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nnz-Forum: Zittern in Deutschen Jobcentern?

Montag, 12. September 2011, 09:57 Uhr
In den letzten Tagen bekam ich einen sehr seltsamen Artikel in die Hände. Genau genommen waren es zwei Artikel, der erste war aus Köln und der zweite aus Frankreich. Nun stellt sich für nnz-Leser Harald Buntfuß eine Frage...

Was hat Köln mit Frankreich zu tun und noch dazu mit Nordhausen? Das ist leicht erklärt, in beiden Artikeln ging es um die so genannten Jobcenter und so eins haben wir ja auch in Nordhausen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Kölner Beispiel auch in Nordhausen Anwendung findet.

Nehmen wir zuerst die Meldung aus Köln. Das dortige Jobcenter beabsichtigt in nächster Zeit 200 Mitarbeiter zu entlassen. Daraufhin sind die Mitarbeiter in einen symbolischen Streik getreten. Jetzt kommt es, die Begründung für den Streik, ist die Angst vor der Arbeitslosigkeit und vor HARTZ-IV. Diese Angst ist natürlich begründet, denn viele der Mitarbeiter wissen nur zu genau, was sie erwartet. Haben sie nicht selten selber die menschenverachtenden Gesetze gegen Hartz-IV-Empfänger durchgesetzt?

Viele von ihnen sind dabei skrupellos vorgegangen. Jetzt haben sie Angst, denn wenn sie jetzt plötzlich auf der anderen Seite des Schreibtisches stehen, bekommen sie die volle Härte der Gesetze zu spüren, die sie zuvor anderen angedeihen ließen.Mit der Solidarität derer, die sie „ihre Kunden“ nennen, werden sie nicht rechnen können.

Das es auch ganz anders geht, zeigen uns wieder einmal die Franzosen. Dort erklären sich die Mitarbeiter der Jobcenter solidarisch mit den Arbeitssuchenden. Sie verweigern Zwangsmaßnahmen gegen sie und weigern sich die „soziale Polizei zu sein angewiesen zur Unterdrückung“ Die Mitarbeiter der Französischen Behörde vertreten eine ganz andere Idee die der Deutschen entgegensteht.

Sie sagen: „ Unsere Aufgabe ist es vor allem, den Arbeitssuchenden zu helfen, eine Beschäftigung zu finden und das erwarten die Arbeitssuchenden von uns. Aber es gibt einfach keine Arbeit für alle. Die Zunahme von Gesprächen, die ständigen Aufforderungen zum Besuch der Agentur werden keine Arbeit schaffen, sondern erhöhen nur das Risiko für die Arbeitssuchenden, gezwungen, schikaniert und abgestraft zu werden.“

Weiter sagen sie: „Wir schlagen Angebote vor, wir zwingen aber Angebote nicht auf. Wir werden die Arbeitssuchenden nicht zwangsweise in kleine Kästen stecken. Wir erpressen sie auch nicht mit Streichungen.“

Liebe Leser, können Sie sich so etwas beim Nordhäuser Jobcenter vorstellen, oder überhaupt in Deutschland. Ich sage nein. Hierzulande brütet man lieber darüber nach was man unternehmen kann und muss, damit man den Arbeitssuchenden noch mehr in die Zange nehmen kann. ins besonders, wenn es um Kürzungen und Schikanen geht. Dabei sollten aber gerade diese Mitarbeiter daran denken, dass Köln nicht weit ist und sein Beispiel sehr schnell Schule machen könnte.

Ein Wort noch zu den Stromkosten für Hartz-IV-Empfänger. Für einen Alleinstehenden sind 321.80 € im Jahr für Stromkosten vorgesehen. Der kostengünstigste Stromanbieter verlangt im BL Sachsen 435.50 €. Das bedeutet eine Unterdeckungssumme von 113 €. Im BL Thüringen erzeugt der ungenügende Regelsatzanteil für einen Single eine Fehlsumme von 147 €. das einmal für die Super schlauen Politiker, die da meinen, der Regelsatz sei ausreichend.

Ich sage: „Der Regelsatz reicht gerade mal, um nicht zu sterben.“ Aber was wissen unsere Politiker vor Ort davon. Sie denken nur daran, wie sie doch noch Optionskommune werden können, um den Bedürftigen noch mehr Geld zu verwehren. So zum Beispiel durch das Einführen der Pauschalmiete.

Wie Immer das Zitat: „Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“ (Konrad Adenauer)
Harald Buntfuß
Anmerkung der Redaktion:
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Autor: nnz

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