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Kaffe, Kuchen, Klettern - Geburtstag auf dem PeterStein

Mittwoch, 25. März 2015, 21:51 Uhr
Auf dem Petersberg wurde heute eine besondere Geburtstagsfeier veranstaltet - auf dem Kletterfelsen PeterStein 20 kraxeln seit 11 Jahren geübte Bergsteiger herum und solche, die es einmal werden wollen. Die nnz hat das Geburtstagsklettern einmal besucht...

Lädt seit elf Jahren zum bezwingen ein -  der PeterStein 20 auf dem Nordhäuser Petersberg (Foto: Angelo Glashagel) Lädt seit elf Jahren zum bezwingen ein - der PeterStein 20 auf dem Nordhäuser Petersberg (Foto: Angelo Glashagel)

20 Meter hoch, 500 Tonnen schwer, 14 verschiedene Routen zum Gipfel, insgesamt 400 qm Kletterfläche - das ist der PeterStein 20. Errichtet wurde der Felsen auf dem Petersberg aus übereinander gestapelten Abrissplatten, die etwa aus dem Straßenbau Straßenbau stammen und die mit Spritzbeton übergossen wurden. Noch ein paar bunte Griffe hinein geschraubt und alles, was es zur Eröffnung des Felsens anlässlich Landesgartenschau 2004 noch brauchte, waren begeisterte Gipfelstürmer. Und die finden sich bis heute.

Nana blieb zum Jubiläum gleich etwas länger oben und hat bei bestem Frühlingswetter die Aussicht über die Stadt genossen. Die junge Georgierin hatte ihre ersten Versuche am PeterStein während ihres Freiwilligendienstes für Mobilé gemacht. Das Kinder- und Jugendprojekt des Jugendsozialwerks (JuSoWe) betreut und beklettert den PeterStein und man sei darauf bedacht, regelmäßig junge Helfer und Unterstützer auszubilden, erklärte Mobilé Mitarbeiter und Kletterenthusiast, Dirk Seifert-Merschel. Das können Freiwillige wie Nana sein, die erst über den europäischen Freiwilligendienst (EFD) nach Nordhausen kam und inzwischen über das JuSoWe ihr Studium absolviert, aber auch Studenten oder Jugendliche, die ein Freiwilliges Soziales Jahr einlegen.

Dirk Seifert - Merschel zeigt dem Nachwuchs an der kleinen Kletterwand wie man richtig sichert (Foto: Angelo Glashagel) Dirk Seifert - Merschel zeigt dem Nachwuchs an der kleinen Kletterwand wie man richtig sichert (Foto: Angelo Glashagel)

Lena, die ebenfalls dank des EFD in Nordhausen ist, hat im Vergleich zu Nana noch viel zu lernen. Etwa was ein "HMS" ist und wie man ihn richtig benutzt. Die "HMS", das ist die "Halbmastwurfschlinge". Sie dient der Sicherung des Kletterers und muss von allen beherrscht werden, die klettern und sichern wollen, erklärt Dirk Seifert-Merschel. "Wir können hier die Grundvorraussetzungen für das Gebirgsklettern vermitteln", erzählte Seifert-Merschel, der seine ersten eigenen Klettererfahrungen Mitte der 90er Jahre noch im Erzgebirge sammeln musste. Zwei oder Drei ausgebildete Mitarbeiter von Mobilé seien zu den Öffnungszeiten immer vor Ort, so der Bergsteiger weiter, Ziel sei es aber, das sich die Teilnehmer irgendwann gegenseitig sicherten. "Das können Freunde, Eltern oder Geschwister sein. Die Jüngeren lernen von den Älteren und so können beim klettern auch neue Netzwerke geknüpft werden".

Für Anfänger und für Profis - 14 Routen gibt es zum Gipfel (Foto: Angelo Glashagel) Für Anfänger und für Profis - 14 Routen gibt es zum Gipfel (Foto: Angelo Glashagel)
Eine richtige Altersbeschränkung gibt es nicht. Einige der regelmäßigen Besucher haben die 50 Jahre schon überschritten, der bisher älteste Bezwinger des PeterStein war stolze 72. Die jüngeren können sich im klettern und sichern am kleinen (und Namenlosen) Bruder des PeterStein üben, der "nur" sechs Meter hoch ist. Und auch für gestandene Bergsteiger hat der Felsen seinen Reiz. "Die Profis brauchen die bunten Griffe nicht, denen reicht die Struktur des Felsens", erzählte Seifert-Merschel, die komplizierteste der 14 Routen habe einen Schwierigkeitsgrad von 8+ oder 9-, so ganz sei man sich da noch nicht einig. Als Vergleich: die Schwierigkeit der Eiger Nordwand werde, vor allem wegen ihrer Höhe, gemeinhin als mit einer 9 angegeben, erklärte Kletterlehrer Seifert-Merschel.

Es wird nicht der letzte Geburtstag gewesen sein, da ist man sich auf dem Petersberg sicher. "Der überlebt uns alle noch", scherzt Seifert-Merschel, das Material sei äußerst beständig. Wer selber einmal den PeterStein bezwingen will, der trifft die Klettertruppe von Mobilé immer Freitags zwischen 14 und 18 Uhr an ihrem Felsen auf dem Petersberg an. Zudem trifft man sich einmal im Monat auch Samstags.
Angelo Glashagel
Autor: red

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