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Von einer alten Kunst

Mittwoch, 12. November 2014, 17:30 Uhr
Künstler die ihre Geschichten mit Marionetten und Puppen unters Volk bringen, sind selten geworden. Das Museum Tabakspeicher widmet dem Puppenspiel seine neue Sonderausstellung. Jugendliche aus Polen und Nordhausen unter der Aufsicht eines echten Puppenspielprofis wollen morgen die alte Kunst wieder aufleben lassen...

Jugendliche aus Ostrow und der Pro Vita Akademie basteln seit Tagen an ihren Puppen (Foto: Angelo Glashagel) Jugendliche aus Ostrow und der Pro Vita Akademie basteln seit Tagen an ihren Puppen (Foto: Angelo Glashagel)

Die Atmosphäre, die dieser Tage im Museum Tabakspeicher herrscht, lässt sich wohl am besten als "entspannt konzentriert" bezeichnen: Während ein junger Mann auf der Gitarre die Melodie von Pink Floyds "Wish you were here" erklingen lässt, wird an den Tischen emsig genäht, geklebt und gebastelt.

Die Jugendlichen aus Nordhausens polnischer Partnerstadt Ostrow, die derzeit im Haus weilen, bereiten sich zusammen mit einige Schülern der Nordhäuser Pro Vita Akademie auf ihren großen Auftritt vor. Genauer auf den Auftritt ihrer Puppen. Denn an denen wie auch am Bühnenbild und der Geschichte, die sie erzählen wollen, arbeiten sie seit Tagen.

Der französische Marionettenspieler Valerán Sabourin leitet den Workshop und weiß, wie man bei den jungen Leuten die Begeisterung für seine alte Kunst weckt. Als das Bühnenbild für ein Schattenspiel aufgebaut wird, macht jeder mit, der nicht gerade mit Nadel und Faden beschäftigt ist. Sabourin kennt sein Fach, er wurde in Charleville-Mézières. zum Marionetisten ausgebildet, der "Welthauptstadt der Puppenspielkunst", wie Museumsleiter Jürgen Rennebach sagte.

Valerán Sabourin wurde in der "Welthauptstadt der Marionettenkunst" ausgebildet, Nordhausens Partnerstadt Charleville-Mézières (Foto: Angelo Glashagel) Valerán Sabourin wurde in der "Welthauptstadt der Marionettenkunst" ausgebildet, Nordhausens Partnerstadt Charleville-Mézières (Foto: Angelo Glashagel) Der Deutsch-Polnisch-Französische Workshop findet im Rahmen der neuen Sonderausstellung "Leben ist Spiel - Spiel ist Leben" statt. Die Schau, die morgen um 18 Uhr eröffnet wird, zeigt bis zu 200 Jahre alte Spielpuppen, die dem Museum von der Wandermarionetten-Spielerfamilie Kressig-Dombrowsky aus dem Altenburger Land zur Verfügung gestellt wurden. Zu diesem Anlass wird auch Marionetist Sabourin zeigen, das dass Spiel mit den Puppen nicht nur in Augsburg beherrscht wird.

Die Ergebnisse des Workshops werden dann am Freitag, um 19:30 Uhr zu sehen sein. Dann wollen die Jugendlichen Puppenkünstler eine Abwandlung der Geschichte der "Räuber" aufführen.
Angelo Glashagel
Autor: red

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