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Deutsche Wettlizenz: Was hat sich seit 2021 bei Sportwetten getan?

Mittwoch, 23. Februar 2022, 17:00 Uhr
Nachdem der neue Glücksspielstaatsvertrag im Juli letzten Jahres in Kraft getreten war, änderte sich einiges für die Glücksspielbranche. Neben Casino-Anbietern war davon auch die Sportwetten-Industrie betroffen. Der Glücksspielstaatsvertrag sah vor, dass nur noch Unternehmen in Deutschland Glücksspiel anbieten dürfen, welche von der Bundesrepublik dazu lizenziert worden sind...


Nachdem die Bundesländer zuvor ihren eigenen Umgang mit Glücksspiellizenzen pflegten, wobei insbesondere Schleswig Holstein herausstach, wird seitdem einheitlich bei der Vergabe der deutschen Glücksspiellizenz vorgegangen. Nach knapp acht Monaten soll daher Bilanz gezogen werden, was sich wirklich zum positiven änderte und wo die deutsche Wettlizenz noch Steigerungspotenzial und Verbesserungsmöglichkeiten besitzt.

Die Wettanbieter mit deutscher Lizenz müssen seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages strenge Auflagen erfüllen, um Glücksspiel in Deutschland betreiben zu dürfen. Insbesondere der Spiel- und Jugendschutz spielen eine große Rolle für den Gesetzgeber bei der Entscheidung, welcher Anbieter in Deutschland Sportwetten anbieten darf. Auf deutschem Boden sollen damit nur Wettunternehmen Sportwetten anbieten können, die  als seriös eingestuft werden und nicht als “schwarze Schafe” Betrugsmaschen vornehmen. Für die Glücksspielbranche bedeutete die deutsche Wettlizenz zudem das Ende ihres Geschäfts in einer gesetzlichen Grauzone.

Transparenz, Sicherheit und Kontrolle
Der Vertrag betrifft insbesondere Wettanbieter, aber dennoch haben die neuen Vorschriften auch für Kundinnen und Kunden Relevanz. Wer zukünftig auf die Bundesliga oder andere Sportveranstaltungen wetten möchte, muss nämlich durchaus Dinge beachten. Unter anderem wurde nämlich vereinbart, dass ein Einzahlungsmaximum von 1.000 € im Monat festgelegt wird. Die Spielenden müssen sich außerdem registrieren und können beispielsweise bei Spielsuchtgefahr gesperrt werden. 

Schwerpunkt bilden jedoch die Regelungen für die Wettunternehmen. Mittelpunkt bildet dabei vor allem der Schutz der Spielerinnen und Spieler. Unseriöse Unternehmen bekommen nun nicht mehr die Möglichkeit, legal Sportwetten in Deutschland anzubieten.   Außerdem sind die Wettanbieter zur technischen Sicherheit ihres Produktes verpflichtet. Bugs oder andere Fehler liegen in ihrer Verantwortung und der Anbieter haftet bei Problemen, aufgrund welcher Spielende in ihren Spielmöglichkeiten eingeschränkt werden.

Die positive Veränderung überwiegt
Insgesamt ist die Umsetzung der deutschen Wettlizenz positiv zu betrachten. Zwar stößt nach wie vor die Erhöhung der Wettsteuer von 5,0 % auf 5,3 % auf Unverständnis, da sie mitnichten unmittelbar den Spielerschutz unterstützt. Der genaue Zweck dieser Gewinnsteuer ist dabei jedoch nicht klar und nicht wenige Experten vermuten dahinter lediglich das Motiv des Staates, mehr Einnahmen aus dem Wettgeschäft generieren zu wollen. Zudem ist das Verbot von einigen Wettarten wie unter anderem der Eckball-Wetten vielen Wettfreunden negativ aufgestoßen. Der Gesetzgeber sah allerdings gerade in diesen für das Ergebnis vermeintlich belanglosen Ereignisse die Gefahr, dass sich aktive Sportlerinnen und Sportler eher zu Wettmanipulationen überreden lassen.

Vor allem die Sicherheit darüber, dass man zukünftig auch bei kleineren Buchmachern mit deutscher Lizenz ohne Sorgen vor Betrug wetten kann, ist jedoch eine positive Entwicklung. Auch einige Maßnahmen, wie die Gewähr der technischen Funktion und eine Kontrolle zum Schutz spielsüchtiger Personen macht Sinn. Mit einem Einzahlungslimit von 1000 € im Monat schützt man zudem zusätzlich vor Spielsucht. Die Wettlizenz sorgte zudem dafür, dass Sportwetten in Deutschland ihr Schmuddelimage abstreifen konnten.
Autor: red

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