nnz-online

nnz-Betrachtung: Ein Anfang - mehr nicht

Freitag, 07. Juni 2013, 08:07 Uhr
Gestern trafen sich Vertreter des Wacker-Präsidiums und die Rathausspitze, um über die notwendigen Veränderungen im Albert-Kuntz-Sportpark zu reden. Das eigentlich nichtssagende Ergebnis wurde in eine freuig-positive Pressemitteilung verpackt...


Um es vornweg zu nehmen. Es hätte vermutlich dieses Gesprächs nicht bedurft, wenn das, was da gestern verkündet und von beiden Seiten gelobt wurde, alles gewesen ist. Ich will mal unterstellen - das da auch mehr vereinbart wurde. Aber: mehr als Lippenbekenntnisse können das auch nicht gewesen sein und deshalb soll mit dieser Betrachtung vielleicht eine kleine Anregung gegeben werden.

Ausgangspunkt ist das langwierige Gezerre um den Bau einer Mehrzweckhalle in Ellrich. Per Beschluss des Kreistages soll jetzt ein anderes Bau- und Finanzierungsmodell umgesetzt werden. Was aber passiert mit den seitens des Landes zugesagten rund 1,6 Millionen Euro für den Bau einer Mehrzweckhalle, die ja nicht mehr gebaut wird? Das Sozialministerium soll seine feste Zusage immer noch aufrechthalten, hört man.

Die aber könnte nun verfallen. Müsse sie nicht, denn mit etwas politischem Geschick und politischer Einflussnahme könnten diese Gelder in den Albert-Kuntz-Sportpark gelenkt werden. Dort liegen übrigens immer noch die feinen Pläne für den Total-Umbau des Sozialtraktes und verstauben.

Fördermittel bedingen aber auch Eigenmittel, die seitens des Eigentümers, sprich der Stadt Nordhausen aufzubringen wären. Dürfte doch für Nordhausen kein Problem sein. Wer jährlich mehrere Millionen Euro für Klein- und Großkunst ausgibt, wer sich eine Bücherausleihstelle für 15 Millionen Euro, ein Stadtmuseum für mindestens sechs Millionen Euro, ein Kinderhaus oder einen Dorfkindergarten für mehrere Millionen Euro gönnt, der kann auch bescheidene Eigenmittel für einen Fußballverein ausgeben, der künftig den Nordhäuser Fußball bis nach Neustrelitz transportieren kann und der dafür sorgt, dass das Fernsehen alle zwei Wochen aus Nordhausen berichtet.

Was noch nötig ist, das sind die Bereitschaft und der Mut, jetzt vehement Druck auf die Landespolitik auszuüben. Dafür fehlen aber schlicht und ergreifend die Politiker in und um Nordhausen herum. Egon Primas, der einzig noch verbliebene heimatliche Landtagsabgeordnete war noch nie im AKS gesehen. Seine beiden Kolleginnen von der CDU und der LINKE kommen immer mal nach Nordhausen, haben darüber hinaus ihre Heimatregion in der Mitte und im Osten Thüringens im Sinn. Und der einzig den Nordhäusern verbliebene Minister ist mit der Landwirtschaft und den Folgen der Flut beschäftigt.

Das alles ist nicht gerade förderlich und das ist schade, denn es steht uns allen nicht nur der Bundestagswahlkampf ins Haus, nein, auch der Landtagswahlkampf im nächsten Jahr guckt da oder dort bereits um die politische Ecke. Gerade in solchen Zeiten lassen sich Zusagen oder Geschenke "erpressen". Doch wer soll in und um Nordhausen schon "pressen"?

Und: Leider aber haben wir es derzeit mit einer Landesregierung zu tun, deren Bewegungsradius um Erfurt herum mal gerade 50 Kilometer groß ist, wenn man sich Terminkalender von Ministern und Staatssekretären genauer ansieht. Und so wird eine multifunktionale Arena in Erfurt gebaut und so soll eine große Halle zwischen Bad Langensalza und Eisenach für Handballspiele entstehen. Und ich garantiere - die wird gebaut. Hoffentlich müssen sich dann die Spieler von Wacker Nordhausen nicht immer noch in "mobilen Räumen" umziehen?
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2021 nnz-online.de