Geschichte Nordhausens – der ehemals Freien Reichstadt, Mitglied der Hanse, erste Stadt in Thüringen, die zum evangelischen Glauben wechselte.

Man könnte weiter aufzählen. Es gibt also mehrere gute Gründe das Kunsthaus aufzusuchen und die Ausstellung zu genießen. Das vielbesuchte und gerade von Kindern geliebte Mammut wird weiter die Gäste des Parks erfreuen. Diese für die Geschichte der Kunst der Stadt wichtige Ausstellung schließt leider schon am 18. September.
Dr. Wolfgang R. Pientka
Autor: nnz

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