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Auf niedrigstem Stand seit 20 Jahren

Mittwoch, 25. März 2015, 12:47 Uhr
Thüringens Minister für Inneres und Kommunales, Dr. Holger Poppenhäger, hat heute in Erfurt die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt. Demnach wurden im vergangenen Jahr 53.722 (- 0,7 Prozent) Verkehrsunfälle registriert...

Tödlicher Unfall auf der A 38 im Januar dieses Jahres (Foto: API) Tödlicher Unfall auf der A 38 im Januar dieses Jahres (Foto: API)
Das sind 388 Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahr und der niedrigste Stand seit über 20 Jahren. 121 Verkehrsteilnehmer verunglückten tödlich. Das war eine Person weniger als 2013 und der zweitniedrigste Wert im Freistaat seit 1991.

„Die Ergebnisse der Verkehrsunfallstatistik 2014 verdeutlichen erneut den hohen Stellenwert der Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei und ihrer Netzwerkpartner“, betonte der Minister während der Pressekonferenz. Die Thüringer Polizei wird neben bereits geplanten Schwerpunktaktionen ihr Augenmerk weiter auf die Hauptunfallursache Geschwindigkeit richten.

Die Thüringer Polizei hat 6.591 Verkehrsunfälle mit Personenschaden aufgenommen, bei denen insgesamt 8.513 Personen verunglückten. Damit wurden 395 Personen mehr als 2013 verletzt. Der Anteil der Verkehrsunfälle mit Personenschaden am gesamten Verkehrsunfallaufkommen beträgt 12,3 Prozent. Vergleicht man die Personenschadenunfälle von 2013 (6296) mit 2014 (6591) unmittelbar, so ist ein Anstieg von 4,7 Prozent festzustellen.

Bei den Verkehrsunfällen mit tödlich Verunglückten waren 60 Fahrer bzw. Mitfahrer in Personenkraftwagen, 23 Fußgänger und 20 Fahrer bzw. Mitfahrer von Motorrädern betroffen. Hinzu kamen 10 Fahrradfahrer, 7 Fahrer von LKW und Kleintransportern und ein Führer eines landwirtschaftlichen Fahrzeuges.

Mit einem Anteil von 68,2 Prozent (36.630 Unfälle) ereigneten sich die meisten aller Verkehrsunfälle innerhalb von Ortschaften. Der Schwerpunkt liegt hier bei den Sachschadensunfällen, sogenannte „Bagatellunfälle“, im innerörtlichen Nebenstraßennetz mit 25.539 Verkehrsunfällen.

Leider stieg die Anzahl der innerorts schwer verletzten Personen um 38 auf 846 Verletzte (+ 4,7 Prozent) und die der Leichtverletzten um 326 auf 4056 Verletzte (+ 8,7 Prozent) an. Ein Rückgang ist bei innerorts getöteten Personen von 33 im Jahr 2013 auf 27 im Jahr 2014 zu verzeichnen.

Auf den Autobahnen in Thüringen verunglückten bei insgesamt 3676 Verkehrsunfällen (2013: 4037) 15 Personen tödlich. Das sind drei Personen mehr als im Vorjahr. Genauso bedauerlich ist der Anstieg der schwer verletzten Personen um 9,3 Prozent auf 153.

Als häufigste Unfallursache wurde auch im Jahr 2014 „überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit“ ermittelt. Trotz eines Rückgangs von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ist überhöhte Geschwindigkeit immer noch mit einem Anteil von ca. 31 Prozent die wichtigste Unfallursache. In der weiteren Reihenfolge stellen
  • Nichtbeachtung der Vorfahrt/Vorrang
  • Fehlerhaftes Abbiegen/ Wenden
  • zu geringer Abstand und
  • Fahren unter Alkoholeinwirkung
keine Veränderung der Platzierung gegenüber dem Vorjahr dar.

Im zurückliegenden Jahr wurden mehr Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweiradfahrern registriert. Diese stiegen um 16,1 Prozent (von 1.218) auf 1.414 an. 18 Fahrer von motorisierten Zweirädern verunglückten tödlich. Dies sind im Vergleich zum Vorjahr 7 Personen weniger. 14 Fahrer waren zugleich die Unfallverursacher.

Die Beteiligung von Radfahrern an Verkehrsunfällen ist um 226 Unfälle (15,1 Prozent) auf 1.720 angestiegen. Bei 53,9 Prozent dieser Verkehrsunfälle sind die Radfahrer die Verursacher. Die Hauptunfallursache bei Radfahrern ist nach wie vor das Fahren unter Alkoholeinwirkung.

Leider ist auch weiterhin ein Anstieg der Verkehrsunfälle mit Personenschaden unter Alkoholeinwirkung gegenüber dem Vorjahr um 31 auf 380 zu verzeichnen. Hierbei wurden 43 Personen mehr leicht- und 17 Personen mehr schwerverletzt. Gegenüber dem Vorjahr waren 3 Getötete mehr (insgesamt 7) zu beklagen als 2013. Trotz dieser Anstiege liegen die aktuellen Jahreswerte noch deutlich unter den Ergebnissen von 2012.

Der positive Trend der vergangenen Jahre bei den jungen Fahrern von 18 bis einschließlich 24 Jahren setzte sich weiter fort. Jedoch nehmen sie weiterhin einen besonderen Platz ein. Im Jahr 2014 wurden 7.327 Unfälle, das sind 1.008 Unfälle bzw. 12,1 Prozent weniger als 2013, registriert.

Jedoch ist dabei festzustellen, dass nach wie vor etwa 76 Prozent dieser Verkehrsunfälle durch die genannte Personengruppe selbst verursacht wurden. Unter den 121 Getöteten im Jahr 2014 waren 7 junge Fahrerinnen und Fahrer, also 6 weniger als 2013, zu beklagen. Bei der Unfallursache „Fahren unter Alkoholeinwirkung“ durch junge Fahrerinnen und Fahrer setzt sich der positive Trend vom Vorjahr fort. Die Thüringer Polizei konnte einen Rückgang von 12,3 Prozent feststellen.
Ebenso positiv ist auch der wiederholte Rückgang bei Verkehrsunfällen unter Einfluss von Drogen. Dieser ist mit minus 5 Prozent vermerkt.

Die Verkehrsteilnehmer ab dem 65. Lebensjahr waren im Jahr 2014 an 9.218 Verkehrsunfällen beteiligt. Das sind 819 Unfälle bzw. 9,8 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr. Fast 76 Prozent dieser Verkehrsunfälle wurde von dieser Altersgruppe verursacht.
Unfallursächlich sind, analog dem Vorjahr:
  • Vorrang-/Vorfahrtsfehler,
  • Fehler beim Abbiegen/Wenden,
  • nicht angepasste Geschwindigkeit und
  • Unterschreiten des Sicherheitsabstandes.
Autor: red

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