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Do, 16:50 Uhr
17.02.2011

Besuch aus Erfurt

nnz-tv hat am heutigen Tag bereits in Bild und Ton über den Besuch des Staatssekretärs für Medien beim Offenen Kanal Nordhausen berichtet. Als Kamera und Mikrofon längst wieder eingepackt waren, entschied sich ein nnz-Reporter, doch noch etwas länger zu verweilen und sich einmal aufmerksam anzuhören, worum es sich bei dem Besuch genau drehte...


Der Offene Kanal Nordhausen konnte sich heute über hohen Besuch aus Erfurt freuen. Der Staatssekretär für Medien, Peter Zimmermann, hatte dem Nordhäuser Bürgerradio seine Aufwartung gemacht.

Eines vornweg: bei dem Besuch des Staatssekretärs ging es heute nicht um „Sein oder nicht sein“, nicht um die Existenz des Offenen Kanals Nordhausen. Zumindest nicht vordergründig. Der Grund des Besuches war viel einfacher – Zimmermann wollte das Nordhäuser Bürgerradio kennen lernen. Wie sieht der Programmablauf aus? Welches Konzept steht hinter dem Sendeschema? Wie ist das Radio personell aufgestellt? Wer sind Kooperationspartner? Was genau machen die Nutzer, Praktikanten und Freiwillige? Zimmermanns Fragen an den Leiter des Offenen Kanals, Olaf Schulze, waren zielgerichtet und punktgenau.

Zimmermann (rechts) besichtigt die Studios des OKN (Foto: Peter Jentsch) Zimmermann (rechts) besichtigt die Studios des OKN (Foto: Peter Jentsch)

Überraschend war das indes nicht. Zimmermann kennt sich nicht nur von Amtswegen mit Medien im Allgemeinen und mit Radiosendern im speziellen aus. Zwischen 2004 und 2007 war er Geschäftsführer des privaten Radiosenders "LandesWelle Thüringen" und hat einen großteil seiner Karriere im Medienbereich verbracht, bevor er in die politische Sphäre wechselte. Dementsprechend dürfte der Staatssekretär ein gewisses Gespür dafür entwickelt haben, wann ein Sender gut aufgestellt ist und wann nicht.

Für den OKN dürfte wohl ersteres zutreffend sein, folgt man den Ausführungen Olaf Schulzes. Ein stets gut gefüllter Sendeplan, klare, effektive Aufgabenverteilung, viele langjährige Nutzer die regelmäßig eigene Sendungen produzieren, Kooperationen mit der Stadt und ansässigen Vereinen, Institutionen und Einrichtungen (wie etwa der nnz oder auch dem Theater) und einem zeitgemäßen Internetauftritt samt Live-Stream und Sozialen Netzwerken lassen eigentlich wenig zu wünschen übrig.

Wünsche hat der Offene Kanal natürlich trotzdem. Ein echter Medienpädagoge, der in den Schulen der Region jüngeren Mitbürgern die Medienwelt nahe bringen kann oder auch ein eigener Videoschnittplatz im Sinne der Cross-Medialen, also Medienübergreifenden Ausbildung, erhoffen sich die Radiomacher für die Zukunft.

Zimmermann ist da nicht unbedingt der richtige Ansprechpartner. Der Staatsekretär ist vor allem dafür zuständig, Gesetze die im Parlament erarbeitet werden sollen, vorzubereiten. Ein eben solches Vorhaben steht derzeit an. Konkret geht es um die Umsetzung des 15. Rundfunksänderungsstaatsvertrag und die Neuordnung der Rundfunkgebühren. Die bisherige Gerätebezogene Abgabe soll abgeschafft und durch eine Haushalts- und Betriebsstättengebühr ersetzt werden. Damit will man auf neue Technologien und Geräte, und die damit einhergehenden neuen Medienwelten reagieren, um so die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gewährleisten zu können.

Der Offene Kanal finanziert sich zum Teil über die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), die wiederum durch eben jene Gebühren finanziert wird, die jeder bisher auf Endgeräte zahlen musste. In diesem Sinne ging es dann doch ein Stück weit um „Sein oder nicht sein“ für den OKN. Zimmermann aber beschwichtigt: „Wir gehen davon aus, dass die Einnahmen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Landesmedienanstalten auch nach der Umstellung zunächst auf dem bisherigen Niveau bleiben werden“.

Staatssekretär Zimmermann zu Besuch beim OKN (Foto: Peter Jentsch) Staatssekretär Zimmermann zu Besuch beim OKN (Foto: Peter Jentsch)

In der Zukunft könnte das freilich etwas anders aussehen. In Thüringen versucht man seit dem Amtsantritt von Ministerpräsidentin Lieberknecht, laut Zimmermann, die Planung nicht mehr so sehr auf der Vergangenheit aufzubauen, sondern eher auf Prognosen für die zukünftige Entwicklung. Und hier liegt letztlich des Pudels wahrer Kern: „Betrachtet man verschiedene Faktoren, wie etwa die demographische Entwicklung, ist davon auszugehen, dass die Einnahmen des Landes bis zum Jahr 2020 zurückgehen werden“ so Zimmermann. Und das hat potentiell natürlich auch Auswirkungen auf die TLM und somit auch auf den Offenen Kanal Nordhausen.

Staatssekretär Zimmermann befindet sich zurzeit auf einer Rundreise durch ganz Thüringen und besucht kommerzielle wie auch nicht-kommerzielle Medien, um im sich im Sinne der Zukunftsplanung einen Überblick über den Ist-Zustand der Thüringer Medienlandschaft zu verschaffen. Ein einheitliches Bild sei dabei nicht festzustellen, erläuterte Zimmermann. Es gelte jetzt auszuloten, wo wahrnehmbare Strukturen vorhanden seien und wie die Perspektiven aussehen, da man später den Gestaltungsspielraum verlieren könne, so Zimmermann weiter.

Ein maßgeblicher Punkt, den es zu betrachten gilt, ist die Überlebensfähigkeit der kommerziellen Medienangebote in Thüringen. Außerdem legt der Staatsekretär besonderen Wert auf eine bessere Medienbildung. Zwar existieren dementsprechende Angebote aber man müsse hier in Zukunft strukturierter vorgehen. Gerade in diesem Bereich, so Zimmermann, werden nicht-kommerzielle Medien eine entscheidende Rolle spielen. Diese Aussage dürfte auch die Mitarbeiter des Offenen Kanals gefreut haben, scheint das Pendel in Zukunft doch eher Richtung „Sein“ als „Nicht Sein“ zu schwingen.
Angelo Glashagel
Autor: agl

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