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Früher oder später:

Was man über Rollatoren wissen sollte

Freitag, 17. Juni 2016, 08:56 Uhr
Man sieht sie oft im Stadtbild und für ältere Mitbürger können Sie eine große Hilfe sein. Die Rede ist von Rollatoren, also Gehhilfen für Personen, denen das Laufen schon ein wenig schwerer fällt. Im Grunde sind diese Helferlein ganz simpel, doch oft werden sie dennoch falsch angewandt oder gewisse Gefahren damit unterschätzt...


Ein Rollator ist grundsätzlich ein Gerät, das zur Steigerung der Lebensqualität im Alltag von Senioren oder anderer bewegungsbeeinträchtigter Personen konzipiert wurde. Er ersetzt seit Jahrzehnten mehr und mehr die Krücke, die als permanente Gehhilfe schon fast von den Straßen verschwunden ist.

Der rollende Begleiter stützt nämlich nicht nur beim Laufen, sondern ermöglicht auch das Einhängen schwerer Einkaufstüten oder Taschen und bietet je nach Modell oft auch noch eine Sitzfläche für die kleine Pause zwischendurch. Ein Rollator ersetzt jedoch nicht den Rollstuhl. Es muss also eine gewisse Grundmobilität noch vorhanden sein. Viele Personen nutzen den Rollator jedoch zusätzlich, um kleinere Teilstrecken zu laufen und nur bei weiten Wegen oder an „schlechten“ Tagen auf den Rollstuhl umzusteigen. Für Menschen, die beim Laufen eingeschränkt sind, jedoch nicht gleich einen Rollstuhl benötigen, ist ein Rollator ideal.

Leider sieht man im Straßenbild noch immer viel zu oft, dass ein Rollator falsch angewendet wird. Manche Senioren schieben die Gehhilfe weit vor sich her und beugen sich notgedrungen weit vorn über. Diese Haltung minimiert nicht nur die eigentlich beabsichtigte Hilfestellung des Geräts, sondern ist auch nicht ungefährlich. Je weiter der Rollator vor dem Nutzer weggeschoben wird, desto eher rollt er davon und der Benutzer riskiert einen Sturz. Richtig ist es, sich direkt zwischen die Handgriffe zu positionieren und sich ohne großen Druck mit den Händen abzustützen.

Vielen Menschen gibt ein Rollator vor allem Sicherheit. Rein physiologisch gehen die meisten selbständig, fürchten jedoch Stürze oder mangelnde Pausenmöglichkeiten. Wer sich unsicher ist oder einen Verwandten oder Bekannten sieht, der den Rollator falsch benutzt, sollte Rat bei einer Fachkraft einholen, etwa einer Krankenschwester oder einem Pflegedienstmitarbeiter.

Gefahren und Probleme

Natürlich ist ein Rollator eine großartige Maßnahme, um die eigene Beweglichkeit zu erhalten und mehr Sicherheit im Alltag zu geben. Doch leider sind nicht alle Orte und Straßen darauf ausgelegt, mit einem Rollator „befahren“ zu werden. Vor allem in Gemeinden mit alten Straßen und Gehwegen verkanten sich Rollatoren oft in Steinfugen oder bleiben an hohen Bordsteinkanten hängen. Auch die Verkehrsplanung hinkt in vielen Städten hinterher. So reichen oft die Grünphasen an Ampeln kaum aus, um mit einem Rollator sicher die Straße zu überqueren.

Glücklicherweise versuchen zumindest die meisten Verkehrsbetriebe, ihre Fahrzeuge mit Rampen oder absenkbaren Türschwellen auszustatten, damit nicht nur Rollstühle und Kinderwagen, sondern eben auch Rollatoren einfacher zusteigen können. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Wahl des Gerätes an sich. So gibt es einfache Rollatoren aus Stahl, die zwar sicher, aber eben auch schwer und unhandlich sind. Moderne Rollatoren aus Aluminium oder Kunststoff hingegen sind nur unwesentlich teurer, bieten aber ein viel besseres Handling und sind den Aufpreis meist mehr als wert.

Hinweise zu Anspruch und Finanzierung

Das Fundament für den Anspruch auf einen Rollator oder jede andere orthopädische Hilfe bildet das Sozialgesetzbuch V, Paragraph 33. In der Regel wird ein Rollator von der Krankenkasse genehmigt, wenn er nachweisbar erforderlich ist und zudem geeignet, entweder einer Behinderung vorzubeugen, den Erfolg einer Krankenbehandlung zu sichern oder aber, um eine bestehende Behinderung auszugleichen. Geräte, deren Funktionalität über diese Eignung hinausgeht, müssen gegebenenfalls selbst bezahlt oder bezuschusst werden. In der Regel reicht es aus, wenn ein Arzt den Rollator als geeignet ansieht und verschreibt. Welche Modelle im Einzelnen übernahmefähig sind, erfährt man im Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenkassen. Einen Rollator besorgt man sich anschließend entweder in einem Sanitätshaus oder online in spezialisierten Shops. Bildquelle:anja/pixabay.com
Autor: red

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