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Ausstellung über DDR-Filmkunst eröffnet

Mittwoch, 05. Februar 2014, 09:03 Uhr
"Freiheit und Zensur. Fimschaffen in der DDR zwischen Anpassung oder Opposition" - unter diesem Motto steht seit Dienstagabend eine Filmplakate-Ausstellung in der Flohburg 1 Das Nordhausen Museum. Eröffnet wurde sie im Beisein der Staatssekretärin in der Thüringer Staatskanzlei, Hildigund Neubert. Die nnz war mit vor Ort...

DEFA-Filme im Mittelpunkt (Foto: Hans-Georg Backhaus) DEFA-Filme im Mittelpunkt (Foto: Hans-Georg Backhaus)

Nach der Begrüßung der knapp 40 Besucher durch Museumsleiterin Dr. Comelia Klose griff zunächst Liedermacher Ronald Gäßlein zur Gitarre und brachte den Renft-Song "Schneeweise Dampfer" zu Gehör. Die darin unter anderem entaltenen Zeilen "Der Wind weiß, was mir fehlt, ich hab' es ihm erzählt. .. " schlugen einen passenden Bogen zur Ansprache der Staatssekretärin aus Erfurt.

Die untermahm einen Rückblick auf die damalige DDR und die Politik der SED-Machthaber und sprach von "Ausgrenzungsmechanismen", die sich auch in der Kulturpolitik gezeigt hätten. Da sei für Freiheit und Demokratie kein Platz gewesen. Die Kultur- und somit auch Filmschaffenden hätten Anfang der 1960er Jahre nach einem SED­-Parteitag viel Hoffnung in eine sich abzeichnende Liberalisierung der Kultur-Politik gesetzt, die aber schon anderthalb Jahre später durch das berüchtigte 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 ein jähes Ende fand.

Die massive Einmischung der DDR-Staatsführung in die Kulturszene zeigte sich besonders krass beim Verbot des DEFA-Spielfilms "Spur der Steine" mit Manfred Krug in der Hauptrolle und bei der Ausbürgerung des DDR-­Liedermachers Wolf Biermann während eines Konzerts in Köln vor der Gewerkschaftsjugend. Abgedrehte Filmstreifen, die letztlich durch die Zensur fielen und somit nie in die Kinos kamen, wurden als "Kellerfilme" bezeichnet.

Nach dem kritischen Ausflug in die DDR-Kulturpolitik kam schließlich der Fachjoumalist und Filmhistoriker, Dr. Claus Löser, zu Wort. Er beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem 40 Jahre währenden Filmschaffen in der DDR. Und dabei speziell mit den Produktionen der DDR-Filmgesellschaft DEFA. Passend ausgewählte Filmausschnitte unterstützten dabei anschaulich seine Ausführungen über den privaten wie politischen Alltag der Menschen im Osten Deutschlands und wie der sich in den Spielfilmen mal kritisch mutig, mal mehr oder weniger geschönt und angepasst widerspiegelte.

Die Ausstellung wurde vom Wilhelm-Fraenger-Institut konzipiert, ist eine Wanderausstellung und kann bis zum 6. April 2014 jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr in der Nordhäuser Flohburg besichtigt werden. Sie ist vor allem auch Schulklassen im Rahmen des Geschichtsunterrichts zu empfehlen. Zudem werden ab 13. Februar immer donnerstags ausgewählte DEFA-Spielfilme gezeigt.
Hans-Georg Backhaus
Autor: red

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