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Fachvorträge im Neustädter Krankenhaus

Tuberkulose gestern und heute

Freitag, 18. März 2016, 08:23 Uhr
Das Evangelische Fachkrankenhaus für Atemwegserkrankungen Neustadt und das Gesundheitsamt des Landkreises Nordhausen laden in den Lesesaal des Bürgerhauses in Nordhausen alle Interessierten zu zwei Fachvorträgen herzlich ein...

Im ersten Vortrag referiert am 13. April der Chefarzt des Evangelischen Fachkrankenhauses für Atemwegserkrankungen Neustadt, Dr. med. K. Thomas, zur Tuberkulose im Jahr 2015/16 und gibt hier einen Überblick über die Geschichte und die Entstehung der Krankheit sowie zu Behandlungsmöglichkeiten.

Im zweiten Vortrag spricht die Amtsärztin, Dipl. Med. I. Francke, zur Verbreitung der Tuberkulose weltweit – bundesweit – thüringenweit und im Landkreis Nordhausen sowie über die Aufgaben der Gesundheitsämter im Rahmen der Tuberkulosebekämpfung.

Die Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch das Tuberkulosebakterium „Mycobacterium tuberculosis“ verursacht wird. Das Wort „Infektion“ bedeutet, Krankheitserreger dringen von außen in den Körper ein und führen zu einer Schädigung.

Bis 1882, dem Jahr der Entdeckung durch Robert Koch, glaubte man, die TB sei eine vererbte Erkrankung. Die Tuberkulose begleitet die Menschheit schon sehr lange. Nachweise des Bakteriums gelangen bei ca. 3000-4000 alten prähistorischen Mumien, die ersten Infektionen von Menschen liegen wahrscheinlich schon ca. 20.000 Jahre zurück. Unter tuberkuloseerkrankten Menschen finden sich in der Neuzeit berühmte Namen wie Friedrich Schiller (1759-1805) und Franz Kafka (1883-1924).

Die Häufigkeit der Tuberkulose betrug im Jahr 1950 noch ca. 500 Patienten/100.000 Einwohner in der damaligen DDR und 277/100.000 Einwohner in der damaligen BRD und hat sich seitdem auf ca. 5 Erkrankte/100.000 Einwohner verringert.

Durch zunehmende Globalisierung der Handlungs- und Wirtschaftsmärkte ebenso wie durch die Millionen Menschen, die sich weltweit auf der Flucht befinden erhält auch die Tuberkulose in Deutschland wieder eine erhöhte Bedeutung, da die hygienischen Bedingungen und Behandlungsmöglichkeiten aus den Herkunftsstaaten häufig durch Krieg und Armut eingeschränkt oder zerstört sind.

Eine Tuberkulose ist aber bei entsprechender Vorbeugung häufig vermeidbar und bei angemessener Therapie nahezu immer heilbar. Wirksame Medikamente gegen die Tuberkulose gibt es schon seit 1944. Bis 1966 folgten weitere und auch in den Jahren 2012-2014 sind Neuentwicklungen verfügbar gemacht worden.

Mit der Informationsveranstaltung wollen wir einen Beitrag leisten, die Erkrankung besser zu verstehen, mögliche Risiken richtig einzuschätzen, aber auch über die vorbeugenden Maßnahmen und die guten Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären. Die Gesundheitsämter wie auch die auf Lungenerkrankungen spezialisierten Krankenhäuser arbeiten schon über Jahre sehr eng und professionell zusammen, um das hohe Niveau der Vorbeugung und Behandlung der Tuberkulose auch in Zeiten erhöhter Migration nach Deutschland weiter zu verbessern.

13.4.16 um 17 Uhr, Bürgerhaus Nordhausen
Autor: red

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