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Fußball ist so schnelllebig

Freitag, 17. Oktober 2014, 19:56 Uhr
Es ist verrückt. Aber selbst bei einer Heimniederlage gegen den FC Carl Zeiss Jena liegt Wacker Nordhausen nach dem ersten Drittel der Regionalligasaison in der Thüringer Fußballhierarchie vor dem kommenden Gegner und Ex-Europapokal-Finalisten...


Nicht nur die Nationalmannschaft musste in den letzten Tagen erfahren, dass einstiger Ruhm schnell verblassen kann und andere an Qualität zulegten. Auch in Thüringen hat sich einiges getan. Wacker mischt inzwischen in der Regionalliga oben mit.

Vier Punkte trennen uns von den hinter uns liegenden Jenaern vor dem Anpfiff durch Schiedsrichter Robert Wessel aus Berlin am Sonntag bereits um 12.30 Uhr im Albert-Kuntz-Sportpark.

Mindestens einen Punkt Vorsprung würde der Tabellenzweite, unser FSV Wacker 90 Nordhausen, nach dem Abpfiff selbst bei einem verlorenen Derby noch vor den Männern von den Kernbergen haben. Bei einem Unentschieden bliebe der bisherige Abstand erhalten und bei einem neuerlichen Erfolg lägen dann sogar sieben Punkte zwischen beiden Regionalligisten!

Das ist Grund genug, die Truppe von Jörg Goslar nach beeindruckenden Leistungen in den letzten vier Punktspielen am Sonntagmittag tatkräftig zu unterstützen; denn die einstige Vision von Präsident und Trainer, gegen solche Mannschaften wie Magdeburg oder Jena zu kicken, ist längst Wirklichkeit.

Nun hoffen die Verantwortlichen, die die Grundlagen für diese positive Wackerentwicklung gelegt haben, auf eine adäquate Resonanz in der Zuschauergunst mit vierstelligen Zahlen bei Heimspielen. Am Sonntag wird das trotz unüblicher früher Anstoßzeit der Fall sein, denn die Jenaer werden mit Sicherheit wieder einen stattlichen Anhang „aus dem Paradies“ mit in den Südharz bringen und für entsprechende Fußballstimmung sorgen. Müssten wir nicht Ähnliches beim Thüringenderby hinbekommen?

Beide Regionalligisten setzten sich am vergangenen Wochenende im Landespokal klar durch und erreichten das Viertelfinale. Während die Zeissstädter in Gotha (!) gegen die SG FC Blau-Weiß Dachwig/Döllstädt 4:0 siegten, konnte sich Wacker mühelos beim SV Elstertal Silbitz/Crossen mit 8:0 durchsetzen. Unser Verein erntete neben der sportlichen Anerkennung dann noch viel Lob und Respekt für eine feine Geste, weil die gesamten Einnahmen des Spiels den Gastgebern aus Ostthüringen allein überlassen wurden, um deren Sorgen wegen erlittener Hochwasserschäden finanziell etwas abzufedern.
Wacker konnte auch in den letzten Punktspielen überzeugen, wobei das 1:1 beim Staffelfavoriten Magdeburg, der 2:1-Erfolg über Vorjahrsmeister Neustrelitz sowie der 2:1-Auswärtssieg in Bautzen schon bemerkenswert waren, obwohl Trainer Jörg Goslar seine Elf wegen Verletzungen immer wieder neu formieren musste. Nun treffen die Wackeren mit den Jenaern auf eine Mannschaft, die uns in der Vorsaison offensichtlich unterschätze; denn das 2:2 hier im AKS und das 2:1 an den Kernbergen hatte wohl kaum jemand erwartet. Diese Unterschätzung wird am Sonntag kaum der Fall sein.

Im Jenaer Lager hatte man, gemessen an den gesetzten Ansprüchen, einen katastrophalen Start hingelegt: Aus drei Spielen wurden nur zwei Punkte geholt und Lothar Kurbjuweit musste den Hut nehmen. Doch seitdem Aufsichtsratsboss Dr. Reinhardt Töpel Klartext über den bis dahin gezeigten „Schweinefußball“ redete, lief es beim FC besser. Dass Töpel danach zufrieden war, lag auch an Trainer Karsten Hutwelker, der die Mannschaft aus den Niederungen der Tabelle geführt hat.

Am letzten Spieltag aber beim 0:2 zu Hause gegen starke Zwickauer musste Jena einen herben Rückschlag hinnehmen. Die sportliche Leitung des FCC hat deshalb entschieden, dass Daniel Rupf, Justin Gerlach und Yves Brinkmann ab sofort in der 2. Mannschaft des FC Carl Zeiss Jena trainieren müssen und an ihre Stelle mit sofortiger Wirkung Akteure aus der U23 und der U19 in den Regionalligakader rücken. Im Pokal zeigte das schon Wirkung.

Natürlich hoffen wir in Nordhausen, dass Wacker an die zuletzt erfolgreiche Spielweise und an die positiven Vorsaison-Ergebnisse gegen Jena nahtlos anknüpfen kann.

Bereits am Sonnabend um 15 Uhr tritt der SC 1903 Weimar, vor wenigen Jahren noch Kontrahent der Ersten, auf dem Kunstrasenplatz gegen unsere Verbandsligamannschaft an, die den zweiten Platz behaupten will gegen einen Gegner mit aufsteigender Tendenz.
Klaus Verkouter
Autor: red

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