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Dagmar Becker: Ein runder Tisch für was?

Mittwoch, 25. März 2015, 18:01 Uhr
Gestern Abend hatte der Kreistag Nordhausen beschlossen, dass es einen runden Tisch, organisiert durch die Kreisverwaltung, geben wird, an dem Gegner und Befürworter des Gipsabbaus gemeinsam miteinander reden sollen. Dagmar Becker hatte das gestern bereits auf "die Palme" gebracht...


„Ich bin doch sehr enttäuscht, dass noch nicht einmal die Ausschussüberweisung in den zuständigen Ausschuss für Umwelt- und Kreisentwicklung zustande gekommen ist, damit die zuständigen Kreistagsmitglieder beraten können, wer an diesem Tisch sitzen wird. Auch ist mir weiterhin schleierhaft, was damit erreicht werden soll. Im Kreistag ist schließlich schon vor zwei Jahren beschlossen worden, dass wir gegen jede weitere Verritzung sind“, sagte Dagmar Becker, SPD- Kreistagsmitglied und Mitglied des Thüringer Landtags.

Neue Kompromisse zu schließen und die Natur weiter anzugreifen, kann nicht Sinn der Sache sein. Als Beispiel verweist Becker auf den sogenannten „Kompromiss“ am Rüsselsee, dem Waldgebiet zwischen Mühlberg und Himmelberg bei Niedersachswerfen. Von dem Pilotprojekt der Abbauführung und Renaturierung unter finanzieller Beteiligung der Gemeinde Niedersachswerfen ist nichts weiter geblieben als eine Worthülse und eine Landschaft, die mit dem ursprünglichen Aussehen nichts mehr gemein hat.

Weder eine beispielhafte Renaturierung der mittlerweile zwei Steinbrüche, noch ein akzeptabler, naturschutzfachlicher Ausgleich sei den Mitgliedern des Umweltausschusses bisher präsentiert worden. Nach dem Scheitern des Pilotprojektes „Rüsselsee“, das vom Bergamt schlichtweg ignoriert wurde, ruft das Ellricher Unternehmen CASEA nunmehr nach neuen Zugeständnissen, ohne seinen Beitrag in die Waagschale zu werfen. Hätte es in den vergangenen Jahren mit seinen Rohstoffen besser gehaushaltet, so die SPD- Frau, könnte es heute noch für mindestens ein Jahrzehnt am Rüsselsee weiter abbauen. So käme der nach Jahrzehnten als unbrauchbar gescholtene, dann angeblich in zu geringen Mengen vorrätiger, Gips aus der Rauchgasentschwefelung im Werk erst seit knapp 5 Jahren in Ellrich zum Einsatz. Eine länderübergreifende Betrachtung der bergrechtlich und landesplanerisch gesicherten Ressourcen im Gipskarst findet nach Auffassung von Dagmar Becker erst gar nicht statt.

Abschließend ergänzt Becker ihre Ausführungen damit, dass auch die Keule nicht mehr geschwungen werden kann bezüglich der Arbeitsplätze. Für das Kreistagsmitglied ist dies eine einfache Rechnung: „Mehr Arbeit, mehr Arbeitsplätze, bei neuen, größeren Flächen. Und wenn wir als Gegner des Gipsabbaus die Arbeitsplätze zerstören, dann sollen diese Zahlen endlich offen gelegt werden.“
Autor: red

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