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Sa, 14:03 Uhr
11.10.2025
nnz-Forum

Die weißen Tauben sind müde…

Die weißen Tauben sind müde, sie fliegen schon lange nicht mehr. Ein Song der 80iger Jahre, gesungen von Hans Hartz, hat nnz-Leser Joachim Jauer als Überschrift für seinen Forumsbeitrag gewählt...

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Auch heute fliegen die Friedensbringer nicht mehr, dafür sieht man verstärkt weiße Streifen am Himmel, Kondensstreifen von Flugzeugen. Nur von zivilen Maschinen? Das glaube ich in der heutigen Situation nicht mehr. Auch, weil die weißen Tauben ja auch nicht mehr fliegen, wenn man z. B. an den Krieg in der Ukraine denkt.

Fast drei Jahre währt nun Putins Krieg gegen die Ukraine – mit Toten, Grausamkeiten und entführten Kindern. Verbrechen, die mich sehr erschüttern. Der Westen hat Putin Argumente geliefert, die nicht gern gehört werden. NATO-Raketen sind stationiert an der Grenze zu Russland. Von Experten in etablierten Talkshops erfährt man, dass diese mit Atomsprengköpfen aufgerüstet werden könnten und so auch Moskau erreichen könnten.

Politische und militärische Entspannung war 1989 /1990 in den Gesprächen das Ziel. Einer Osterweiterung der NATO gaben die Politiker keine Zukunft, die Gefahr einer Eskalation wäre zu groß. Stimmt, wie wir heute erkennen müssen, der Krieg ist da!

Diplomatische Gespräche mit Putin sind angeblich gescheitert. Was wird nun getan, um den Frieden in Europa zu sichern? „Kriegsfähig“ muss Deutschland werden, wir müssen militärisch aufrüsten, ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro hat der Bundestag genehmigt. Sind wir uns alle richtig bewusst und im Klaren darüber, was das bedeuten kann?

Ich glaube nicht. Ich habe ganz einfach Sorge, dass plötzlich wieder Krieg ist. Mein Leben habe ich gelebt, ich habe aber auch sechs Enkel. Einige Zeilen aus der Nationalhymne der DDR fallen mir dazu passend ein: „Laß das Licht des Friedens scheinen, dass nie eine Mutter mehr ihren Sohn beweint.“

Am 1. September war Weltfriedenstag. Wer hat das bemerkt? Einige Unentwegte machten am Nordhäuser Rathaus auf die Kriegsgefahr aufmerksam. Es hat Niemanden interessiert, alle liefen teilnahmslos vorbei. Wir stören uns im Landkreis an Windrädern, demonstrieren gegen den Gipsabbau, schimpfen über das leere Gewerbegebiet in der Goldenen Aue usw. Dass wir aber keinen Frieden mehr haben, darüber regt sich kaum jemand auf! Widerstände gegen die Kriegsgefahr erfahren nicht die Präsenz und Aufmerksamkeit wie das Vorgehen gegen politische Maßnahmen vor unseren Haustüren. Wo wird in Deutschland hör- und sichtbar gegen Aufrüstung demonstriert? Uns geht es gut. Dürfen wir aber deshalb die schleichende Gefahr eines Kriegs verdrängen?

Von unseren Politikern erwarte ich, dass mit Putin ernsthaft weiterverhandelt wird. Die EU ist auch politisch stark, eine Macht, die bei ernstem Willen Putin in die Schranken weisen kann. Davon bin ich überzeugt. Menschen unterschiedlicher Nationen betreiben als Teams Leistungssport, forschen an Universitäten und im All, spielen in Bands usw. Da klappt alles, da ist man sich einig, schafft Bündnisse, ist erfolgreich und zufrieden.

Unsere Politiker hingegen haben beschlossen Deutschland zur führenden Militärmacht Europas zu entwickeln. Thüringer Soldaten aus Gotha, Bad Salzungen und Bad Frankenhausen sind schon in Litauen stationiert um sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Da kann ich nur schreiben: „Liebe Leute, wacht auf, erkennt die Situation und ihre Gefahren“!
Joachim Jauer, Harztor OT Ilfeld
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Leser X
12.10.2025, 09.35 Uhr
Danke Herr Jauer
Damit sprechen Sie ganz sicher vielen Lesern aus der Seele. Aber nicht allen. Ich beobachte mit Sorge, wie immer mehr Menschen den täglichen Agit-Prop-Aktivitäten der offiziellen Meinungsmaschine auf den Leim gehen. Sie plappern nach, was zwar schlüssig erscheint, aber nur, wenn man sich dem "betreuten Denken" hingibt, um den eigenen Geist nicht zu strapazieren oder weil man als "Nomenklaturkader" tut, was von ihm erwartet wird. Wir haben das ja schon mal kennengelernt...

Ich persönlich habe die Befürchtung, dass die Weichen längst gestellt sind und wir die letzten Monate, mit Glück noch ein paar Jahre, den relativen Frieden genießen sollten. Leider habe ich auch das unangenehme Gefühl, dass unser Land sich wieder allzu leichtfertig auf die falsche Seite der Geschichte begibt. Aber leider haben "wir" es zugelassen. Sie haben es ganz richtig beschrieben: Wir kümmern uns um alles mögliche und meist unwichtige. Aber leider bei weitem nicht genug um das wichtigste, den Frieden.
Ossiflüsterer
12.10.2025, 12.53 Uhr
Lieber Herr Jauer,
selbstverständlich regt man sich hierzulande darüber auf, dass man sich nicht mehr im Frieden befindet. Geschuldet ist das Ausbleiben von Demonstrationen gegen Aufrüstung der Einsicht weiter Teile der Bevölkerung, dass es dafür genau einen Verantwortlichen gibt und jene Aufrüstung den besten Schutz gegen diesen darstellt.
Die Begrifflichkeit Nato-Osterweiterung ist übrigens ein spezielles, spät entstandenes russisches Narrativ. Die aufgenommenen Ehemaligen des Warschauer Pakts haben nämlich selbst um Aufnahme in das Verteidigungsbündnis gebeten. Die Zusicherung des Westens, dass man von der Aufnahme des ehemaligen Ostblocks in die Nato absieht, ist ebenfalls eine spät aufgekommene putinsche Erzählung. Mit der NATO-Russland-Grundakte erkannten alle Unterzeichner das Recht aller Staaten auf freie Bündniswahl an. Putin, der selbst seinerzeit mit einem Beitritt Russlands in die Nato liebäugelte, gratulierte noch am 02.04.2004 zum Beitritt des Baltikums mit den Worten: „Hinsichtlich der Nato-Erweiterung haben wir keine Sorgen mit Blick auf die Sicherheit der Russischen Föderation.“ Die putinsche Erzählung, dass Russland mündliche Zusagen bekommen habe, obwohl die schriftlich fixierten Vereinbarungen des 2+4-Vertrags und der NATO-Russland-Grundakte dies nicht hergeben, kam erst in den späten 2000ern auf. Putin selbst war bei den Verhandlungen des 2+4-Vertrags nicht zugegen. Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow war zugegen und fuhr Putin, nachdem dieser von mündlichen Absprachen anfing zu phantasieren, deutlich in die Parade: „Das Thema NATO-Expansion wurde überhaupt nicht diskutiert, und es wurde in diesen Jahren nicht aufgeworfen.“ (Zitat Gorbatschow gegenüber Kommersant 2014). Soweit mal zur Klarstellung.

Verhandlungen zur Beendigung von Putins Krieg gab es und gibt es auch weiterhin. Nur leider hat dieser kein Interesse daran. Der ukrainische Vizeaußenminister Kyslytsya sagte erst vor wenigen Tagen gegenüber dem Spiegel, dass es seit 2022 ca. 150 Treffen des UNO-Sicherheitsrates und damit hunderte Stunden Beratungen mit russischen Diplomaten gegeben habe. Ergebnis bekannt. Solange kann es nur heißen: Героям слава und better safe than sorry!
Teja
12.10.2025, 13.01 Uhr
Krieg
Herr,Jauer hat den Nagel auf den Kopf getroffen.In wenigen Sätzen das gesagt,was viele von uns bewegt.
Besonders die ,die auch selber mal Soldat waren.Damals ging es um die Verteidigung des Friedens,nicht um Kriegsertüchtigung.
Das ganze Geld muß in Projekte für die Menschheit fließen,da gibt es genug zu tun.
Werden die tausenden Diplomaten dafür bezahlt um Kriege vorzubereiten,oder ist es nicht deren originäre Aufgabe diese zu verhindern?
Aber wie immer ,erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist,dann werden alle,wenn es zu spät ist,munter!
Wyatt Earp
12.10.2025, 16.12 Uhr
"Damals ging es um die Verteidigung des Friedens,nicht..."
Ja, Ja, um was denn sonst. Ha, ha, ha...

Wenn Deutschland aufrüstet sind die Politiker, die Soldaten, die Rüstungsindustrie Kriegstreiber. Wenn die Zone 200.000 Mann unter Waffen hatte, die sie sich gar nicht leisten konnte, waren das angefangen bei der Regierung alles Friedensengel und weiße Tauben.

Die Gehirnwäsche hat bei einigen funktioniert. Aber Gott sei dank eben nicht bei allen! ;)
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