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Peter Blei unterwegs:

Zerbst: Stadt und Schloss

Donnerstag, 27. August 2015, 18:01 Uhr
Wie einmal war Peter Blei auf Erkundungstour. Wieder einmal in Sachsen-Anhalt. Dort konzentrierte er sich auf die Stadt Zerbst und deren Schloss...


Vorgeschichtliche Funde im Gebiet der heutigen Stadt Zerbst weisen eine Besiedlungseit etwa 3000–2000 v. Chr. nach. In späterer Zeit ist die wechselnde Besiedlung germanische Stämme wie der Wandalen, Sueben und Hermunduren festzustellen. Es entstand später eine Burgsiedlung mit der 1215 geweihten Bartholomäus-Kirche. 1506 kam es zu einem schweren Stadtbrand. 1681 wurde mit dem Bau des repräsentativen Schlosses anstelle der Wasserburg begonnen.

Fürst Carl Wilhelm (1652-1718) begann begann mit den Bau des Zerbster Schlosses. Dieses Projekt zog sich über vier Generationen hin. Am 31. Mai 1681 legte Carl Wilhelm den Grundstein für den Schlossbau. Verschiedene Baumeister bewiesen hier ihr Können. Für den ersten Bauabschnitt war der niederländischen Baumeister und Ingenieur Cornelis Ryckwaer verantwortlich, für den ersten Innenausbau, der italienische Baumeister und Stukkateur Giovanni Simonetti.

Der Hofbaumeister Giovanni Simonetti führte die Arbeiten zum Westflügel. Der aus Sachsen-Weißenfels stammende Baumeister Johann Christoph Schütze vollendete 1725 den Turm und erweiterte ab 1736 den Westflügel um einen Pavillonanbau nach Süden. Dieser Gebäudetrakt wurde bis 1738 im Rohbau fertig gestellt und 1743 im Innern vollendet.

Das Schlossmuseum wurde 1921 mit den Abteilungen Kunst- und Kulturgeschichte Anhalts sowie den naturwissenschaftlichen und vor geschichtlichen Sammlungen eröffnet. Im Frühjahr 1945 standen amerikanische Truppen vor Zerbst und die Rote Armee hatte Berlin umzingelt. Die Amerikaner wollten schnellstmöglichst auch dahin vorstoßen, aber die deutschen Truppen wollten nicht kampflos aufgeben. Der Wehrmacht-Oberst Paul Könsgen sagte mehrfach „Nein!“ zur Übergabe der Stadt. Auch der Nachfolger, ein Major Busse hatte keine Meinung zu einer Übergabe der Stadt an die Amerikaner.

Eine Frist der Übergabe bis zum 14. April 1945 wurde kategorisch abgelehnt. So entschloss sich die Führung zum Beschuss und Bombadierung von Zerbst, die am 16. April 1945 begann. Dabei wurde das Residenzschloss und die Stadt durch Bomben schwer getroffen und brannte vollständig aus. 574 Zerbster waren dadurch zu beklagen. Eine zweite Bombardierung konnte durch Verhandlungen abgewendet werden.

Seit 2005 hat der Förderverein Schloss Zerbst mit Sicherungs - und Wiederaufbauarbeiten begonnen. Für 2 Euro kann jeder eine kleine Führung durch das Schloss machen und sich vom Fortschritt der Sanierungsarbeiten überzeugen.
Peter Blei
Autor: red

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