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Märchenhaftes Picknick in Hohenrode

Sonnabend, 16. Mai 2015, 21:45 Uhr
Gaukeleien, Gruselgeschichten und Geschichtenlieder - im Park Hohenrode fand man sich heute zum "Märchenpicknick" ein. Die verwunschene Landschaft des alten Parks wurde bunt verziert und den ganzen Tag lang für jung und alt bespielt. Den Machern ging es dabei um mehr, als nur ein Fest zu organisieren...

Märchenpicknick im Park Hohenrode (Foto: Angelo Glashagel) Märchenpicknick im Park Hohenrode (Foto: Angelo Glashagel)

Peter Röttig hat sich in Schale geschmissen, die Eröffnung des vierten Märchenpicknicks steht bevor. Mit schweren schwarzen Stiefeln, kleiner Brille, schiefem Hut mit Eselsohren, die Laute fest im Griff stapft er durch den Park Hohenrode.

Hier haben sich um die Mittagszeit unter bunten Sonnenschirmen schon einige Familien versammelt, die Kinder spielen, toben, erkunden die Gehemnisse, die man heute im Park versteckt hat. Die Eltern ruhen sich aus oder spielen mit. Am Fuß der Wiese spielt die "Magitellband" Klezmermusik, in einem Ritterzelt lauschen ein paar Kinder alten Märchen von der Schallplatte, an den Wiesenrändern bereiten sich die Schauspieler vor. Später soll jongliert werden, es wird richtiges Märchentheater und Puppentheater geben und es sollen Geschichtenlieder gesungen werden.

Die Künstler des Vereins kommen aus aller Welt, erzählt Röttig stolz, professionelle Geschichtenerzähler und Straßenkünstler engagieren sich in dem Verein "Märchenpicknick" aus Dresden. Zum vierten Mal ist man schon im Landkreis. Zweimal konnte man auf Burg Hohenstein begeistern, letztes Jahr beehrte man den Park des Kunsthauses Meyenburg und nun hat man Hohenrode entdeckt. Wiederentdeckt, wie Röttig sagt, der ist nämlich gebürtiger Nordhäuser und erinnert sich noch daran, wie zu den Ferienspielen DEFA Indianer über die Wiesen sprangen und die fiesen Cowboys besiegten.

Peter Röttig (rechts): ein entschleunigtes Familienfest ohne Konsumzwang (Foto: Angelo Glashagel) Peter Röttig (rechts): ein entschleunigtes Familienfest ohne Konsumzwang (Foto: Angelo Glashagel) Wie so viele andere vergaß Röttig den Park. Erst die Arbeit der "Giganten" von Hohenrode, den unermüdlichen Ehrenamtlern des Fördervereins, haben das alte Prachtstück wieder auf Vordermann gebracht und weiter in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Das ist auch ein Ziel der Märchenpicknicker. "Wir wollen die öffentliche Räume zurückerobern", erzählt Röttig, "und ein Familienfest in den Mittelpunkt stellen, das ohne Konsumzwang auskommt". Abgesperrt ist das Gelände nicht, man vertraut darauf, dass die Besucher den maßvollen Eintritt selbst bezahlen. Bier und Bratwurst? Fehlanzeige. Jeder muss seine Verpflegung selbst mitbringen, wie bei einem richtigen Picknick eben. Nur die Gastgeber, der Förderverein Hohenrode, steuert Kaffee und Kuchen bei.

Viel zauberhaftes gab es im Park Hohenrode zu entdecken (Foto: Angelo Glashagel) Viel zauberhaftes gab es im Park Hohenrode zu entdecken (Foto: Angelo Glashagel)

"Geld verdient man anders", sagt Röttig und schmunzelt, "die Einnahmen gehen direkt an unsere Künstler". Ohne Ehrenamtliches Engagement würde sich auch das Märchenpicknick nicht selbst tragen können und manchmal sei es sehr anstrengend, erzählt Röttig weiter, aber man will weitermachen. "Wir wollen ein heiteres und frohes Fest gestalten, weiter erwarten wir nichts", sagte Röttig.

In Hohenrode schien das Konzept aufzugehen, die Atmosphäre hatte tatsächlich etwas verwunschenes, märchenhaftes, strahlte Entspannung und Entschleunigung aus. Eine schöne Veranstaltung, die den Park Hohenrode hoffentlich auch im kommenden Jahr verzaubern wird.
Angelo Glashagel
Autor: red

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