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nnz-Forum: Angst oder Enttäuschung

Sonnabend, 17. Januar 2015, 17:00 Uhr
Die nun fast täglichen Presseveröffenlichungen zu diesen Pegida oder Anti-Demonstrationen verfolgt natürlich auch Jürgen Hohberg. Für ihn ist damit auch Erinnerung verbunden...


Ja, ich denke zuerst an unsere Demos von 1989! Ja, wir haben damals unter anderem auch die Freiheit zur öffentlichen Meinungsäußerung und die Pressefreiheit gefordert.

Deshalb kann ich erstmal friedliche Demonstrationen in unserem nun geeintem Vaterland nur begrüssen! Ja, ich bin stolz darauf ein Deutscher zu sein, auch deshalb weil wir unsere Wiedervereinigung ohne jegliches Blutvergießen ohne einen einzigen Schuss erkämpft haben. Noch heute bin ich dafür dankbar. Allen, die dafür eingetreten sind, inklusive dem damaligen Kreml-Chef M. Gorbatschow!

Wenn heute wieder Menschen das Demonstrationsrecht auf der Straße wahrnehmen dürfen, ist auch das eine positive Seite unseres Rechtsstaates! Allerdings ist berechtigte oder überzogene Angst ein schlechter Ratgeber, auch für Demonstranten! Nur die Gesellschaft sollte geäußerte Angst und Entäuschungen (auf beiden Seiten dieser Demo) sehr Ernst nehmen.

Warum haben Menschen in Deutschland Angst, zum Beispiel vor dem Islam??Wir müssen uns in jedem Fall dem langsam aber stetig wachsenden Einfluss dieser, für uns ziemlich fremden Religion stellen! Die bei uns derzeit wohnenden und in unsere Gesellschaft integrierten Moslems, (verschiedener Nationalitäten) sind sicher keine akute Gefahr, auch nicht für unser Land. Im Gegenteil! Aber gegen Islamisten und Anhänger des IS sollte sich unser Rechtsstaat wirkungsvoll schützen! Denn wie schnell es zu sogenannten „Religionskriegen“ kommen kann, zeigten uns zum Beispiel die blutigen Kämpfe (zwischen Christen) in Nordirland - jahrzehntelang!

Hier sind wir alle gefordert. Natürlich bräuchten wir ein klar formuliertes Einwanderungsgesetz: wer soll und wer darf?!?Mit einer „Notaufnahme“ von Bürgerkriegsflüchtlingen hat dies wenig zu tun. Wir sollten allerdings auch damit rechnen und dies einplanen sowie die nötige Vorsorgen treffen: ich vermute, nur wenige der Bürgerkriegsflüchtlinge werden unser Land freiwillig wieder verlassen. Darüber muss mit unseren Bürgern spätestens jetzt offen diskutiert und entschieden werden. Integration oder Ausweisung?

Aber bei den Pegida-Demos geht es auch um Enttäuschung über Fehlentwicklungen in unserer Demokratie. Insbesondere um das scheinbare Entfernen von einem der Grundpfeiler, nämlich der sozialen Marktwirtschaft, hin zu einem von uns nicht gewolltem Raubtierkapitalismus. Nicht nur für mich ist unser Verständnis von Demokratie auf Dauer nur überlebensfähig mit den bis 1990 in den „alten“Bundesländern funktionierenden Mechanismen einer sozialen Marktwirtschaft.

Es geht bei den Enttäuschten auf den Pegida Demos unter anderem auch um voreilige und falsche Entscheidungen von Finanzminister H. Eichel (SPD), was den Beitritt von Griechenland zum Euro unter falschen/getürkten finanziellen Voraussetzungen betrifft.

Die sogenannte Eurokrise ist meines Erachtens auch darauf zurück zuführen. Und wenn heute ein weiterer Baustein vom Vertrauen in den Staat - nämlich das Sparen unserer Bürger (mit Zinsen nahe Null) - zu einer faktischen Enteignung der Kleinsparer führt, kann ich diese Enttäuschung ebenfalls nachvollziehen.

Und wenn die EZB weiter „wertlose“Staatsanleihen ankaufen darf, werden jegliche Sparbemühungen ad absurdum geführt.

Mein Resümee sollte nicht der Weisheit letzter Schluss sein, aber es gilt, die “entäuschten und ängstlichen“ Demonstranten auch von Pegida anzuhören. Egal wie oder wo! Ignoranz oder Verteuflung, wie sie von einigen derzeit insbesondere aus dem “linken Lager“unserer Gesellschaft propagiert wird , ist nicht zielführend.

Unsere demokratische Gesellschaft darf sich nicht spalten lassen, weder von Rechts-, noch von Linkspopulisten.
Jürgen Hohberg (parteilos), Mitglied im Kreistag von Nordhausen
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Autor: red

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