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Erfolgsgeschichte: Motorroller made in GDR (2)

Montag, 01. Dezember 2014, 07:38 Uhr
Die Geschichte der Produktion von Motorrollern, in der ehemaligen DDR, begann vor 60 Jahren im damaligen VEB Industriewerke Ludwigsfelde. Eine Beitragsreihe von Hubert Rein in Ihren Nordthüringer Online-Zeitungen. Im Teil 2 wird die Roller-Produktion in anderen sozialistischen Staaten beschrieben...


Fast zeitgleich begann auch im Nachbarland Tschechien (ehemals CSSR) die Entwicklung und die Herstellung von Motorrollern an 2 Standorten.

Ab 1956 wurden in Uhersky Brod die Typen Cezeta 501 und das Nachfolgemodell 502 bis 1964 hergestellt. Diese Fahrzeuge waren mit einem 175 ccm Einzylinder Zweitakt Jawa /CZ Motor ausgestattet. Auch eine 200 ccm Motorisierung soll es für den Export gegeben haben. Dieser Rollertyp mit seinen 9,5 PS konnte als einziges Nachkriegsmodell des Ostens auch mit einem formschönen Seitenwagen (Druzeta) gefahren werden. Die Zubehörindustrie von Tschechien lieferte u. a. auch für diese Roller den Einachsanhänger Pav 40/41.

In Povazska Bystrica wurden im Zeitraum von 1958 - 1964 die Rollertypen Manet 100 mit einem 98 ccm Einzylinder Zweitakt Motor und von 1965 - 1969 das überarbeitete Modell Tatran S 125 mit einem 125 ccm Einzylinder Zweitakt Motor produziert. Diese eleganten Fahrzeuge waren mit einer 12 Volt Starteranlage, 4 in die Karosserie eingearbeiteten Blinkleuchten und mit formschönen Windschutzscheiben ausgestattet. Ebenso optisch modern waren die tschechischen Kleinroller der legendären Motorradfirma Jawa mit den Typenbezeichnungen 05, 20 und 21.

Diese zweisitzigen Kleinroller waren mit einem 50 ccm Einzylinder Zweitakt Motor ausgestattet und wurden wie alle tschechischen Motorroller über den IFA Fahrzeugvertrieb auch in der DDR angeboten.

Das damalige Bruderland Ungarn (ehemals VR Ungarn) stellte in den Cesepel Werken von 1957 - 1962 Motorroller wie den Kleinroller "Panni" 50 und Motorroller "Tünde" her. Diese Fahrzeuge mit ihren 50 ccm bzw. 175 ccm Einzylinder Zweitakt Motoren gelten heute bei Freunden historischer Motorroller aus dem Osten als Exoten, da sie im Gegensatz zu den tschechischen Fabrikaten, auf den Straßen der ehemaligen DDR nicht vorkamen. Ähnlich wie in der DDR bzw. in der CSSR wurden auch in Ungarn Einachsanhänger für Motorräder bzw. Roller gebaut. Mit den Typenbezeichnungen Motokuli bzw. Pille konnten diese Anhänger ggf. nur von dem ungarischen Roller "Tünde" gezogen werden.

Alle 3 Ostländer produzierten zusätzlich aus ihrer jeweiligen Motorrollerproduktion auch 3 rädrige Lastenroller. In den 1960 ziger Jahren waren dies in der CSSR der Cezeta 505 und in Ungarn der Szaboles. In der ehemaligen DDR wurde auf der Basis des Simson Rollers erst sehr spät mit der Wendezeit noch ein überaus praktischer und formschöner Lastenroller hergestellt. Wird fortgesetzt.
Hubert Rein
Autor: red

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