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Ein Stück Identität kehrt zurück - Teil 1

Freitag, 12. September 2014, 17:47 Uhr
Heute bekam die historische Amtskette der Nordhäuser Bürgermeister in der Flohburg einen angemessenen Platz. Die Geschichte hinter der Kette und wie sie ihren Weg zurück nach Nordhausen fand, hat die nnz erfahren...

"Ein Stück Identität" sei nach Nordhausen zurückkehrt, sagte Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh anlässlich der Übergabe der historischen Amtskette der Nordhäuser Bürgermeister.

Sie ist seit heute im Museum Flohburg zu bewundern und da gehört sie auch hin denn sie ist ein paar Jahre älter als ihr modernes Pendant, das erst in jüngster Zeit angeschafft wurde. Einige Nordhäuserinnen und Nordhäuser waren erschienen, um das gute Stück zu bewundern. Der Oberbürgermeister lobte das Engagement der Beteiligten und die Flohburg freut sich natürlich über ein so wunderbares Ausstellungsstück.

Volles Haus in der Flohburg bei der Übergabe der Bürgermeisterkette (Foto: Angelo Glashagel) Volles Haus in der Flohburg bei der Übergabe der Bürgermeisterkette (Foto: Angelo Glashagel)
Volles Haus in der Flohburg zur Übergabe der Amtskette

Doch der Weg nach Nordhausen war lang und voller Hürden. Aber fangen wir von vorne an.

Teil 1 - Eine Kette, zwei Amerikaner

Im April 1945 rücken die US-Amerikanischen Streitkräfte in die von den Bomben schwer in Mitleidenschaft gezogene Stadt ein und mancher GI, wie auch später die Sowjet-Soldaten, nimmt wertvolle Andenken an sich."Vieles ist damals verloren gegangen", erzählte der ehemalige Nordhäuser Bürgermeister und Zeitzeuge Dr. Manfred Schröter, "aber das ist der Krieg". Damals verschwand das prunkvolle Amtsinsignium, das auch dank Dr. Schröter nun wieder in Nordhausen weilt.

Sprung in das Jahr 2014. Die Täter von damals sind am Aussterben, wie sich Dr. Schröter ausdrückte, und ihre Nachkommen, die nur wenig Bezug haben zu den Mitbringseln der "Greatest Generation", der besten Generation, verkaufen immer wieder Kleinodien auf Auktionen. Ein anderer US-Amerikaner, Nachfahre eines deutschen Soldaten und leidenschaftlicher Medaillensammler, erwirbt die Kette.

Die Frau des neuen Besitzers ist selber in einem Museum tätig und äußert erste Vermutungen zur Herkunft des Stückes. Ihr Mann macht sich auf die Suche nach Informationen zu seinem Neuerwerb und verfolgt dabei, wie Dr. Schröter erläutert, einen Gedankengang der in etwa so ausgesehen haben könnte: Nordhausen - Deutschland - Merkel - CDU - CDU Nordhausen.

Viele Bürger waren aktiv an der Rückkehr der Kette beteiligt (Foto: Angelo Glashagel) Viele Bürger waren aktiv an der Rückkehr der Kette beteiligt (Foto: Angelo Glashagel)
Viele Bürger waren an der Heimkehr der Kette beteiligt

In einer E-Mail samt Bild-Anhang an die örtlichen Christdemokraten bittet er um weitere Informationen und CDU-Mitglied und Ahnenforscher Steffen Iffland wird hellhörig. Nach ersten fruchtlosen Recherchen zieht Iffland den Nachkriegsexperten Dr. Schröter und Stadtarchivar Dr. Theilemann hinzu. Schnell ist klar, das es sich sehr wahrscheinlich um die alte Bürgermeisterkette handelt. Und: das historische Kleinod muss nach Hause zurückkehren.

Im zweiten Teil schildern wir die Bemühungen um die Rückkehr der Kette, die Überprüfung der Echtheit des Stückes und den Ursprung der Kette.
Angelo Glashagel
Autor: red

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