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Digitalisierungs-Offensive im Handwerk geht weiter

Thüringer Handwerk wird vermessen

Freitag, 13. Mai 2016, 15:14 Uhr
Das Thüringer Handwerk wird zunehmend digital. Allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Zwischen den verschiedenen Branchen und auch unter den Betrieben einer Branche gibt es erhebliche Unterschiede. Um künftig am Markt zu bestehen, führt letztlich kein Weg an der weiteren Digitalisierung von Geschäftsmodellen und -prozessen vorbei...

Georg Maier, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft übergibt Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt den Zuwendungsbescheid für die Studie „Auswirkungen der Digitalisierung im Handwerk“ (v.li.) (Foto: Duwe, HWK) Georg Maier, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft übergibt Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt den Zuwendungsbescheid für die Studie „Auswirkungen der Digitalisierung im Handwerk“ (v.li.) (Foto: Duwe, HWK)
"Dafür wollen wir unsere Betriebe fit machen und als Handwerkskammer passgenaue Bildungs- und Beratungsangebote unterbreiten. Der Innovationsatlas und die Vorstudie „Digitalisierungsmonitor“ waren hilfreiche Grundlagen und mit der Studie „Auswirkungen der Digitalisierung im Handwerk“ werden wir nun die gewerkspezifische Ausprägung analysieren. Individualisierte Checklisten ermöglichen jedem Betrieb Digitalisierungspotentiale zu erkennen“, dies sagte Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt.

Die Studie ist Bestandteil des Aktionsprogramms Wirtschaft 4.0, mit dem das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft Thüringer Unternehmen unterstützen will. Staatssekretär Georg Maier erklärte dazu: „Die Digitalisierung erfasst alle Wirtschaftsbereiche. Mit 30.000 Betrieben, 150.000 Beschäftigten und elf Milliarden Euro Umsatz ist das Handwerk eine tragende Säule der Thüringer Wirtschaft. In unserer Digitalisierungsstrategie spielt es deshalb eine zentrale Rolle.“ Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Erstellung der Studie mit 274.710 Euro. Den Förderbescheid übergab Maier heute an HWK-Hauptgeschäftsführer Malcherek.

Hintergrund: Angewendet auf das Handwerk beschreibt Digitalisierung die Veränderung von Geschäftsmodellen und Geschäftsprozessen, die durch die Einführung von elektronischen Informations- und Kommunikationstechnologien hervorgerufenen werden. Mittels entsprechender Soft- und Hardware können Informationen automatisiert verarbeitet, gespeichert und über Netzwerke (Internet) zeit- und ortsunabhängig (z.B. durch mobile Endgeräte) übertragen werden.

Handwerksbetrieben bietet Digitalisierung die Chance, den veränderten Informations- und Konsumverhalten der potenziellen Kunden mit entsprechenden Kommunikationsmaßnahmen (z.B. Website, Social Media, Online-Plattformen) zu begegnen, Kunden mit den eigenen Angeboten über die Region hinaus zu erreichen und auf deren Bedürfnisse mit individualisierten Angeboten zu reagieren.

Digitale Vernetzung und Datenaustausch in den Handwerksalltag zu integrieren, ermöglicht aufeinander abgestimmte und parallele Prozessabläufe in der Werkstatt, im Lager und auf der Baustelle. Die Herausforderung ist dabei, die bisherigen Geschäftsmodelle und -prozesse anzupassen bzw. neu zu entwickeln, Kooperationen einzugehen und gleichzeitig die Mitarbeiter auf die veränderten Qualifikationsanforderungen vorzubereiten. Zudem müssen sich Handwerksbetriebe den wachsenden Anforderungen an die Informationssicherheit und den Datenschutz als Folge der digitalen Transformation stellen.

Das Landesprogramm „Auswirkungen der Digitalisierung im Handwerk“ läuft über einen Projektzeitraum von zwei Jahren. Aktuell werden im Rahmen der Datenerhebungsphase mittels Experten-Workshops Digitalisierungsthemen im Handwerk systematisch erfasst.

Betriebsberatungen zu digitalen Prozessen finden bereits statt. Die Mitarbeiter der Technologie- und Transferstelle der Handwerkskammer Erfurt führen jährlich im Schnitt 150 Einzelberatungen und 500 Gruppenberatungen durch. Schwerpunktthemen sind IT-Sicherheit, Elektromobilität, Gebäudeautomation oder E-Commerce.
Autor: psg

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