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Südharz zum wandern empfohlen

Freitag, 26. September 2014, 09:40 Uhr
96 Prozent würden den Südharz zum Wandern weiterempfehlen. Das ist ein Ergebnis einer Besucherbefragung im Rahmen des ENL-Projektes „Besucherleitsystem für die Region des Naturpark Südharz“...

Rund 220 Wanderer und Radfahrer wurden dafür im Herbst und Frühjahr in Sophienhof, Ellrich, im Alten Stolberg, am Poppenbergturm und der Burg Hohnstein befragt. Die Befragten sagten zum Beispiel über die Region: "Lob für Neustadt für gute Wanderwegepflege", "Schöne Aussichten und Wege", "Alles tiptop, sehr zufrieden, freundliche Leute" oder "Im Vergleich zu vor 11 Jahren hat sich viel verbessert". Rund ein Viertel der Befragten waren Übernachtungsgäste, drei Viertel Tagesgäste.

Etwa drei Viertel besuchen die Region zum wiederholten Mal. Mehr als die Hälfte war zwischen 41 und 60 Jahre, etwa ein Fünftel war mit Kindern und Jugendlichen unterwegs. "Ein Wanderweg speziell für Familien mit Kindern wäre nach den Befragungsergebnissen besonders gut in Sophienhof platziert, denn hier waren die meisten mit Kindern unterwegs", sagte Julia Hornickel von der Agentur Landidee, die die Befragung durchgeführt hat.

Mehr als 20 Prozent der Befragten wurden durch die Stempelstellen der Harzer Wandernadel auf die Region aufmerksam. 40 Prozent hatten Wanderkarten dabei, 14 Prozent Handy bzw. GPS-Geräte, fast 60 Prozent nutzen zur Orientierung Wegmarkierungen, zwei Drittel achten auf Info-Tafeln am Weg. Fast drei Viertel der Befragten wissen, dass sie gerade im Naturpark Südharz unterwegs sind. "Das ist ein hoher Wert für einen so jungen Naturpark", so Julia Hornickel bei der Abschlusspräsentation des ENL-Projekts auf der Ziegenalm.

ENL Projekt Besucherlenkung (Foto: Jessica Pieper) ENL Projekt Besucherlenkung (Foto: Jessica Pieper)

Überwiegend sind die Befragten zufrieden mit den Tafeln und Beschilderungen im Südharz, knapp 40 Prozent sehen noch Verbesserungsmöglichkeiten, wünschen sich beispielsweise eine detaillierte Beschilderung der Wege, der Stempelstellen und der Wanderparkplätze und hätten gern mehr Bänke.

Ein weiterer Teil des ENL-Projekts war eine Wegenetzanalyse, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Besucherlenkung verbessert werden kann. Mit GPS-Geräten wurden Wege, Markierungen, Info-Tafeln, Bänke etc. in den FFH-Gebieten im Naturpark Südharz aufgenommen, insgesamt eine Wegstrecke von über 300 Kilometern. Überwiegend waren diese naturbelassen, 70 Prozent waren in einem guten, zufriedenstellenden Zustand. Erfasst wurden alle vorgefundenen Wege in der Natur, als auch die, die zwar nicht markiert, aber als Weg in der Landschaft erkennbar sind und auch genutzt werden.

Die so erfassten Wege weichen zum Teil deutlich von den rund 150 Kilometern Wegen ab, die in dem Untersuchungsgebiet im Landeskonzept "Forsten und Tourismus" festgelegt sind. "An vielen Stellen hat der Rückbau nicht stattgefunden - neben den offiziell festgelegten Wegen gibt es noch viele "inoffizielle", die zum Teil noch mit alten Wegmarkierungen versehen sind", sagte Matthias Schwarze von der Firma EKP, der die Wege analysierte. Daher sei auch die Eindeutigkeit der Wegmarkierung besonders an Gabelungen und Kreuzungen an vielen Stellen verbesserungswürdig, so Schwarze. Hier müsse die Entscheidung getroffen werden, neu auszuschildern oder nicht gebrauchte Wege wenn möglich zuwachsen zu lassen.

Welche Anforderungen aus naturschutzfachlicher Sicht an die Besucherlenkung gestellt werden, erläuterte Jochen Schaub von der Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege der Georg-August-Universität Göttingen. Wichtig sei hier, dass geschützte Tiere, wie zum Beispiel Schwarzstorch oder Rotmilan nicht gestört werden. Gut seien mehr thematische Rundtouren, die mit eigenen Symbolen ausgeschildert werden, so Schaub. Neben der Wegeanalyse und der Besucherbefragung sind im ENL-Projekt zwei Informationstafeln in Sophienhof und Rüdigsdorf sowie ein Wanderflyer mit einer Rundtour um das Naturschutzgebiet Sattelköpfe entstanden.

Das ENL-Projekt des Vereins für Wirtschaftsentwicklung hat das Thüringer Landwirtschaftsministerium aus Mitteln des EU-ELER-Fonds gefördert. Die Ergebnisse sollen dafür genutzt werden, das Wanderwegenetz im Naturpark Südharz im Einklang mit dem Naturschutz weiterzuentwickeln. Erste Erkenntnisse fließen bereits in die neue Ausschilderung von Wandertouren von bzw. zu Haltestellen der HSB ein, die noch für diesen Herbst geplant ist.
Autor: red

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