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Arbeitsmarkt-Reaktionen (1)

Mittwoch, 02. Mai 2012, 12:26 Uhr
Der Arbeitsmarkt bleibt in Thüringen weiter gespalten. Vor allem Ältere profitieren nicht ausreichend von dem Aufschwung. Das sagt Thüringens Arbeitsminister Matthias Machnig (SPD)...


„Auf dem Thüringer Arbeitsmarkt setzt sich der Aufwärtstrend der letzten Monate fort“: Das sagte Machnig heute angesichts der aktuellen Arbeitsmarktstatistik. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) ist die Arbeitslosigkeit im April auf 8,8 Prozent gesunken.

Erfreulich: Junge Menschen unter 25 Jahre profitieren deutlich von dieser positiven Entwicklung. So ist die Jugendarbeitslosigkeit ist auf 6,8 Prozent gesunken und liegt damit 4,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Andererseits bleibe der Arbeitsmarkt tief gespalten, so Machnig: „Langzeitarbeitslose und Ältere profitieren nach wie vor zu wenig von der guten Entwicklung.“

Ebenfalls wenig erfreulich: Die Zahl der gemeldeten freien Stellen ist im Vergleich zum Vormonat um zwölf Prozent zurückgegangen. „Damit verliert der Arbeitsmarkt etwas an Dynamik“, so der Arbeitsminister. „Um so weniger können und dürfen wir uns darauf verlassen, dass allein die Konjunktur unsere Beschäftigungsprobleme schon irgendwie lösen wird.“

Eine zentrale Herausforderung der Arbeitsmarktpolitik bleibe die hohe Arbeitslosigkeit bei den über 50-Jährigen. Zwar sind die Arbeitslosenzahlen auch hier weiter rückläufig, aber nach wie vor liegt die Quote bei den über 50-jährigen bei 11 Prozent und damit deutlich über dem Thüringen-Durchschnitt. „Ältere Arbeitslose werden noch nicht ausreichend in den Arbeitsmarkt integriert“, sagte Machnig. „Vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels und der demographischen Entwicklung ist es für die Unternehmen aber entscheidend, auch älteren Arbeitnehmern bessere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu bieten.“

Erneut kritisierte der Thüringer Arbeitsminister deshalb die von der Bundesregierung geplanten Einschnitte bei der Förderung von Arbeitslosengeld-II-Beziehern. So ist der sogenannte „Eingliederungstitel SGB II“ im Jahr 2012 um rund 900 Millionen Euro (auf 4,4 Milliarden Euro) gekürzt worden – und damit um 18,9 Prozent gegenüber dem vorigen Jahr. Bereits im Jahr 2011 waren die Mittel um rund 1,3 Milliarden Euro auf 5,3 Milliarden Euro zusammengestrichen worden – ein Rückgang um 19,7 Prozent gegenüber 2010.

„Damit macht die Bundesregierung das genaue Gegenteil von dem, was jetzt eigentlich notwendig wäre“, sagte Machnig. Der verfestigte Kern an schwerer vermittelbaren Arbeitslosen mit höherem Qualifizierungs- und Betreuungsaufwand verringere sich trotz positiver Gesamtentwicklung am Arbeitsmarkt zunächst nicht. „Um hier spürbare Verbesserungen zu erreichen, sind längerfristige Anstrengungen und ein konstantes Niveau an Investitionen in Qualifizierung und Vermittlung erforderlich.“
Autor: nnz

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