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Sonderzuschlag für Nordhäuser Hochschule

Wir stehen richtig gut da

Donnerstag, 21. Januar 2016, 17:00 Uhr
Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Bereits gestern hatte die Hochschule verkünden können das drei neue Studiengänge eingeführt werden. Heute nun gab man bekannt das die Finanzierung von Seiten des Landes neu geregelt wurde und die Nordhäuser Hochschule sich über eine nicht zu verachtende und vor allem langfristige Finanzspritze freuen kann...

Landrat Matthias Jendricke, Unternehmerin Karina Schmidt und Hochschulpräsident Prof. Dr. Jens Wagner: Wir stehen richtig gut da (Foto: Angelo Glashagel) Landrat Matthias Jendricke, Unternehmerin Karina Schmidt und Hochschulpräsident Prof. Dr. Jens Wagner: Wir stehen richtig gut da (Foto: Angelo Glashagel)

"Wir stehen richtig gut da", freute sich der Präsident der Hochschule Prof. Dr. Jörg Wagner, der heute morgen die frohe Botschaft des Landes schwarz auf weiß und gegengezeichnet entgegen nehmen konnte.

Sämtliche Hochschulen bekamen vom Tiefensee Ministerium heute die Bestätigung das ihre Finanzmittel von Seiten des Landes um 4% erhöht werden, die Nordhäuser Hochschule hob man aber noch einmal gesondert auf den "Sockel". Sie bekommt zusätzlich zu der generellen Erhöhung 500.000 Euro pro Jahr mehr, das Studienkolleg 200.000 Euro. Bei einem jährlichen Haushalt von rund 9 Millionen Euro für die Hochschule und rund 1 Million für das Kolleg ganz ordentliche Summen.

Mögliche wurde das weil die Gelegenheit günstig war: die bisherige indikatorenbasierte Finanzierung wurde durch eine Ziel- und Leistungsvereinbarung ersetzt, die vier Jahre lang laufen soll. Eigentlich wäre das Indikatorensystem gut gewesen für den Nordhäuser Standort, erläuterte Präsident Wagner, man war mit weniger Personal leistungsfähiger als die Mitbewerber im Freistaat. Weil man dadurch aber überproportional viel Geld hätte bekommen müssen, wurden die Auszahlungen von Erfurt gedeckelt.

Diese Diskrepanz würde mit dem neuen System nun aufgehoben, erklärte Wagner weiter und bedankte sich auch bei Wirtschaft und Politik der Region, welche die eigenen Bemühungen immer wieder flankiert hätten. Zur Verkündung der guten Nachrichten waren mit der Unternehmerin Karina Schmidt und Landrat Matthias Jendricke auch zwei Vertreter des Hochschulrates zugegen, die diesen Dank gerne entgegen nahmen.

Jendricke, der seit zehn Jahren dem Gremium angehört, berichtete von der "Ochsentour" die endlich zum Erfolg geführt hat. Nachdem man nach der Hochschulgründung die selbstgesteckten Ziele mit rund 2000 Studenten auf dem Campus recht schnell erreicht hatte wollte man schon vor Jahren nach höherem streben, die Pläne firmierten unter dem Begriff "Projekt 3000", erzählte Jendricke. Mehr Studenten bedeutet aber auch mehr Personal und mehr Personal bedeutet mehr Geld.

Entsprechende Gespräche habe es schon zu Zeiten der Regierung Althaus gegeben, erzählte der Landrat, signifikante Änderungen habe es aber nie gegeben. Die jetzige Finanzspritze sei damit auch ein Zeichen an die Hochschule und die Region sich hier mehr engagieren zu wollen. Auch das Studienkolleg, das ausländische Studierende auf die Hochschullaufbahn in Deutschland vorbereitet, ist mit dem neuen Haushalt endlich "auskömmlich finanziert", erläuterte Wagner. Das sei auch eine Folge der Flüchtlingskrise, ergänzte Jendricke.

Was aber macht man nun mit dem schönen Geld? Mehr Studiengänge anbieten, zum Beispiel. Der Fachbereich der Ingenieurswissenschaften wird ab dem kommenden Wintersemester um die grundständigen Studiengänge Maschinenbau, Informatik und Elektrotechnik erweitert. Brot und Butter einer technisch orientierten Hochschule, wenn man so will. "Die entsprechenden Professoren dafür waren schon immer da", sagte Präsident Wagner, "nur eben nicht in diesen Studiengängen." Viel neues braucht man also gar nicht, wobei der Organisationsprozess doch recht umfangreich ausfällt. Man habe das gesamte Modulangebot überarbeitet, was eine "große Fleißarbeit der Ingenieure" erforderlich gemacht hatte, sagte Wagner.

Gute Nachrichten Schwarz auf Weiß: Minister Tiefensee und Präsident Wagner (Foto: Hochschule Nordhausen) Gute Nachrichten Schwarz auf Weiß: Minister Tiefensee und Präsident Wagner (Foto: Hochschule Nordhausen) Die neuen Verträge brächten mehr Autonomie mit sich, auch im Personalbereich. "Wir können den Abbaupfad verlassen", sagte Wagner, man werde kein Personal abbauen müssen sondern im Gegenteil fünf neue Stellen bekommen. Langfristiges Ziel ist es zukünftig 2400 bis 2800 Studierende (in der Regelstudienzeit) an der Hochschule zu haben, was "sehr ambitioniert" sei. Dabei wolle man mit den neuen Studiengängen auch auf junge Leute aus der Region setzen, die sich bisher in anderen Gegenden des Freistaates oder des Landes umsehen mussten.

Gut sei das auch für die Wirtschaft, sagte Karina Schmidt, Geschäftsführerin des HS-Industrie Service, das erweiterte Angebot und die Hochschule als solches sei "ganz notwendige Infratstruktur" und ein Standortfaktor der Region, der auch junge Menschen von außerhalb Thüringens nach Nordhausen bringt. So stammen aktuell gerade einmal 38% der Studierenden aus dem Freistaat, der Rest kommt aus anderen Bundesländern. Das wiederum freut die Politik. Was für die Hochschule gut ist, ist auch für die Region gut, so scheint es.
Angelo Glashagel
Autor: red

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