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nnz-Forum: „FOR YOU. VOR ORT:“

Sonntag, 20. November 2011, 15:31 Uhr
So lautete gestern der Werbespruch einer Drogeriemarktkette, die gerade in Nordhausen ein Geschäft nach dem anderen erfolgreich weg rationalisiert. For me also jetzt ganz woanders. Aber im Ernst: Über solche Sprüche kann man nur lachen, wenn Otto, der ostfriesische Spaßvogel, unser erstklassiges Ochs-fort-English ein wenig aufmischt...


Wenn das also Lautmalerei sein sollte, dann ist eine solche, da sie bestenfalls 50 % der Leser der Werbebroschüre versteht, vollkommen fehl am Platze. Wenn dann die Botschaft nicht einmal stimmt, kommt mir der Kaffee wieder hoch, weil´s kalter Kaffee ist.
Aber die Seuche, die da durch gesprochenes und geschriebenes Wort geht, ist offenbar höchst ansteckend. „Denglisch“ hat sich als Fachbegriff dafür eingebürgert. Einige Autoren und viele Kommentatoren der nnz scheinen auch schon infiziert zu sein.

Es wäre schön, wenn dieser Beitrag als Arznei wirkt und man sich in Zukunft klar macht, dass die meisten Anglizismen wirklich ganz leicht in allgemein verständliches Deutsch zu verwandeln sind. Warum unsere Kinder plötzlich „kids“ sein sollen, entzieht sich auch all unserer Englisch-Kenntnisse, denn die korrekte Übersetzung lautet ja „children“ und „kid“ steht außerdem u.a. für Göre, Kitz, Kleine, Zicklein, aber auch Faschine und Ziegenleder(!).

Konrad Duden (Sie wissen schon, der, der am 7. Juli 1880 das erste Wörterbuch der deutschen Sprache herausbrachte) spielt im Grab inzwischen Brummkreisel, weil das Wort Handy, das im ganzen englischen Sprachraum keiner für das Mobiltelefon kennt oder gar benutzt, in sein Werk aufgenommen wurde. Hier hat das Beratungs-“team“ vollkommen versagt. Oder es hat im Ernst angenommen, das TEAM die Abkürzung für „Toll Ein Anderer Macht´s“ ist.

Nichts gegen Wörter wie z. B. Cowboy, die einen Beruf bezeichnen, für den Kuhjunge nun wirklich eine alberne Übersetzung wäre. Sinnfreies Imponiergehabe mit Hilfe halb- oder nicht verstandener Englisch-Brocken nervt, macht die Anwender möglicherweise sogar lächerlich und hat in deutschen Medien nichts verloren.
Jürgen Wiethoff, Nordhausen
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Autor: nnz

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