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nnz-Betrachtung: Danke

Sonntag, 01. April 2012, 19:52 Uhr
Es war im Jahr 1999, Wacker Nordhausen war ein Jahr zuvor aus der Regionalliga abgestiegen. Da sprach ich als Mitglied des Vereins während einer Mitgliederversammlung. 13 Jahre später hatte sich mein damaliger Wunsch nun erfüllt. Zeit für eine Betrachtung...

Wir sind Wacker (Foto: Olaf Dobrzykowsky) Wir sind Wacker (Foto: Olaf Dobrzykowsky)

In Ottos Steakhouse fand damals die Mitgliederversammlung statt. Wolfgang Lutze übernahm die Leitung des angeschlagenen Wackerschiffs. Oberliga - na und. Dann spielen wir eben Oberliga und gewinnen viele Spiele. Einen Wunsch hatte ich damals. Wenn schon irgendwann gegen Sondershausen gespielt werden muss, dann bitte nicht verlieren.

Es kam alles ganz anders: Ganz schlimm: Sondershausen spielte Oberliga, Wacker spielte Thüringenliga, stieg ab. Landesklasse. Der Tiefpunkt. Ich war nicht mehr Mitglied des Vereins. Mein Sohn hielt ihm die Treue. Obwohl er bereits in Dresden wohnte, war er zu jedem Heimspiel im AKS und ermunterte mich indirekt, auch mal wieder die Nase in den Fußballwind zu hängen.

Ich begleitete den Verein mal näher, mal weiter weg von der Landesklasse bis in die Thüringenliga. Der Weg war steinig, ich sah so einige Präsidien kommen und gehen. Allen jedoch attestiere ich - trotz und vielleicht gerade wegen einiger Fehler - Mut und Liebe zu einem Verein, der über 100 Jahre alt ist. All den Präsidialen, von denen immer noch einige den Weg an die Parkallee finden, ist es letztlich zu verdanken, dass das aktuelle Präsidium das Wacker-Schiff nicht nur wieder in gesichertes Fahrwasser geführt hat, sondern nun seinen Kurs in Richtung Oberliga steuert.

Nur, wenn Menschen ein klares Ziel haben, eine Gemeinschaft bilden, und auch das nötige Geld "auftreiben" können, wenn es ihnen gelingt, eine komplette Region aus dem fußballerischen Tiefschlaf zu wecken, Menschen zu motivieren, zu begeistern, dann ist das Unmögliche möglich.

Ich kann mich erinnern, als Kleofas und Co. das Ruder übernahmen. "Großkotzig" nannten das einige und als in der Saison 2010/2011 nicht alles so lief, wie sich andere das vorgestellt hatten, da plädierte ich an dieser Stelle für Vertrauen. Als in der vergangenen Serie Wacker Nordhausen mit 0:4 in Sondershausen unterging, da war auch für mich wieder ein Tiefpunkt erreicht. Das war eine Schmach ohnegleichen. Gerade bei der Eintracht untergehen?

Nein, niemals. Jetzt durch die Serie durch, zwischenzeitlich stand der Nordhäuser Verein finanziell gesichert da. Eine Arbeit, die vielfach hinter den Kulissen ablief. Die Nachwuchsarbeit auf Vordermann gebracht. Und dann - vor einem Jahr, wurden im Präsidium die Karten ausgebreitet und der neue Kurs abgesteckt: Oberliga, neue Männer kamen nach Nordhausen. Männer für den Rasen und Männer neben dem Rasen. Männer, die Geld kosten. Eine Investition? Sicher, aber auch Ego.

Es war für mich die Zeit gekommen, um nicht mehr dabei, sondern vielleicht wieder mittendrin zu sein. Ich bin seit einigen Monaten wieder Mitglied im Verein, leiste mir jedoch weiterhin eine journalistische Distanz.

Und ich wurde nicht enttäuscht, auch als in Sondershausen nur Unentschieden gespielt wurde. Jetzt aber, an diesem 1. April, kam das Spiel, an dem sich zeigen sollte, ob sich all diese Mühen lohnen, ob sich all dieses investierte Geld rentiert. Mit dem überlegenen 3:1 im Derby in Sondershausen hatte es sich rentiert. Für mich ist damit eine Schmach getilgt und ich denke es ist einfach mal Zeit für ein Danke.

Danke an Nico oder Olaf, Frank oder Jörg, Jonas oder Atze, Hans-Joachim oder Michael und an all diejenigen, die fast tagtäglich das ausmachen, was Wacker wieder ist: die Nummer 1 in Nordthüringen.
Peter-Stefan Greiner

Diese Bilder sind ein Argument dafür, wie schön Fußball in Nordhausen wieder sein kann.
Autor: nnz

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